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[Biete] Alte Räder/Rahmen/Teile

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Re: [Biete] Alte Räder/Rahmen/Teile
Für mich hat es mehr mit den Eigenschaften des Werkstoffs "Carbon" (... also nicht eigentlich den Carbonfasern, sondern dem Kunstharz als entscheidendem Bindemittel ...) zu tun, die ja doch sehr anders sind als bei Metallen, vor allem mit dem für mich nicht prüf- und einschätzbaren Alterungs- und Schadverhalten.

M.E. eine gute Beschreibung aus technischer Sicht. Ich möchte auch keinen Carbon-Rahmen haben, genauso möchte ich kein altes Alu-Alan mehr mehr fahren.

Ich wollte nur eine (Carbon?) Lanze für den Rahmen aus ästhetischer Sicht brechen. ☺️

Eigentlich wollte ich meinen Beitrag auch in den OT-Faden posten, aber hatte das schon hier formuliert und war zu faul, mir den herauszusuchen.
 
Für mich hat es mehr mit den Eigenschaften des Werkstoffs "Carbon" (... also nicht eigentlich den Carbonfasern, sondern dem Kunstharz als entscheidendem Bindemittel ...) zu tun, die ja doch sehr anders sind als bei Metallen, vor allem mit dem für mich nicht prüf- und einschätzbaren Alterungs- und Schadverhalten.

Wir haben alle die Bilder von Rahmen und Teilen im Kopf, die (scheinbar) einfach so, mitten im Rohr (... und häufig auch mitten im Rennen ...) zerbrochen sind, mit entsprechenden Folgen.
Natürlich können Stahl- und Aluminium-Rahmen und -Komponenten ebenfalls brechen, und tun das auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber - und das spielt für meine (... natürlich subjektive ...) Einschätzung der Sicherheit und der Verwendbarkeit auch älterer Rahmen eine entscheidende Rolle - sie tun das selten ohne Vorwarnung, und meistens auch nicht schlagartig, unter völligem Verlust der Material- und Formintegrität.

Dazu kommt, dass es (... jedenfalls für uns "Endverbraucher" ...) sehr schwierig ist, den tatsächlichen Zustand von Carbonrahmen und -teilen einzuschätzen, geschweige denn, irgendwie sinnvoll zu prüfen. Was an der Oberfläche gut aussieht, kann im Innern fatale Delaminierungsschäden haben; was an der Oberfläche ruppig und mitgenommen aussieht, kann strukturell völlig intakt und voll einsetzbar sein.

Nur als Beispiel: ich habe bei dieser Reynolds Ouzo Pro-Gabel (mit langem Schaft) aus meinem 2001er Litespeed überlegt, ob ich sie hier im Forum verschenken soll. Das war zu ihrer Zeit offenbar eine gute Gabel, leicht, robust, ohne bekannte Schwächen oder Versagensneigungen. Aber sie sah optisch definitiv nicht gut aus, was auf ein hartes Leben und schlechte Behandlung schließen läßt:

Anhang anzeigen 976245

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Ich vermute, dass das letztlich wahrscheinlich alles nur Schäden am/im Gelcoat waren, und dass diese Gabel strukturell noch völlig gesund war. Aber weiß man es ? Und vor allem: Möchte man Schuld daran sein, wenn so eine gebrauchte, 20 Jahre alte Carbon-Gabel mit unbekannter Vorgeschichte dann bei einem Forumskollegen bricht ? Ich wollte das jedenfalls definitiv nicht und habe sie daher entsorgt ...
Die Carbongabel habe ich durch eine (neue) Titangabel ersetzt, zu deren struktureller Integrität ich uneingeschränktes Vertrauen habe. :) Ja, sie ist deutlich schwerer, also in dieser Hinsicht kein 1:1-Ersatz für die Carbongabel, aber andererseits ist sie immer noch vergleichsweise leicht, und ich habe das Vertrauen, dass sie nicht ohne Vorwarnung brechen wird, was für mich an einem Rad, das wirklich gefahren (und nicht geschont) wird, der entscheidende Punkt ist.
Und der Titanrahmen, in dem diese Gabel original verbaut war, und der also dieselbe "Lebensgeschichte" hatte wie die Carbongabel, hat sich mit Schleifvlies ohne großen Aufwand wieder in einen annähernd neuwertigen Zustand versetzen lassen. Nur einmal Staub wischen, und schon ist alles wieder gut - so gefällt mir das ... :)

