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Wunder(bare) Brevetberichte

Trostpreis-Tour Juni 2024

Kleiner Bericht - Große Tour. Ich will euch nicht langweilen, aber das hier ist auch so ein bisschen mein Tagebuch und irgendwie "verdient" meine längste Tour bis jetzt ein Paar Zeilen.

Eigentlich war ich ja für München-Ghisallo-München angemeldet. Hatte dann abgesagt, weil ich mich noch nicht bereit fühlte. Aber ein bisschen traurig war ich schon, und frei hatte ich auch. Am Ende wars die richtige Entscheidung, Wetter war ja katastrophal und die Abbruchquote wohl enorm.
Ich hatte dann überlegt, die MGM-Tour zu meinen aktuellen Bedingungen (früh los, ganzen Tag radeln aber mit Dusche und Bett) nachzufahren, ohne Zeitlimit. Ich bin dann letzte Woche Donnerstag (20.06.) mit Gepäck für alle Wetterlagen von Frankfurt Richtung Süden gestartet, ohne großen Plan, noch nix gebucht. Kurze Tagesetappen, Wetterbedingt ein Tag gar nicht gefahren, ständig alle möglichen Wetterapps und die MDM WhatsappGruppe am Samstag gecheckt. Als dann aber klar war, die Alpen gehen unter, meine Jungs brechen alle ab, habe ich beschlossen, wieder abzudrehen und nicht weiter Richtung Alpen zu fahren. Der Sommer war so schei...bis jetzt, ich brauche Sonne und wollte nicht, wenns bei mir daheim knallt, irgendwohin fahren, quasi zum Urlaub machen, wo schlechtes Wetter prognostiziert ist. Ich bin dann also abgedreht und habe folgenden Plan gefasst: Die MDM Tour von den Eckdaten her nachfahren (1250km/14.500hm) aber in 5 Tagen mit richtigen Übernachtungen und immer der Sonne nach. Etappen für den nächsten Tag habe ich dann immer Abends im Bett schnell am Handy zusammengeklickt, mit Wetterbericht und ÜN-Optionen im Blick und der Vorgabe, pro Tag mindestens 250km/3000hm zu fahren. Der Bericht umfasst die Tage Mo-Fr (24.-28.) weil da die Tour erst losging.

Grobe Strecke: Mittelfranken, Oberpfalz, Fichtelgebirge, Erzgebirge, Harz, Hessen

Etappe 1/5

Nähe Ravenstein

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Jagdsthausen

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Mittagessen

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Geddelsbach

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Sonnenuntergang

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Günstige Unterkunft bei netten Menschen. Umgebaute Gartenhütte, Bastelbad im Holzschuppen. Essen hatte ich schon von unterwegs bestellt. Hat sehr lange gedauert, aber deshalb super gepasst. Duschen, Klamotten auswaschen, mit Vermietern quatschen (Der Sohn ist auch im Radsport aktiv, war aber etwas enttäuscht, also ich sagte, nur Straße zu fahren. Er fährt "richtig Fahrrad" MTB Singletrails nämlich, 12 Jahre und ziemlich cool...😀) - dann kam das Essen, perfekt. Route für den nächsten Tag planen, schlafen. Wecker auf 4:00.

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...Etappe 3/5

Erzgebirge ist der HAMMER! Total geil! Wunderschön, tolle Anstiege, klasse Abfahrten, tolle Landschaft! Ich bin Fan ab sofort! Das wird noch dieses Jahr genauer unter die Räder genommen!

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Was haben die im Erzgebirge immer mit der Raumfahrt? Ein gebildeterer Mensch als ich es bin darf mich gerne erhellen, habs nicht gegoogelt...

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Anderes Ernährungskonzept diesmal probiert. Tagsüber wenig hochkalorisches gegessen, mal ne Cola, 2-3 Riegel. Dafür Abends dann Vollgas... Wieder von unterwegs bestellt. Dann ruft der Fahrer an, er sei schon da, ich aber noch nicht. 2km Bergaufsprint, damit er nicht so lange warten muß...und es ging, die Motivation war hoch genug :D

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ÜN in Altenburg (Thüringen)

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Etappe 4/5

Ich musste jetzt doch so ein bisschen gucken, wegen Wetter, daß dann doch gewittrig angekündigt war. Kein Regen bis jetzt. Kilometer mit Heim fahert und Höhenmeter sollten auch passen und noch irgendwas großes sollte es sein. Also immer geradeaus zum Brocken, das sollte genau passen. Abfahrt 4:30 Uhr.

