Mein erstes Fahrrad war, Anfang der 80er Jahre, ein MIFA Klapprad in kotzgrün-metallic.
Ich habe es geliebt, da es mir doch meine Unabhängigkeit schenkte. Ich fuhr damit überall hin, auch zur Schule (350 m
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) bis meine Eltern meinte, dass das doch Schwachsinn sei, da ich länger brauchte, dass (gefühlte 15 kg schwere) Rad aus dem Keller zu holen, als zu Fuß zur Schule zu gehen.
Die (in der DDR) aufkommende BMX Welle führte dann zum Entfernen vom Gepäckträger und der Schutzbleche. Die einprägsamste Fahrt war mit einigen Cousins und Cousinen zusammen den steilen Abhang bei meinen Großeltern hinunter. Das Zusammenspiel zweier unglücklicher Umstände führte zur Bekanntschaft mit einem Stacheldrahtzaun. Beim Anbremsen zum Ende der Abfahrt hin mit gefühlten 100 km/h auf die T-Kreunzung zufahrend riss die Kette (nie geschmiert geschweige denn kontrolliert). In meiner Panik zog ich den PLaste-Bremsgriff voll durch und nach schätzungsweise einer halbsekündlichen, doch sehr geringen Verzögerung sah ich den Bremsklotz der Stempelbremse nach vorne wegfliegen. Ohne großartige Möglichkeit der Verzögerung (auf Abspringen bin ich irgendwie nicht gekommen), handelte ich mit meine erste, heute noch schwach sichtbare Narbe ca. 5 cm links neben dem Bauchnabel ein. Das Rad wurde dann noch einige Jahre weiterbenutzt. Aber nach und nach wurde dann das metallic blaue Diamant Sportrad des Vater okkupiert. Dabei brachte er mir auch bei, wie man
Schläuche flickt und auch, dass das Rad auch gelegentlich mal gesäubert werden sollte.
Zur Jugenweihe, Anfang der 90er Jahre, folgte ich dann dem TRend der Freunde nach mindestens 21 Gängen. Ich kaufte mir ein schwarzer Downhill-MTB (wie ich im Nachhinein erfahren habe), dass mich bis ins Jahr 2000 und nach Köln begleitete, bis jemand anders beschloss, dass es jetzt besser mit ihm gehen sollte.
In Köln war ein Fahrrad immer mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel. Es gab mehrere gebrauchte Räder, bis meine (heutige) Frau und ich 2010 beschlossen, uns ordentliche Räder zu kaufen. Die eierlegende Wollmilchsau, wie die Werbung uns weiss machen wollte: Trekkingräder, (KTM Veneto o.ä.). Es wurde dann täglich auf dem Weg zur Uni, in Rad-Urlauben und wochenendlichen Fahrradtouren rund um Köln benutzt.
Unser Umzug nach Bremen brachte dann andere Landschaften für Touren und die häufig anzutreffenden Rennräder ließen mich dann doch über ein Rennrad nachdenken. Bisher war ich immer der Meinung, dass die 3-5 kg weniger eigentlich keinen merklichen Unterschied machen können, wenn die Gewichtsreduktion ja nur einige wenige Prozent am Gesamtgewicht ändert.
Eines Tages meinte meine Frau, sie wolle ein Rennrad haben. Ihre Arbeitskollegin hatte sie darauf gebracht, dass die flache Umgebung vorteilhaft sei. Nach einigen Tagen Recherche auf
eBay kaufte ich dann auf miener Frau ein metallic-rosafarbenes Rennrad. Nach einem etwa 2-stündigen Gespräch mit dem Verkäufer, welcher aus meiner Heimatstadt Rostock stammte, war ich vom Thema Rennrad angefixt.
Durch die Suchen auf
eBay hatte ich einen Rahmen in dem mir so bekannten Metallic-blau gesehen. Nach einigen kurzen Zweifeln kaufte ich ein Diamant 35707 Rahmen. Ohne die entsprechenden Anbauteile und ähnlichem musste ich mich nun ernsthaft mit dem Thema beschäftigen, um auch damit fahren zu können. Nach und nach sammelte ich Informationen und fand ich über DDR-Fahrradwiki, die Diamantfreunde und das Forum. Mich faszinierte die Einfachheit der Funktionsweise und die gleichzeitig wohl durchdachte Konstruktion von z.B. einer Kettenschaltung. Der gleichzeitige Kreuzbandriss fesselte mich an die Couch und verschaffte mir die Zeit, mich in das Thema einzulesen.
In der Reha-phase nach der OP durfte ich eigentlich nicht viel machen, Fahrradfahren war aber erlaubt. So kam es, dass ich nach der OP auf das fertige
Diamant 35707 aufsteigen und fahren konnte. Jetzt war ich voll hin und weg. Wie groß war doch der Unterschied zwischen dem Trekkingrad und einem Rennrad, welches ja eher Stand 1950er Jahre war, was ich aber erst später erfuhr.
Nach dem 2015 mein KTM gestohlen wurde und die Versicherung den vollen Neupreis erstattete hatte ich etwas Spielgeld und ein paar Monate später dann einige (Renn)Räder mehr.
Seitdem sind noch ein paar hinzugekommen und ich freue mich jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, obwohl wir schon seit 3 Jahren nicht mehr in einer Großstadt wohnen. Ebenfalls habe ich einige der Leute hinter den Avataren aus dem Forum persönlich kennenlernen dürfen, was eine deutliche Bereicherung ist.
Ich würde mich für den Schraubkranz interessieren.