Und noch eine Beobachtung: als ich letztens die Carbonscheiben für unser Trophée Lancome-Forums-Staffelrad mit Folie beklebt habe, lag das Laufrad auch mal kurz in der Morgensonne (bei verschleiertem Himmel), und das schwarze Carbon hat sich in diesen wenigen Minuten so stark aufgeheizt, dass man beim Berühren zurückgezuckt ist. Daher habe ich es dann sofort mit einem Tuch bedeckt (hier hinten im Bild; das Rad hat zu diesem Zeitpunkt keine direkte Sonne mehr abbekommen):

Anhang anzeigen 976254

Es ist in diesem Fall sicherlich nichts passiert (... und diese Scheiben haben ja an unserem Schaufffensterrad auch nur eine dekorative Funktion ... ;)), aber ich fand es wirklich erschreckend, zu sehen, wie schnell, und vor allem wie stark sich dieses Material (in unlackiertem Zustand) bei Sonneneinstrahlung aufheizt.
Man sollte wohl Carbon an Sommertagen besser nicht ungeschützt in der Sonne stehen lassen, und einige Hersteller weisen ja auch darauf hin, dass Carbon-Fahrräder durch wärmebedingte Delaminierung unsichtbare strukturellen Schäden erleiden können, wenn sie an sonnigen Tagen länger im aufgeheizten Auto gelagert werden.
Carbon - ein Material, das an Fahrrädern für tragende und sicherheitsrelevante Bauteile verwendet wird, aber keine volle Sonneneinstrahlung verträgt ? O.k., kann man meinetwegen gerne machen, aber ich will so etwas definitiv nicht am Fahrrad haben (... auch, wenn ich natürlich immer versuche, meine Räder möglichst jeweils im Schatten zu "parken" ... ;)).

Da ja heutzutage Carbonräder in Massen produziert werden, es aber bisher keine Testverfahren gibt, mit denen man die strukturelle Integrität von Bauteilen auf wirtschaftliche Weise prüfen kann, wird das Thema der Haltbarkeit und der Verlässlichkeit älterer Carbon-Bauteile sicherlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf verschiedenen Ebenen eine wichtige Rolle spielen ...

Deine Gedanken zum Werkstoff Carbon am Fahrrad decken sich weitgehend mit meinen eigenen, weshalb auch ich darauf verzichte, wo es nur geht.

Zusätzlich stört mich, dass es sich dabei um einen quasi nicht wieder verwertbaren Stoff handelt, was sich einfach schlecht mit der ansonsten so nachhaltigen Bewegungsform des Radfahrens verträgt.

Langfristig glaube ich, dass Carbon in der Breite wieder weniger für Fahrradrahmen eingesetzt werden wird. Es ist in der Spitze zwar überlegen, aber unter Preis-/Leistungsgesichtspunkten gegen einen modernen Alu-Rahmen (mit Carbongabel) sogar unterlegen. Ich glaube einfach, dass der momentane Trend zu immer teureren Rädern in diesem Maße nicht anhalten kann, zumindest wenn es um das Fortbewegungsmittel Fahrrad geht.

Ich bleibe sowieso beim guten alten Stahl, auch wenn ich mir noch mal ein neues Rad bauen lassen werde 😉
 
Ich sehe den großen Vorteil bei Carbon daß man durch den Faserverlauf Steifigkeit und Flexibilität besser beinflussen kann als durch abenteuerliche Profile , bei denen es häufig mehr um Marketig geht als um wirklich technische Vorteile. Als Beispiele seien hier die Spiralverstärkungen im SLX Rohr genannt ( das Material der Spiralverstärkungen gleichmäßig verteilt hätte viel mehr gebracht) oder mächtige Bananenrahmen bei den MTB´s.
Aber die Delaminierung bei Carbon ist halt das Problem, das kann man halt nicht so einfach beurteilen wie bei Metall.
Carbon gebraucht kaufen ist halt eine Vertrauenssache. Sehe ich mit Schraubendreher verriefte Bremsflanken und bestoßene Bremsschalthebel, Schaltwerk usw. , trau ich dem Vorbesitzer ähnlich rustikalen Umgang mit dem Faserwerkstoff zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einem GIANT Cadex (Carbon) werden vermutlich wenige ablehnend gegenüber stehen oder als ästhetisch blöd empfinden. Es gibt hier im Forum einige, die so ein Rad fahren und ich war auch einmal selber auf der Suche nach so einem Rahmen.
498616-cy3nrp6kqv5a-img_0947-large.jpg