150km geradeaus. Flach. Extrem Heiß. Felder rechts und links. Die Great Plains meiner Tour. Kopf runter und gib ihm...

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Gewittriges Wetter im Harz. Deutlich kühler. Sehr feucht. Dichte Vegetation, viele Farne, Moos, Wald...Hatte geregnet, Wasserdampf steigt von der heißen Straße auf. Tropisch.

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Auf dem Brocken kreuzt eine echte Dampflock meinen Weg. Mehrmals.

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Die letzten 9km sind für Fahrzeuge gesperrt. Im strömenden Regen. Völlig alleine hoch, völlig alleine wieder runter. Fängt harmlos an, wird aber irgendwann doch echt zäh. Landschaftlich unspektakulär, Abfahrt blöd weil nass, Streckenweise steil, kurvig und viel Geröll, daß auf die Straße gespült wurde. Oben total lieblos, Schotter, Baustelle. Mag auch viel am Wetter gelegen haben, aber an einem schönen Samstag mit vielen Wanderern will ich da auch nicht abfahren. Ich war mal da, abgehakt, muß ich so schnell nicht wieder hin.

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Schrumpelige Finger wie aus der Badewanne

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Unterkunft, Schlüsselbox, prima. Schon nackisch auf dem Klo mit dem Handy Essen bestellen wollen, damit es nicht wieder vor mir ankommt. Kein Empfang. Mist! Okay, WLAN. Lieferando sagt: Hier liefern wir nicht hin. Oh Mist! Google Maps sagt, nur noch 5 hügelige Kilometer entfernt ein Döner, der noch 30 Minuten offen hat. Radklamotten wieder an und nochmal all-out!

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Man hat mir was gemacht und serviert, um micht dann direkt rauszuschmeißen. Immerhin die Pommes hab ich grad so geschafft

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Rest zum mitnehmen, Radkonform

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Dafür gabs noch ein Abdnstimmungsbild, alles hat auch was gutes! Nächstes mal checke ich vorher, ob da auch einer liefert, wo ich übernachte

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Etappe 5/5

Auf direktem Weg nach Frankfurt. Komoot-Route ohne Anpassungen. 4:00 Uhr Abfahrt.

Dichte Nebelsuppe, alle Lichter an die ich hatte, ich sah selbst kaum was...

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Erst nach 2h lichtet es sich etwas

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17% auf 600m! Das war echt ernst gemeint. Brutal aber geschafft...

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Geradeauslandschaften

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Sehr viel Bundesstraßen von Komoot geroutet. Und da war ich schon bei 270km - direkter Weg. Bei Schlitz hats mich aber zu sehr genervt und ich bin auf den Vulkanradweg abgebogen. Paar Kilometer mehr, was soll sein?, dafür schön.

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Da ich ohne Navi gefahren bin, habe ich unterschätzt, wie viel mehr Kilometer das sind. Inzwischen hatte ich mich zum Essengehen verabredet. Das wird wohl nix...

...doch dann habe ich unvermutet einen Fahrrad-Freund aus Maintal getroffen. Aus der SHG wohlbekannt. Und dann wurde es nochmal richtig schnell (für mich, denn der Mann ist eine Maschine!) und richtig gemütlich (für ihn, weil ich bin keine) :D ... aber dafür kam ich noch rechtzeitig zur Verabredung an. Danke lieber K. - hätte ich sonst nicht geschafft...291km...Uff...

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Am Ende waren es dann 1287km mit 13.433hm und ich war insgesamt 4 Tage, 12 Stunden, 40 Minuten oder 108 Stunden und 40 Minuten unterwegs und davon 64h18min in Bewegung.

