Teutone
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Aha! Das ist ja jetzt mal sehr interessant für mich! Ich bin offensichtlich jemand, der sich sehr schwer damit tut, lang und langsam zu fahren, das bringt mich fast um. Einerseits vor schierer Langeweile und andererseits, weil ich mich ständig zügeln muss und das eben über Stunden. Das macht mir einfach keinen Spaß und danach fühle ich mich einfach nicht ausgelastet. Außerdem fühlt es sich nicht effektiv an, da ich sowieso eher wenig Zeit habe fürs Training.
Dann kommt noch dazu, dass ich einfach bislang nicht verstanden habe, wieso ich nicht intensiv trainieren sollte, wenn ich es kann, es also die Regeneration des Körpers hergibt und ich mich fit dafür fühle?
Würdest du also sagen, dass ich mit 3-5 Stunden Trainingszeit pro Woche gut damit fahre, wenn ich z.B. eine richtig harte Einheit mit Intervallen/HIT mache und zwei intensive im Schwellenbereich absolviere? Ich kann locker 1,5 Stunden mit 90%+ HFMax fahren, gar kein Problem. 85% HFMax (bei mir ca. 155 Schläge/Min.) ist für mich eine milde intensive Einheit und ab 160 Schläge im Schnitt würde ich es erst intensiv nennen, mehr geht immer.
Überhaupt scheint bei mir die Laktattoleranz durch mein fast ausschließliches intensives Fahren (von Anfang an eigentlich nur gebolzt bis zum Abwinken) recht gut ausgeprägt zu sein. Wenn da nichts dagegen spricht, würde ich also einfach so weitermachen und das Grundlagentraining komplett einstellen.
Wie gesagt, ich bin tatsächlich Fan von harten Trainings, aber bin halt vorsichtig damit, es anderen zu empfehlen.
Vielleicht, vermutlich, mit Sicherheit, ließe sich bei mir mit "Struktur", Blöcken, etc. noch mehr rausholen. Wenn ich einen bestimmten Saisonhöhepunkt hätte, von dem mein Leben abhinge, vielleicht.
Aber mir war es immer wichtiger, dass ich Bock auf das habe, was ich mache, damit ich es auch mache. Nachhaltigkeit. Lieber dauerhaft mit 95 % meines Potentials rumballern und Spaß haben, als kurzzeitig 100% rauszuholen und den Rest des Jahres bei 80% rumdaddeln, und nicht so können, wie man gern würde. Ich bin jetzt schon seit 35 Jahren motiviert am Rennradeln, und motivationstechnisch eher noch mit steigender Tendenz.
Viele erzählen von ihren fulminanten Steigerungen mit ihren neuen Trainingsansätzen, Plänen.. aber nicht davon, dass sie anschließend irgendwann in ein Loch fielen. Wie oben geschrieben, die Treppe geht nicht ewig weiter aufwärts, irgendwann ist Schluss. Und dessen muss man sich bewusst sein, und überlegen, wie man damit umgeht. Man kann es je nach innerer Einstellung "Stagnation" nennen oder "Plateau", oder eben "Stabil, Bro!"
Ob Du das Grundlagentraining einstellen solltest.. es ist ja nicht so, dass ich keine Grundlage mache, aber eben sehr, sehr intensiv. Bei 3 oder 4 Stunden locker werd ich echt blöd im Kopf, ich seh keinen Mehrwert, und mir tut der Arsch weh vom Eigengewicht, da die Beine ihn nicht hochdrücken!? Da kann ich besser so fahren, dass am Ende die Beine weh tun, dann merkt man den Arsch nicht.
Ich bin in den letzten Wochen dazu übergegangen (nachdem ich ernährungstechnisch bissl optimiert hatte), mal meine sonst harten 1 - 2,5h-Stunden-Fahrten auf Zwift auch mal auf 4 oder 5h auszudehnen. War kein Problem, außer, dass es natürlich hart war.
War dann eher die mentale Sache, das hinzubekommen, aber man muss es wohl nicht zwangsläufig oft machen, um es zu können. Auf jeden Fall kann ich aber sagen, dass ich sowas definitiv nicht zu Zeiten geschafft habe oder hätte, in denen ich noch "viel lang und locker + kurze harte Intervalle" gemacht hab, also "alte Schule".