Sehe ich auch so - das da ist sogar mit einer 6400'er Ultegra :D

Ich glaube einfach, dass der momentane Trend zu immer teureren Rädern in diesem Maße nicht anhalten kann, zumindest wenn es um das Fortbewegungsmittel Fahrrad geht.

Bei so einem Blick in die Kristallkugel wäre ich vorsichtig.
Diese teuren Räder (und auch die Stromräder) geht es immer weniger um den Nutzen als um das Prestige, dem teuren Hobby,... Da kann es nicht wertvoll und teuer genug sein. Es geht selten um Vernunft.

Bei unserem Alteisengeschacher ist ja auch kaum ein sachlicher Hintergrund zu erkennen. Tut aber auch keinem weh.
 
Vielleicht unterstützt es den Verkauf hier und in den KA, wenns zur Macke in der linken Kettenstrebe ein Bild gibt von oben, um erkennen zu können, wie tief das ist, eine Großaufnahme von der Stelle rechts und den Bereich ums Tretlager rechts abwischen mit neuem Bild. So könnten es auch diverse kleine Risse sein.
Auch mit Zoom kann ich es nicht sauber erkennen. Der Skepsis sollte man mit entsprechenden Bildern zuvor kommen.
Ach sooo.

Das Problem ist immer dasselbe. Ich mach gute Photos mit ner Vollformat, aber nachdem man sie bei ebay KA hochlädt, bleibt nurnoch Matsch über. Ich bin sogar dazu übergegangen, dort auch nen Link zur Galerie hochzuladen, aber da man den manuell aus dem Text kopieren muss, erreicht das wohl nur eine Minderheit.
 
Ja, aber wohl mehr wegen der Gefahr bei Gewitter.
Zieht das Cabron die Blitze an? Bei Gewitter fliegt man eh besser net:eek::D
Nee, wohl eher wegen Bruchgefahr bei Vorschädigung. Wenn das Rohr bei Landung/Transport irgend wo andotzt. Is optisch nicht unbedingt erkennbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach sooo.

Das Problem ist immer dasselbe. Ich mach gute Photos mit ner Vollformat, aber nachdem man sie bei ebay KA hochlädt, bleibt nurnoch Matsch über. Ich bin sogar dazu übergegangen, dort auch nen Link zur Galerie hochzuladen, aber da man den manuell aus dem Text kopieren muss, erreicht das wohl nur eine Minderheit.

Zumindest bei Apple-Geräten (iPad & iPhone) ist es auch nicht möglich, aus der ebay K-App Text zu kopieren. Und mir ist der Link für die Galerie noch gar nicht aufgefallen. Deshalb diesen vielleicht lieber nach oben setzen und zuerst Text, dann den Link. Sodass man direkt weiß, wohin einen der Link führt?
 
Wie Du richtig schreibst, denke ich es hat mit den gestalterischen Freiheiten des Material zu tun. Carbon bietet halt Freiheiten, die Stahl und Alu bis vor ein paar Jahren nicht hatten.
Heute mit CNC 5-Achs Bearbeitung und 3D Druck können auch diese Materialen nachziehen.
Vor ein paar Jahren wäre ein solcher Stahlrahmen noch unmöglich gewesen (oder zu teuer, wenn man alles bearbeiten müsste ..)
urwahn_fair.jpg

Denke diesen Rahmen wird hier auch keiner wirklich schön finden ... und ich finde ihn richtig schön ...
Die Entwickler hab ich hier mal auf der Straße getroffen und mich etwas mit ihnen unterhalten. Sie hatten gerade 2 Exemplare dabei, die sie gefahren sind. Wenn ich mich richtig erinnere, sollten die zu diesem Zeitpunkt 6000€ kosten.
 