Eine Hammertour, die mir allergrößten Spass gemacht hat! Obwohl das so nach gemütlicher Radreise klingt, war das schon sportlich. Viel Pause habe ich tagsüber nicht gemacht, ein Bäckerstop 30 Minuten pro Tag. Die restliche Standzeit kommt durch Versorgung, Verkehr (Ampeln), Pipi etc zustande, richtiges Essen erst Abends. Checkin, Duschen, Essen, Klamotten waschen, Route für den nächsten Tag und schon ab ins Bett. 4-5h Schlaf sind natürlich luxuriös, aber eben auch kein Urlaub. Nächstes mal würde ich versuchen, diese Zeiten noch etwas zu kürzen und vielleicht 300 pro Tag zu schaffen und mich Stückchenweise vorzuarbeiten. Dann käme man schon eher in den Bereich, der für Fahrten mit Zeitlimit interessant wäre. Aber auch das wird wohl ohne Nachtfahrten schwierig…
 
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Toll gemacht und noch dazu ein wunderbarer Bericht.
Ein analoges Like von mir.
 
Unterkunft, Schlüsselbox, prima. Schon nackisch auf dem Klo mit dem Handy Essen bestellen wollen, damit es nicht wieder vor mir ankommt. Kein Empfang. Mist! Okay, WLAN. Lieferando sagt: Hier liefern wir nicht hin. Oh Mist! Google Maps sagt, nur noch 5 hügelige Kilometer entfernt ein Döner, der noch 30 Minuten offen hat. Radklamotten wieder an und nochmal all-out!

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Man hat mir was gemacht und serviert, um micht dann direkt rauszuschmeißen. Immerhin die Pommes hab ich grad so geschafft

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Rest zum mitnehmen, Radkonform

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Dafür gabs noch ein Abdnstimmungsbild, alles hat auch was gutes! Nächstes mal checke ich vorher, ob da auch einer liefert, wo ich übernachte

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Etappe 5/5

Auf direktem Weg nach Frankfurt. Komoot-Route ohne Anpassungen. 4:00 Uhr Abfahrt.

Dichte Nebelsuppe, alle Lichter an die ich hatte, ich sah selbst kaum was...

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Erst nach 2h lichtet es sich etwas

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17% auf 600m! Das war echt ernst gemeint. Brutal aber geschafft...

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Geradeauslandschaften

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Sehr viel Bundesstraßen von Komoot geroutet. Und da war ich schon bei 270km - direkter Weg. Bei Schlitz hats mich aber zu sehr genervt und ich bin auf den Vulkanradweg abgebogen. Paar Kilometer mehr, was soll sein?, dafür schön.

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Da ich ohne Navi gefahren bin, habe ich unterschätzt, wie viel mehr Kilometer das sind. Inzwischen hatte ich mich zum Essengehen verabredet. Das wird wohl nix...

...doch dann habe ich unvermutet einen Fahrrad-Freund aus Maintal getroffen. Aus der SHG wohlbekannt. Und dann wurde es nochmal richtig schnell (für mich, denn der Mann ist eine Maschine!) und richtig gemütlich (für ihn, weil ich bin keine) :D ... aber dafür kam ich noch rechtzeitig zur Verabredung an. Danke lieber K. - hätte ich sonst nicht geschafft...291km...Uff...

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Am Ende waren es dann 1287km mit 13.433hm und ich war insgesamt 4 Tage, 12 Stunden, 40 Minuten oder 108 Stunden und 40 Minuten unterwegs und davon 64h18min in Bewegung.

Eine Hammertour, die mir allergrößten Spass gemacht hat! Obwohl das so nach gemütlicher Radreise klingt, war das schon sportlich. Viel Pause habe ich tagsüber nicht gemacht, ein Bäckerstop 30 Minuten pro Tag. Die restliche Standzeit kommt durch Versorgung, Verkehr (Ampeln), Pipi etc zustande, richtiges Essen erst Abends. Checkin, Duschen, Essen, Klamotten waschen, Route für den nächsten Tag und schon ab ins Bett. 4-5h Schlaf sind natürlich luxuriös, aber eben auch kein Urlaub. Nächstes mal würde ich versuchen, diese Zeiten noch etwas zu kürzen und vielleicht 300 pro Tag zu schaffen und mich Stückchenweise vorzuarbeiten. Dann käme man schon eher in den Bereich, der für Fahrten mit Zeitlimit interessant wäre. Aber auch das wird wohl ohne Nachtfahrten schwierig…
Wenn du ins Erzgebirge und Tschechien möchtest - mit wunderschön zusammengestellten Strecken - dann starte in Dresden/Heidenau bei Björn Lenhardt ( ARA Dresden). Große Empfehlung.
 
