Rennradlusche schrieb:
Das kann aber nicht zum Maßstab für die Behandlung der Toten werden, die für ihr Land gekämpft haben.
Sorry, aber da hat niemand für mehr sein Land gekämpft. Die Soldaten haben ums Überleben gekämpft, andere (12. Armee) immerhin dafür, Menschen die Flucht vor der Sowjetarmee zu ermöglichen. Wer für sein Land gekämpft hätte, hätte nicht dafür gesorgt, daß der (ohnehin definitiv verlorene) Krieg noch unter entsetzlichen Opfern (getreu Hitlers 'Das deutsche Volk hat sich als das Schwächere erwiesen und nun soll es untergehen!') verlängert wurde.
Für ihr Land gekämpft haben wohl eher Ernst Busch und Marlene Dietrich.
Rennradlusche schrieb:
- Beteiligung an der Vernichtung von bis zu 60 Mio. Menschen im Zuge der "Stalinistischen Säuberungen" -
http://de.wikipedia.org/wiki/Stalinsche_Säuberungen
- 300.000 Vergewaltigungen in den ersten Nachkriegswochen allein in Berlin etc. etc.)
Wenn Stalins Herrschaft dermaßen viele Opfer gefordert hätte, wäre die Sowjetunion entvölkert gewesen und nie zur Supermacht avanciert.
Die zweite Zahl erscheint mir allerdings realistischer. Leider.
Wobei dabei nicht vergessen werden darf, daß unter der Sowjetarmee auch die polnischen Frauen zu leider hatten - nachdem der Terror durch die Deutschen beendet war.
Rennradlusche schrieb:
US Armee
- Hunderttausende Bombentote bei systematischen Bombardements gegen die Zivilbevölkerung in deutschen Großsstädten
- die einzige Armee der Welt, die jemals Atomwaffen gegen Zivilisten eingesetzt hat
Ich bin der Meinung, daß beispielsweise der Angriff auf Hamburg durchaus berechtigt war. Im Deutschen Reich gab es keine Informationsfreiheit und die deutsche Armee wurde als ausgesprochen siegreich dargestellt. Wer Hamburg erlebt hatte, dürfte danach etwas anders über den deutschen Sieg gedacht haben.
Tja, und was die Atombomben betrifft: es wäre vielleicht nicht erforderlich gewesen, Großstädte anzugreifen - aber Japan hat selbst nach der ersten Bombe mit vermutlich über 100.000 Toten nicht kapituliert. Nach der Landung in Okinawa war auch klar, daß eine Landung auf Honshu mehr Tote gefordert hätte als die beiden Bomben, mehr Japaner und vor allem natürlich deutlich mehr amerikanische Soldaten. Warum sollten die USA das Leben ihrer Soldaten riskieren, um vielleicht(!) weniger Zivilisten in einem Land zu töten, das sie ohne Kriegserklärung angegriffen hatte?
Aber darum geht es auch gar nicht. Daß andere Armeen Kriegsverbrechen begangen haben, steht außer Frage. Wenn ich Japaner wäre, würde ich mich sicherlich daran stören, daß die Generäle der kaiserlichen Armee heute noch gefeiert werden (das stört mich als Deutscher übrigens auch) - aber nur weil es in anderen Ländern Menschen gibt, die ihre verbrecherische Geschichte glorifizieren, müssen wir das doch nicht auch tun?! Und selbst wenn wir es dürften: warum sollten wir?
Die Nazis wollen nicht der toten Soldaten gedenken, sondern der Ideologie, für die sie gestorben sind.
Viele Grüße,
das Streifenzebra