Für mich hat es mehr mit den Eigenschaften des Werkstoffs "Carbon" (... also nicht eigentlich den Carbonfasern, sondern dem Kunstharz als entscheidendem Bindemittel ...) zu tun, die ja doch sehr anders sind als bei Metallen, vor allem mit dem für mich nicht prüf- und einschätzbaren Alterungs- und Schadverhalten.

Wir haben alle die Bilder von Rahmen und Teilen im Kopf, die (scheinbar) einfach so, mitten im Rohr (... und häufig auch mitten im Rennen ...) zerbrochen sind, mit entsprechenden Folgen.
Natürlich können Stahl- und Aluminium-Rahmen und -Komponenten ebenfalls brechen, und tun das auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber - und das spielt für meine (... natürlich subjektive ...) Einschätzung der Sicherheit und der Verwendbarkeit auch älterer Rahmen eine entscheidende Rolle - sie tun das selten ohne Vorwarnung, und meistens auch nicht schlagartig, unter völligem Verlust der Material- und Formintegrität.

Dazu kommt, dass es (... jedenfalls für uns "Endverbraucher" ...) sehr schwierig ist, den tatsächlichen Zustand von Carbonrahmen und -teilen einzuschätzen, geschweige denn, irgendwie sinnvoll zu prüfen. Was an der Oberfläche gut aussieht, kann im Innern fatale Delaminierungsschäden haben; was an der Oberfläche ruppig und mitgenommen aussieht, kann strukturell völlig intakt und voll einsetzbar sein.

Nur als Beispiel: ich habe bei dieser Reynolds Ouzo Pro-Gabel (mit langem Schaft) aus meinem 2001er Litespeed (... aus dem sonnigen Kalifornien importiert ...) überlegt, ob ich sie hier im Forum verschenken soll. Das war zu ihrer Zeit offenbar eine gute Gabel, leicht, robust, ohne bekannte Schwächen oder Versagensneigungen. Aber sie sah optisch definitiv nicht gut aus, was auf ein hartes Leben und schlechte Behandlung schließen lässt:

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Ich vermute, dass das letztlich wahrscheinlich alles nur Schäden am/im Gelcoat waren, und dass diese Gabel strukturell noch völlig gesund war. Aber weiß man es ? Und vor allem: Möchte man Schuld daran sein, wenn so eine gebrauchte, 20 Jahre alte Carbon-Gabel mit unbekannter Vorgeschichte dann bei einem Forumskollegen bricht ? Ich wollte das jedenfalls definitiv nicht und habe sie daher entsorgt ...
Diese Carbongabel habe ich durch eine (neue) Titangabel ersetzt, zu deren struktureller Integrität ich uneingeschränktes Vertrauen habe. Ja, sie ist deutlich schwerer, also in dieser Hinsicht kein 1:1-Ersatz für die Carbongabel, aber andererseits ist sie immer noch vergleichsweise leicht, und ich habe das Vertrauen, dass sie nicht ohne Vorwarnung brechen wird, was für mich an einem Rad, das wirklich gefahren (und nicht geschont) wird, der entscheidende Punkt ist.
Und der Titanrahmen, in dem diese Gabel original verbaut war, der also prinzipiell die selbe "Lebensgeschichte" hatte wie die Carbongabel, hat sich mit Schleifvlies ohne großen Aufwand wieder in einen annähernd neuwertigen Zustand versetzen lassen. Nur einmal Staub wischen, und schon ist alles wieder gut - so gefällt mir das ... :)

Und noch eine Beobachtung: als ich letztens die Carbonscheiben für unser Trophée Lancome-Forums-Staffelrad mit Folie beklebt habe, lag das Laufrad auch mal kurz in der Morgensonne (bei verschleiertem Himmel), und das schwarze Carbon hat sich in diesen wenigen Minuten so stark aufgeheizt, dass man beim Berühren zurückgezuckt ist. Daher habe ich es dann sofort mit einem Tuch abgedeckt (hier hinten im Bild; das Rad hat zu diesem Zeitpunkt keine direkte Sonne mehr abbekommen):