Wenn du ins Erzgebirge und Tschechien möchtest - mit wunderschön zusammengestellten Strecken - dann starte in Dresden/Heidenau bei Björn Lenhardt ( ARA Dresden). Große Empfehlung.
Danke. Hab ich auch schon dran gedacht. Leider knäulen sich bei ARA die Termine auf wenige Wochenenden - aber irgendwann klappt das bestimmt mal.
 
Wie geplant bin ich gestern meinen ersten 200er nach meinen beiden Verletzungen im letzten Jahr gefahren.
Morgens um 9 ging es los...
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...mit neuem Taschensetup. Trunk Bag für etwas mehr Aerodynamik. Arschrakete ist nicht mein Fall, daher musste was anderes her. Gefällt mir insgesamt ganz gut.
Die ersten km ging es erstmal über meine übliche Pendlerstrecke nach Dorsten und weiter nach Schermbeck um dann ins Münsterland abzubiegen.
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Weiter ging es über die erste Fahrradstraße Richtung Südlohn.
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Dort angekommen mal eben drei Liter Wasser gekauft. Maltodextrin hatte ich mitgenommen. Diese drei Liter sollten auch erstmal reichen.
Das Teilstück von Südlohn nach Stadtlohn habe ich für die Zukunft überarbeitet. Komoot empfiehlt die Landstraße. Grauenhaft aggressive Kraftfahrzeugführer. Da der Algorithmus sich ja an den gefahrenen Touren orientiert, scheint das viele wohl nicht zu stören.
Weiter ging es jedenfalls zum, wie sich herausstellen sollte, Highlight der Strecke. Viele sprechen ja über die Radbahn Münsterland. Die Trasse von Ochtrup nach Rheine fand ich persönlich interessanter und dank perfekten Asphalt auch besser zu fahren.
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Hat wesentlich mehr Spaß gemacht. Wohl aber auch, weil ich nach 140km doch schon gut durch war.
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Ab Rheine habe ich jedenfalls so einige Pausen gebraucht. Zum einen machten die Beine langsam zu, zum anderen merkte ich, dass ich für meine Schuhe noch nach Einlagen schauen muss. So kämpfte ich mich die recht eintönige Radbahn bei stetigen Gegenwind Richtung Süden nach Billerbeck. Man soll es nicht glauben, die Rampen dort waren eine Wohltat. Lastverlagerung! Kurz vor Dülmen gab es dann die Entschädigung für die Schinderei.
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Und von da aus die letzten 20km nach Hause.
Reine Fahrzeit waren unter 10 Stunden. Die Pausen, fast zwei Stunden, haben den Schnitt deutlich gedrückt. Naja, egal, angekommen, kann nur besser werden. Mein Körper hatte die Nacht zwar gut zu tun, ich bin aber nicht völlig fertig.
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Glückwunsch, @F4B1
Eine Frage bzw Anmerkung nur, was Dir evtl. beim Überdenken der (eigentlich gut gelösten) Gepäckfrage durchgegangen ist: relativ viel Arbeit mit dem Verlegen des Rücklichtkabels um dann die Tasche davor zu tackern.
Da würde sich doch ein x-beliebiges Batterie/Akkurücklicht mit clip an der Tasche befestigt, als bessere Lösung zu diesem Set-up anbieten.
 
Danke. Habe ich tatsächlich auch schon auf dem Schirm. Entweder im September oder Oktober wird das Rücklicht hinten an den Gepäckträger wandern. Das Rad dient primär zum pendeln, da gibt es für mich nur Dynamo. Schichtdienst, eine Nachtfahrt pro Arbeitstag habe ich eigentlich immer, die Zeit um die Sommersonnenwende mal ausgeklammert.
Da mir die Trunk Bag beim pendeln oft ein wenig zu klein ist (nutze dann Pannierbags), gerade wenn ich vor oder nach der Arbeit noch einkaufen muss oder Pakete abhole, stört das aktuell noch nicht und hat daher noch etwas Zeit. Zu sehen war ich dank Busch Müller Batterierücklicht am Gepäckträger gestern trotzdem.
 
