Schon mal auf den Gedanken gekommen, daß es für Deine Phänomene auch andere Erklärungen geben könnte?
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Ich denke nicht, daß man es so stehen lassen kann.
In einem anderen Thread habe ich einmal Einiges von Jan Heine übersetzt und auch angeführt, daß dort Unstimmigkeiten und m.Mn.n. realitätsfremde Testbedingungen vorhanden waren.
Hier nochmal der Text:
(Zitat):
http://janheine.wordpress.com/2012/06/13/bicycle-quarterly-performance-of-tires/
Zugegeben: beim ersten „Überfliegen“ des Berichtes habe ich mich verschluckt!
Sollten die Unterschiede zwischen schmalen und breiten
Reifen so signifikant sein, wie es dort beschrieben wird?
Nun ist mein Englisch nicht gerade das Beste, und technisches Englisch macht es nicht leichter.
Generell sind mir Tests unter „realen“ Bedingungen lieber als Laborwerte, doch bei näherer Betrachtung kamen mir dann doch Zweifel.
Inwieweit sind die Testbedingungen, die er beschreibt, realitätsnah?
Die Teststrecke ist 245 Meter lang; davon 61 Meter ein Gefälle mit 4,5%, gefolgt von 184 Meter sanfte Neigung mit 0,5% Gefälle.
Der Fahrer läßt sich die Teststrecke hinabrollen, wobei er mit jedem
Reifen die Strecke mehrmals durchläuft. So kann man evtl. Einflüsse durch veränderte äußere Bedingungen feststellen.
Daß verschiedene Räder und Laufräder verwendet werden, die jedoch die Tendenzen der
Reifen nicht (nennenswert) beeinflussen, kann ich akzeptieren.
Einige Dinge erscheinen mir nun doch verwunderlich:
Zitat frei übersetzt:
Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen unseren Reifen waren noch größer als die von „tour“ ermittelten.. Der schnellste Reifen , der Deda Tre , rollte 20% schneller als der langsamste , der Rivendell Nifty - Swifty . Ein 20%iger Unterschied in der Geschwindigkeit auf der Straße ist riesig!
Der schnellste
Reifen rollte gegenüber dem langsamsten mit einer um 20 Prozent höheren Geschwindigkeit?
20 Prozent?
Wenn man bedenkt, daß der Fahrer nur den Hang hinabrollte, ohne zu treten, ohne zu beschleunigen – welche Geschwindigkeiten wurden erreicht?
20 Prozent schneller – 20 Prozent von wieviel?
Zitat übersetzt:
Breitere Reifen rollen schneller. Ein Michelin Pro2 Race mit 25 mm Breite war schneller als die 23mm-Version des gleichen Reifens, der wiederum schneller war als die 20mm -Version.
In welchen Dimensionen bewegen sich die Unterschiede?
Hier werden keinerlei Angaben gemacht, lediglich eine pauschale Aussage.
Könnten die Unterschiede im Toleranzbereich der Messungen liegen? Genaues erfährt man gar nicht.
Zitat übersetzt:
Sehr hohe Luftdrücke lassen den Reifen nicht viel schneller rollen. Oberhalb eines adäquaten Reifendrucks erhöht sich die Geschwindigkeit der Reifen mit zunehmendem Druck nur sehr wenig. Dies widerspricht den Tests auf Stahlwalzen, wie sie auch „tour“ durchgeführt hat.
Was sind „sehr hohe Luftdrücke“? Von welchem Bereich ist hier die Rede?
Ab welchem Bereich ist ein
Reifen „totgepumpt“?
Zitat übersetzt:
Reifen sollten nicht ohne Fahrer auf dem Fahrrad getestet werden. Die meiste Energie geht im Fahrer verloren, da Vibrationen Reibung in den Geweben des Körpers verursachen (Suspensionsverluste ). Daher können Tests im Labor irreführend sein. Im Labor rollen Reifen mit höheren Drücken deutlich schneller , aber auf der Straße steigen die Suspensionsverluste mit höheren Drücken und vernichten den Vorteil der geringeren Reifenverformung.
Wie groß ist der Anteil der Energie, die im Fahrer verlorengeht (Suspensionsverluste)?
Wie stark würden sich unterschiedliche Fahrergewichte auf die Messungen der einzelnen Reifen auswirken?
Sind für verschieden schwere Fahrer verschiedene Breiten und verschiedene Luftdrücke sinnvoll?
Oder ist der „schnellste“
Reifen in allen Fahrergewichtsklassen schneller?
Weiter:
Zitat übersetzt:
Eine wichtige Frage war noch offen: präsentierten die Ergebnisse die realen Unterschiede in der Reifenleistung, oder gab es zu viel „Rauschen“ in den Daten? (…)
Um dies zu überprüfen, machte Mark (…) eine ausgeklügelte statistische Analyse. Er fand heraus, daß unsere Ergebnisse "statistisch signifikant" waren.
(Im Wesentlichen verglich er die Daten aus den drei Durchgängen eines Reifens mit den daten der anderen Reifen.)
Die Schwankungen zwischen den Durchläufen mit dem gleichen Reifen waren viel kleiner als die Unterschiede zwischen den verschiedenen Reifen.) Dies bedeutet, daß wir tatsächlich die Unterschiede in der Reifenleistung gemessen haben. (Viele Studien überspringen diesen Schritt, aber er ist von entscheidender Bedeutung.)
Wie groß waren die Schwankungen / Differenzen bei den verschiedenen
Reifen?
Waren sie nennenswert (bis eben hin zu 20% zwischen schnellstem und langsamsten
Reifen)?
Oder so gering, daß sie nicht relevant sind und nur aufwendige Berechnungen Unterschiede aufzeigten?
Ein richtiger „Klopper“:
Der Reifenwiderstand ist viel wichtiger als bisher angenommen. Für die meisten Fahrer ist der Austausch der Reifen die mit Abstand effektivste Weise, die Leistung ihrer Räder zu steigern. (Aero-Laufräder werden Ihre Geschwindigkeit um weniger als 2% verbessern, während die Reifen einen Unterschied von 20% ausmachen können.)
Welcher Geschwindigkeitsbereich wird hier angesprochen?
Im für einen Radrennfahrer relevanten Geschwindigkeitsbereich dürfte die Wahl eines anderen Reifens wohl kaum eine Geschwindigkeitssteigerung um satte 20% einbringen.
Zumal die Reifenverluste linear zur Geschwindigkeit steigen, der Windwiderstand im Quadrat!
Alles in allem: 20% zwischen schnellstem und langsamstem
Reifen sind gewaltig. Und das lediglich beim Abrollen auf Gefällstrecke (bei unbekannter Geschwindigkeit).
Wie würden sich die Werte beim Treten verändern?
Der Radfahrer befindet sich im labilen Gleichgewicht, er verlagert permanent sein Gewicht.
Wie veränderten sich die Werte im Extremfall: beim Wiegetritt?
Der
Reifen rollt nicht nur, er überträgt auch Antriebskräfte.
Welchen Einfluß haben diese auf den Rollwiderstand?
Letztlich erfährt man keinerlei Werte, sieht man einmal von „20% schneller als“ ab, was wenig glaubhaft klingt.
Für mich verursacht dieser Bericht mehr Unklarheit, als er aufklärt.
Diesen Artikel halte ich für deutlich aufschlußreicher:
www.rad-finisher.de/?page_id=301
Kein Abrollen auf Gefälle; fahren mit dem Leistungsmesser. Und die Differenzen fallen hier überaus gering aus.
Das halte ich persönlich für wesentlich glaubhafter.