Ich bin ein paar Jahre nicht wirklich viel gefahren, hab mich mit der ganzen Thema rund um das neue Material nicht auseinandergesetzt. Bin meine 3000km/Jahr mit meinem "alten" Rennrad gefahren. Seit drei Jahren fahre ich wieder viel und beschäftige mich intensiv mit allem rund ums Thema. Ich vertraue bei meinen Aussagen nicht auf das was andere erzählen sondern teste selbst, sprich ich kauf mir den Kram fahre es, befinde es für gut oder verkaufe es wieder. So bin ich in den letzten 3 Jahren zu folgender Erkenntnis gekommen:
1. Nie wieder mechanisch schalten, Di2 oder AXS muss sein, Di2 ist etwas besser da schneller und direkter. (fahre ein RR mit Ultegra Di2 eins mit Sram Red AXS)
2. Nie wieder Felgenbremsen, die Disc ist in wirklich allen Belangen was die Performance angeht besser, man würde ja auch kein MTB mit Cantis mehr kaufen oder ein Auto mit Trommelbremsen
3. Tubless forever, seit jetzt knapp 20.000km keinen Platten mehr, allein das ist Grund genug dafür
4. Maulweite Maulweite und nochmal Maulweite. Es war für mich auch schwer begreifbar ist aber so extrem zu spüren ob sich ein Reifen auf einer schmalen oder breiten Felge abstützt und man muss ja nicht unbedingt auf 28mm gehen, ein 25er auf einer 23er Maulweite baut ja auch breiter, wird besser abgestützt und ist demnach auch in der Kurve besser als auf einer schmalen Felge. Ein 28er hat in Schräglage natürlich noch mehr Grip. Danke Disc und breiter Reifen hab ich meinen Abfahrtsstil komplett geändert und fahr jetzt so wie ich mit dem Motorrad fahre. Ein Trainingskumpel der immer so schnell war wie ich kommt nicht mehr hinterher. Letztes Jahr im Training mit ein paar Profis unterwegs gewesen, die haben sich nach der ersten gemeinsamen Abfahrt dann auch mal mit dem Thema genauer auseinandergesetzt.
4. Luftdruck, bin ja früher auch Schlauchreifen mit bis zu 9 Bar gefahren und normale Reifen immer mit 8, war halt so. Klar wenn du jetzt unter 5 in einen schmalen Reifen oder in einen breiten Reifen auf schmaler Felge pumpst fühlt sich das beim Fahren extrem schlecht an. Die Kombi aus breiter Felge, breite Reifen und niedrigem Luftdruck ist ja das Geheimnis. Wenn du einfach mal den "Daumentest" mit einem auf 4,5 Bar aufgepumpten 28er Reifen auf einer 23er oder 25er Felge machst und dann mit einem 23er Reifen auf 17er Felge vergleichst, wirst du feststellen, dass sich der garnicht soooo viel weicher anfühlt. Das einzige was sich durch das ganze System ändert ist die Form und Größe der Auflagefläche. Die wird kürzer und breiter, was den Rollwiderstand verringert und den Kurvengrip erhöht. Wenn dann noch schlechte Straße dazu kommt wird der Vorteil nochmals größer.
5. Hookless macht die Felgen deutlich leichter und robuster zudem ist die Fertigung deutlich günstiger weil die gleiche Form immer und immer wieder verwendet werden kann, wohingegen bei Clincher für das Felgenhorn Einwegformen verwendet werden müssen (also nur für das Horn nicht für die gesamte Felge) Im Idealfall gibt der Hersteller diesen Vorteil an den Kunden weiter, so wie jetzt Zipp. Das ich keinen normalen Faltreifen fahren kann ist in der Tat ein Nachteil aber der Markt gibt genügend gute Reifen her die man fahren kann. Das man keinen Schlauch einziehen kann stimmt nicht, man darf den Reifen nur nicht über 5 Bar aufpumpen, was, siehe Punkt 4, eh keinen Sinn macht.
Genau aus den hier beschriebenen Gründen habe ich mir gestern die neuen Zipp 404 Firecrest bestellt obwohl ich mir erst im Januar neue DtSwiss ARC 1100 mit 20er Maulweite gekauft habe. Auf dem anderen Rad fahre ich aber zwischenzeitlich 303 Firecrest und spüre daher bei jedem Wechsel den Unterschied zwischen schmaler und breiter Felge.
Einziger "Nachteil" von den Zipp, mir persönlich gefällt das Oberflächenfinish bei weitem nicht so gut wie bei DtSwiss.