Sooo, ich bins dann doch gefahren...hat mir keine Ruhe gelassen

1200km Madonna del Ghissalo Brevet (DIY)

Distanz................1218 km
Höhenmeter......14.901 hm
Fahrzeit..............92:31 h
Bewegt...............64:21 h

Route - Madonna del Ghissalo Gesamt-Track
https://www.komoot.com/de-de/tour/1...rkg5eUN6nFcGxzqfhy5qqpNXkD2KrOB197jZ9&ref=wtd

Prolog
Zwei Wochen bevor ich zur Madonna gestartet bin, wollte ich nochmal eine Testfahrt machen und mir über ein Paar Punkte klar werden. Ich bin Morgens früh zu einem DIY-600er durch Hessen gestartet. „6-Peaks“ (oder je nach Sichtweise sogar 7-Peaks) sollten es eigentlich werden und 690km. Am Ende habe ich abgekürzt weil ich einfach zu platt war und habe auf dem Rückweg den Hoherodskopf und den Feldberg ausgelassen aber die 600km/6500hm noch voll gemacht. Fahrtzeit 36 Stunden. Es wurden dann noch „4-Peaks“ mit Melibokus-Engländer-Wasserkuppe-Hoher Meißner.

Hier die ursprünglich geplante Strecke:
https://www.komoot.com/de-de/tour/1...qtLfB9s4zHhbRnS2nDUG84jrMGdZSp65xUROT&ref=wtd

Ausprobieren wollte ich vor allem zwei Punkte. Erstens: Gehen 600km nicht doch irgendwie ohne richtige Schlafpause? Und zweitens: Nur Wasser in die Trinkflaschen, alle Kalorien mit richtigem Essen. Erfreulicherweise konnte ich beide Punkte abschließend klären: Ohne Schlaf war mal wieder eine Katastrophe, zwei Notfall-sofort-einschlaf-Powernaps von 20 Minuten und später nochmal 20 Minuten unter einem Baum in der Nachmittagshitze hat es gebraucht. Und auf flüssige Kalorien zu verzichten hat überhaupt nicht geklappt. 36 Stunden sprechen da eine deutliche Sprache, ich war sogar nochmal 2h langsamer als auf einer vergleichbaren Strecke von 2022. Und am Hohen Meißner, meinem Schicksalsberg, kam ich schon wieder mitten in der Nacht und völlig platt an und konnte nicht in einem Rutsch hochfahren, habe sogar mal ein Paar Meter geschoben, obwohl der echt nicht so schwer ist. Gut wars auf jeden Fall für die Erkenntnis, beide Punkte konnte ich bei der Madonna erheblich verbessern...

Melibokus
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Ein echtes Komoot-Bonbon. So richtig MTB-Downhill-Style. Auf dem Foto noch der beste Teil am Anfang.

Unfahrbar für mich. 2km schieben und kraxeln...
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Viele tolle Radwege
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Odenwald
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Engländer
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Abendessen auf der Wasserkuppe
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Wundervolle Abendstimmung
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Highspeed Fahrradtunnel
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Bad Hersfeld goes Las Vegas. Wer denkt sich sowas aus?
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Hoher Meißner
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Etappe 1: München -> St. Moritz
314km / 3620hm
https://www.komoot.com/de-de/tour/1...eM7KtDHQcZ5bE0UEel6tSbb91k0XrHqWBiKAD&ref=wtd

Zur Madonna bin ich Dienstag letzte Woche um 2:17 mit dem ICE am HBF in Frankfurt gestartet. Eigentlich 7:30 Ankunft in München und geplanter Tourstart dann um 8 Uhr. ICE hatte natürlich Verspätung, los gings dann erst 9:10.
Aus München raus ging erstaunlich smooth, war gar nicht so nervig viel Verkehr. Ganz nette Strecke, am Bundesnachrichtendienst vorbei und dann am Starnberger See lang. Aller bestes Wetter war angekünfigt und hat sich auch genau so bewahrheitet für die komplette Tour. Ganz anders als beim offiziellen Start am 22. Juni, wo das Wetter viel schlechter nicht hätte sein können.

