Unsere Radreise war in diesem Jahr, (im Unterwegs mit dem Klassikersatz dokumentiert)
Beide hatten wir keine Lust auf Bade.- oder Städteurlaub, blieb nur Wandern oder Radreise.
Für Wandern war unser Urlaub zu spät angesetzt, also haben wir uns intensiver mit den Radreisen beschäftigt.
Unsere 1. Idee, Alpe Adria Radweg, wurde recht schnell verworfen auch hier spielte das Wetter eine Rolle. War rückblickend die richtige Entscheidung, die Alpen hatten am Beginn unseres Urlaub Ihren 1. Schnee.
Irgendwann sind wir auf Istrien gestoßen, für uns perfekt, wenig Höhenmeter (haha) schöne Landschaft, gutes Essen und Weine.
Meine Freundin hatte zwei Bedingung gestellt, Gepäcktransport und Sie hätte doch gerne ein E Bike gemietet (Wollte eigentlich mit Ihrem Gravel fahren)
Mit dem Gepäcktransport konnte ich mich sofort anfreunden, E Bike ging für mich natürlich auf keinen Fall (bin dazu im falschen Forum) für Sie aber kein Problem-
Ich wollte die Reise eigentlich entweder mit meinem FLB oder mit dem damals noch vorhanden, Elite Randonnour bestreiten.
Zu meinem, und vor allem Ihrem Glück, lief mir dann das Seven über dem Weg. Dadurch konnte ich die Fluch Quote auf der Reise halbieren.
Klar ist eigentlich ein Crosser aber Platz für breitere
Reifen (38mm) ist vorhanden und die Geo ist relative bequem. Also aufgebaut, gefahren, angepasst und Lenkertasche besorgt.
Die Reise rückte immer näher und die Aufregung stieg, wir hatten beide, mit der 50 vor den Augen, sowas noch nie gemacht und wusste nicht was uns erwartet. Klar Tagestouren um die 60-100 km waren nichts neues für mich aber ich wusste nicht, ob ich es gesundheitlich durchhalte und wie es ist, wenn man solche Strecken jeden Tag fährt.
Los ginge es dann erstmal mit dem Auto für 3 Tage an den Gardasee zu Akklimatisierung und dann weiter nach Triest Ihr Fahrrad übernehmen usw.
Natürlich fing es an unserem 1. Tag in Triest mal so richtig an zu regnen (Das Gesicht meiner Freundin konnte ihre unbändige Freude nicht verbergen) also war Motivation gefragt.
Sehr gutes Essen und ebenso guter Wein konnte Ihre Stimmung in kürzester Zeit massiv steigern, führte aber dazu, dass wir am nächsten Tag gut verschliefen.
Wir also aufgeschreckt, alles zusammengerafft und los, dass 1 Stück mit der Fähre was uns 2h sparte.
Zur Grenze war es dann auch nicht mehr weit, so dass wir innerhalb kurzer Zeit in Slowenien waren.
Anfangs eher kühl und immer wieder leichter Regen, ging es dann Richtung Piran, das Wetter wurde Meter für Meter besser und die Wege waten sehr gut ausgebaut, unsere Stimmung stieg.
In Piran (einer der schönsten Orte auf der ganzen Reise) angekommen, genossen wir den überragenden Sonnenuntergang wir wunderten uns nur, dass wir dann doch 80 km zurückgelegt hatten, waren doch eigentlich 60 km angegeben.
Am nächsten Morgen, inzwischen wurde die Navigation, um die Stimmung zu befrieden, von meiner Freundin übernommen, ging es nach Umag.
Das Highlight an diesem Tag waren die Salinen von Secovlje unglaubliche Ruhe und das Mittagessen in einem Bergdorf. Allerding hatten wir auch den 1. echten Anstieg mit großen Steinen, der war nicht so sexy, aber für uns, hochmotiviert, noch machbar.
In Umag wurden waren wir im ATP Hotel untergebracht, ein hässlicher großer Kasten, aber für eine Nacht absolut ok. Achja auch hier waren es am Ende deutlich mehr Km als angeben. Ich konnte mir ein zufriedenes Grinsen und eine spitze Bemerkung (die ich die Tage darauf noch mehrfach bereute) nicht verkneifen.
Tag 3. Von Umag nach Porec, waren schon leichte Hügel angekündigt (wir hatten bis zu 15 %), allerdings wurde nicht auf dauerhaften Gegenwind hingewiesen. Nach 6 Jahre Beziehung konnte meine Freundin einige neue Schimpfworte von mir lernen, ich bin den ganzen Tag nur mit 34 vorne gefahren. Höhepunkt war eine ungeschützte Brücke über eine Bucht, unglaublich was ich geflucht und gekotzt habe, ich hing wie ein Segel im Wind, leider im Gegenwind.
Meiner Freundin, peinlich berührt, stellte immer wieder große räumlich Distanz her, damit man Sie nicht mit mir in Verbindung bringen konnte. (Gott sei Dank, wartete Sie aber immer wieder an unbelebten Plätzen auf mich)
In Porec angekommen, hatten wir, als Belohnung, die beste Fischplatte der ganzen Reise.
Achja auch hier waren die km weit weg von der Angabe.
Nach einem Ruhetag fuhren wir nach Rovinj.
An diesem Tag hatte ich mich dann mit einem Österreicher (auch er war ohne Motor unterwegs) die Berge hochgequält, meine Freundin und seine Frau waren immer voraus und haben entweder auf uns gewartet oder wurden Berg ab wieder eingeholt. Auch an dem Tag hatten wir überraschend immer Gegenwind, wegen der Vegetation war es aber nicht ganz so schlimm. An der Strecke war das Highlight der Limski Fjord, wobei runterfahren muss man nicht unbedingt.
In Rovinj hatten wir unser Quartier in einem Weingut. Eine das schönste Quartier überhaupt, klein unglaublich nettes Personal und wunderschön gelegen, an der Trepper stand ein großes Glas mit Weinkorken, was uns fast den letzten Tag versaut hätte.
Am letzten Tag wollte ich mir auf den Weg zum Frühstieg noch einige Korken klauen, nehme ich gerne als Lenkerstopfen. Meine Freundin, abgelenkt von meiner Tat, rutschte dann leider auf der Treppe aus.
Der Schock und die Aufregung waren natürlich sowohl bei uns, als auch bei den Angestellten extrem groß, beantwortete zugleich ein Fragen, die mir 10 Minuten zuvor gestellt wurde mit nein. “Kann ich mit Flipflops zum Frühstück gehen?“.
Von den Angestellten wurden uns Heilsteine und Kühlpads gereicht, ich konnte Sie, für mich überraschend, sehr schnell von einem Arztbesuch überzeugen.
Der Arzt war unglaublich freundlich und gut, Sie wurde schnell geröntgt, alles für ok befunden und Schmerzmittel verabreicht.
Nach einem verspäteten aber sehr gutem Frühstück hat Sie dann entscheiden, dass wir zusammen die letzte Etappe von Rovinj nach Pula fahren.
Ein ausgesprochener schöner und leerreicher Tag.
Wir stellten fest, dass wir die Tourenapp auf „schön“ und nicht auf „kurz“ eigestellt hatten, womit sich auch die Differenz, sowohl bei der Distanz als auch bei den Höhenmeter, erklärte.
Alles im allen ein wirklich schöner Urlaub werden wir auch sicher wieder so machen, aber 2025 gehen wir wandern, gespannt was wir da alles erleben.