Mi67
flachlandverdonnert
AW: Wir müssen uns mal ernsthaft über GA unterhalten
Die molekulare Biochemie mit Erkenntnissen über molekulare Mechanismen und Zusammenhänge sei seit 100 Jahren bekannt?
Einer der ersten zellulären Botenstoffe, der bekannt wurde, was vor ca. 50 Jahren das cAMP. Er treibt Blutdruck und Pulsfrequenz hoch. Die Rezeptoren, die zur Bildung dieses Botenstoffes führen (so genannte Betarezeptoren) wurden vor gerade mal 25 Jahren kloniert. Das humane Genom ist ein Dutzend Jahre alt und mindestens zwei Drittel der Proteinfunktionen verstehen wir auch jetzt noch nicht. Die Funktionsweise einer einzelnen Zelle wird uns noch für längere Zeit ein Rätsel bleiben.
Medizin ist in ihrer nicht-molekularen Ausprägung ebenso wie die Trainingswissenschaft alten Zuschnitts eine deskriptive Disziplin. In beiden Feldern (Medizin und Trainingswissenschaft) befinden wir uns immer noch im Umbruch von "eminence-based" nach "evidence-based", d.h. im Übergang von Lehr(er)meinung zu hart nachgewiesener Datenlage. Letzteres ergibt dann immerhin eine gewisse Sicherheit in der Beschreibung, aber noch keinerlei Verständnis. Ein wirkliches Verstehen erfordert aber die Kenntnisse über Organphysiologie, diese wiederum Erkenntnisse der Zellbiologie, die ihrerseits auch Biochemie aufbaut. Wenn man will, dann kann man es weitertreiben und Chemie als Grundlage der Biochemie, Physik als Basis der Chemie und Mathematik als Basis der Physik verstehen. Keine der Ebenen ersetzt die jeweils andere, alle Ebenen sollten partnerschaftlich und ergänzend zu einander stehen. Der Mediziner, der die Biochemie ignoriert, ist ebenso ein Ignorant, wie der Biochemiker, der trainingswissenschaftliche Evidenz negieren würde. Also offen bleiben und das Gute aus allen Welten zusammenführen!
@MartinB.: ist schon OK mit dem Zitat. Da ja vielleicht später mal jemand Lust verspüren könnte, auf diese Schreibübung zu verlinken, stelle ich dafür das Posting unten nochmal in "normaler Form" ein.
Die Biochemie-Ebene ist gerade nicht unnötig, denn sie befreit von alten Legenden! Die Rezeptoren in der Fettzelle (u.a. der Lactatrezeptor), die molekularen Mechanismen der Hypoxie-induzierten Transkriptionsregulation im Muskel und bei der Gefäßneubildung, die Erkennungsmechanismen intrazellulärer Energiedepletion, ... vieles ist erst in den letzten 0,5-2 Jahren überhaupt entdeckt und molekular-zellbiologisch verstanden worden! Dies befreit auch von alten Fesseln, wenn man mal kapiert, wie HIF und VEGF bei der Kapillarisierung zusammenspielen, was Autophagie nun wirklich ist, welche Metabolite sich hemmend auf die Lipolyse auswirken und welche Master-Regulatoren darüber sitzen, ...Hallo Mi67,
wie obenstehend gesagt, ich fand ich das Abgleiten des Fadens auf die physiologisch-biochemische Ebene unnötig, denn sie kennen wir seit 100 Jahren und sie führte uns nicht zu besseren Trainingsplänen, sondern zu den antiquierten Annahmen der Trainingslehre wie sie Leute vertreten, die in den 70er/80er Jahren jung waren.
Die molekulare Biochemie mit Erkenntnissen über molekulare Mechanismen und Zusammenhänge sei seit 100 Jahren bekannt?
Einer der ersten zellulären Botenstoffe, der bekannt wurde, was vor ca. 50 Jahren das cAMP. Er treibt Blutdruck und Pulsfrequenz hoch. Die Rezeptoren, die zur Bildung dieses Botenstoffes führen (so genannte Betarezeptoren) wurden vor gerade mal 25 Jahren kloniert. Das humane Genom ist ein Dutzend Jahre alt und mindestens zwei Drittel der Proteinfunktionen verstehen wir auch jetzt noch nicht. Die Funktionsweise einer einzelnen Zelle wird uns noch für längere Zeit ein Rätsel bleiben.
Medizin ist in ihrer nicht-molekularen Ausprägung ebenso wie die Trainingswissenschaft alten Zuschnitts eine deskriptive Disziplin. In beiden Feldern (Medizin und Trainingswissenschaft) befinden wir uns immer noch im Umbruch von "eminence-based" nach "evidence-based", d.h. im Übergang von Lehr(er)meinung zu hart nachgewiesener Datenlage. Letzteres ergibt dann immerhin eine gewisse Sicherheit in der Beschreibung, aber noch keinerlei Verständnis. Ein wirkliches Verstehen erfordert aber die Kenntnisse über Organphysiologie, diese wiederum Erkenntnisse der Zellbiologie, die ihrerseits auch Biochemie aufbaut. Wenn man will, dann kann man es weitertreiben und Chemie als Grundlage der Biochemie, Physik als Basis der Chemie und Mathematik als Basis der Physik verstehen. Keine der Ebenen ersetzt die jeweils andere, alle Ebenen sollten partnerschaftlich und ergänzend zu einander stehen. Der Mediziner, der die Biochemie ignoriert, ist ebenso ein Ignorant, wie der Biochemiker, der trainingswissenschaftliche Evidenz negieren würde. Also offen bleiben und das Gute aus allen Welten zusammenführen!
@MartinB.: ist schon OK mit dem Zitat. Da ja vielleicht später mal jemand Lust verspüren könnte, auf diese Schreibübung zu verlinken, stelle ich dafür das Posting unten nochmal in "normaler Form" ein.