Voralpenland. Fährt sich fröhlich so dahin, schon die Alpen im Blick, viele Seen und Zwiebeltürme überall. Macht Laune...
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Ab Mittenwald kommen die Berge dann schon deutlich näher und es geht nach Österreich
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Ewig geht es auf dem Inntal-Radweg durch das Inntal. Ganz nett aber noch nichts spektakuläres dabei. Hat sich schon enorm nach sehr langem einrollen angefühlt...
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Einzige echte Pause an dem Tag, nähe Landeck. Großer Kaffe bei einem imperialistischen Schnellrestaurant. Das hat echt gut getan, 30 Minuten Standzeit hat echt einiges an Erholung gebracht
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So langsam war die Sonne auch am Untergehen und es ging in die Schlussphase der ersten Tagesetappe. Da der kommende Anstieg zum Maloja-Pass bzw nach St. Moritz als ziemlich gleichmäßig-flach angekündigt war, bin ich da total fröhlich-pfeifend nach meiner Kaffeepause reingestartet

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Um es kurz zu machen: Es war der absolut längste Anstieg den ich jemals gefahren bin! Unfassbar. Niemals steil aber es geht echt mehr als 120km einfach immer irgendwie bergauf! Und wenn man denkt, jetzt müsste doch St. Moritz echt bald mal erreicht sein, dann sinds nochmal 50km! Circa 1h hinter meinem Zeitplan bin ich in St. Moritz in die Jugendherberge eingelaufen. Tür war auf, Schlüssel wie besprochen lag an der Rezeption. Leider kein Handtuch auf dem Zimmer, also keine Dusche, dafür satte 2,5h Schlaf.
 
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Etappe 2: St. Moritz -> Bellinzona
298km / 3160 hm

https://www.komoot.com/de-de/tour/1...1ungx3cevpSmY3T5IvlYeOtia5IvFIWc0tsJc&ref=wtd

5:00 Uhr (oder so) weiter in die Abfahrt vom Maloja im dunklen. Wunderschöne Bergseen überall. Inzwischen in der Schweiz, Kanton Graubünden.

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Ankunft am Comer See. Der angekündigte, starke Verkehr auf der Uferstraße hält sich aber in Grenzen. Für mich unproblematisch.

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Menaggio in der Lombardei. Ach so, Italien natürlich...
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Fährüberfahrt nach Bellagio. Umziehen, Toilette, Sonnencreme, umpacken... die Überfahrt ist so kurz, ich habs gerader so nicht komplett geschafft und bin leicht dreangiert von der Fähre gehetzt. Ziemlich heiß inzwischen...

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...Etappe 2

Dann der Anstieg zur Namensgeberin der Tour. Zur Madonna di Ghissalo, Wallfahrtsort und Schutzheilige der Radsportler. Ein historischer Ort, den ich mir wahrlich erkämpfen musste. Der Anstieg ist lang und sehr steil, das war wirklich extrem Anstrengend, zumal es inzwischen mindestens 35° in der Sonne hatte. Trotzdem war ich irgendwann oben...

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Kurze Pause nur. Museum und so muß ich irgendwann mal mit mehr Zeit machen. Flaschen gefüllt und weiter. Danach bei großer Hitze und welligem Terrain durch dicht besiedeltes Gebiet. Durch Como und Varese bis zur Fähre über den Lago Maggiore. Sicher kein Highlight aber auch nicht schlimm. Stadtverkehr halt...

Diesmal keine Erledigungen und die Fährfahrt habe ich einfach nur genossen :)
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Kurzer Schockmoment! Auffahrt zum Passo dello Scopello gesperrt? Oh Nein! Was mach ich jetzt???
...google Maps hat geholfen, war nur ein Teilabschnitt der sich gut umfahren ließ... Puh...

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Vom Scopello gibts keine Fotos. Niemals zweistellig zieht er sich ewig dahin, kaum Verkehr, recht bewaldet. Gut zu fahren aber auch ziemlich lang. Abfahrt und ein Flachstück nach Bellinzona. Auch hier musste ich aufgrund von Sperrungen 2x umrouten. Kein Problem, Handy hilft da sehr finde ich...

Aribnb in Bellinzona direkt am Track. Tür wieder offen, Zimmer direkt im EG. Ankunft so gegen 1:30 Uhr. Essen, duschen, 4:30 Standzeit. Schlafen.
 
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Etappe 3: Bellinzona -> Urnäsch
260km / 5000 hm

https://www.komoot.com/de-de/tour/1...ek64hYmUn7zq1zR5pBpDxHbfs6umKZFoLZkFP&ref=wtd

Ziemlich ausgeruht bin ich in die Königsetappe gestartet. Morgengrauen aber nicht mehr kalt. Flaches bis leicht ansteigendes Terrain.
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Aber irgendwie keine Power, obwohl ich nicht müde war. Mist, so schaffe ich das niemals. Beine schlaff...
2 Tassen Kaffee, Toilette, Sonnencreme. Und schon gings wieder besser!


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Dann gehts so langsam dann doch mal in die Alpen. Es wird steiler, die ersten echten Anstiege sind zu bewältigen. Total faszinierend fand ich diese monumentalen Betonbauten an den Schweizer Berghängen. Irgendwie wirken sie eindeutig künstlich aber sie fügen sich trotzdem auf eine seltsame Art ganz ästhetisch in die Landschaft ein. Fand ich beeindruckend.

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Wieder mal ein kleiner Denkfehler meinerseits: Die Kilometerangaben für die Pässe sind immer ab einem bestimmten Punkt. Und die Kilometeruhr läuft nicht schon rückwärts "wenns steil wird". Sondern eben erst ab einem bestimmten Ort. Im Falle vom Gotthard muß man den Zubringer zur eigentlichen Passstraße hinzurechnen und dann sind das deutlich mehr als 14km...

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...und dann beginnt die berühmte Tremola, die alte Passstraße mit Kopfsateinpflaster auf 8km
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In Serpentinen bei ca. 8% Steigung und gefühlten 40° bin ich da hochgeruckelt. Und ich habe es gehasst! Ganz ehrlich, scheiß auf die Romantik! Ich mags eh schon nicht gerne auf unebenem Untergrund zu fahren, ich kanns auch nicht gut. Meine Hände tun weh, alles vibriert, ich denke immerzu daran, was sich wohl losruckeln könnte (hat sich nix), welche Schraube sich lösen könnte (hat keine) und verfluche das gerüttel! Hinzu kam die Hitze und daß es auf den gesamten 8km keinerlei Wasserstelle gab, absolut ungewöhnlich eigentlich aber genau hier hätte ich was gebraucht.

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...aber schön ist es natürlich trotzdem und irgendwann war ich oben
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...Etappe 3

Nach dem Gotthard-Pass die Abfahrt nach Andermatt. Das zog sich ewig, teilweise im Verkehr aber unproblematisch. Ich glaube, wenn ich alles zusammenzähle, waren es 1:30 h bergab bis Andermatt. Oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Andermatt Supermarkt. Viele Rennradler am Auffüllen. Neben mir ein völlig kaputter Rennradfahrer der sich eine vollkommen nutzlose Plörre aus Megnesium und Multivitamin Brausetabletten anmischt. Er guckt vollkommen fassungslos zu, richtig erschüttert-ungläubig, wie ich mir 1/2 Liter Ahornsirup in die nTrinkflasche fülle und fröhlich pfeifend aufs Rad schwinge und direkt weiterfahre...das kennt er nicht, der Rennradler :D

Von Andermatt aus geht es eigentlich ziemlich nahtlos in den Anstieg zum Klausenpass. Auch hier erstmal wieder eine lange, stetig ansteigende Zubringerstraße zum eigentlichen Passanstieg.

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Der Klausenpass war so ziemlich das sportliche und optische Highlight der Tour. Unfassbar schön, so viele Fotos kann man gar nicht machen. Und keines fängt die Shönheit auch nur halbwegs ein. Unglaublich, wie schön die Schweizer Alpen sind! Ich bin Fan!
Sportlich hat mir der Pass allerdings alles abverlangt. Ich war langsam, musste mehrmals Pausieren, habe meine viel zu schwer beladenes Rad verflucht. Wenigstens gabs hier genügend Wasserstellen.

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Absolut wunderschön. Und anstregend. Irgendwann konnte ich es einfach nicht mehr fassen, daß ich immer noch nicht oben bin! Wie lang geht das denn noch?! Irgendwann habe ich bei Maps geguckt, wie weit die Passhöhe noch entfernt ist. Und habe ein Spiel draus gemacht: Ich habe alle 100m durchgezählt und laut die Zahl gerufen. "Fünf"!...kurbel kurbel kurbel... "Zwanzig" und so weiter. Bestimmt ein lustiges Bild...hat aber geholfen!

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Aber egal wie lang und schwer ein Anstieg auch ist, irgendwann ist es geschafft. Puh, das war echt Arbeit...

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