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Es ist in diesem Fall sicherlich nichts passiert (... und diese Scheiben haben ja an unserem Schaufffensterrad auch nur eine dekorative Funktion ... ;)), aber ich fand es wirklich erschreckend, zu sehen, wie schnell, und vor allem wie stark sich dieses Material (in unlackiertem Zustand) bei Sonneneinstrahlung aufheizt.
Man sollte wohl Carbon an Sommertagen besser nicht ungeschützt in der Sonne stehen lassen, und einige Hersteller weisen ja auch darauf hin, dass Carbon-Fahrräder durch wärmebedingte Delaminierung unsichtbare strukturellen Schäden erleiden können, wenn sie an sonnigen Tagen länger im aufgeheizten Auto gelagert werden.
Carbon - ein Material, das an Fahrrädern für tragende und sicherheitsrelevante Bauteile verwendet wird, aber keine volle Sonneneinstrahlung verträgt ? O.k., kann man meinetwegen gerne machen, aber ich will so etwas definitiv nicht am Fahrrad haben (... auch, wenn ich natürlich immer versuche, meine Räder möglichst jeweils im Schatten zu "parken" ... ;)).

Da ja heutzutage Carbonräder in Massen produziert werden, es aber bisher keine Testverfahren gibt, mit denen man die strukturelle Integrität von Bauteilen auf wirtschaftliche Weise prüfen kann, wird das Thema der Haltbarkeit und der Verlässlichkeit älterer Carbon-Bauteile sicherlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf verschiedenen Ebenen eine wichtige Rolle spielen ...
Deine Gedanken zum Werkstoff Carbon am Fahrrad decken sich weitgehend mit meinen eigenen, weshalb auch ich darauf verzichte, wo es nur geht.

Zusätzlich stört mich, dass es sich dabei um einen quasi nicht wieder verwertbaren Stoff handelt, was sich einfach schlecht mit der ansonsten so nachhaltigen Bewegungsform des Radfahrens verträgt.

Langfristig glaube ich, dass Carbon in der Breite wieder weniger für Fahrradrahmen eingesetzt werden wird. Es ist in der Spitze zwar überlegen, aber unter Preis-/Leistungsgesichtspunkten gegen einen modernen Alu-Rahmen (mit Carbongabel) sogar unterlegen. Ich glaube einfach, dass der momentane Trend zu immer teureren Rädern in diesem Maße nicht anhalten kann, zumindest wenn es um das Fortbewegungsmittel Fahrrad geht.

Ich bleibe sowieso beim guten alten Stahl, auch wenn ich mir noch mal ein neues Rad bauen lassen werde 😉

Danke @Bridgestone RS 800 und @Seblog,
Ihr habt die Gründe für meine Abneigung gegen den Werkstoff Carbon (die ich ja weiter oben bereits äußerte) sehr gut zusammengefasst. :)
Und das ist auch der hauptsächliche Grund, Carbon "nicht zu mögen" (egal ob als Rahmen, Lenker, Kurbelsatz, Sattelstütze oder sonst etwas verbaut).

Hinzu kommen auch noch die von @biciclo geäußerten "Sehgewohnheiten", welche sich bei mir darin äußern, dass ich die erwähnten anfänglichen Carbonrahmen (wie der erwähnte und oben gezeigte Giant Cadex Carbon) optisch noch einigermaßen o.k. finde (gilt auch für manche der früheren Alu-Rahmen), aber was heutzutage für Bauformen moderner Carbon-Rahmen auf dem Markt existiert, trifft eindeutig nicht meinen Geschmack (oder meein ästhetisches Empfinden).

Jede(r) soll mit dem Werkstoff und mit den Formen glücklich werden, die ihr/ihm gefallen.
Und bei mir ist es eben der Stahl (des Rahmens) und das Aluminium (der Anbauteile). :D
 
Für mich hat es mehr mit den Eigenschaften des Werkstoffs "Carbon" (... also nicht eigentlich den Carbonfasern, sondern dem Kunstharz als entscheidendem Bindemittel ...) zu tun, die ja doch sehr anders sind als bei Metallen, vor allem mit dem für mich nicht prüf- und einschätzbaren Alterungs- und Schadverhalten.

Wir haben alle die Bilder von Rahmen und Teilen im Kopf, die (scheinbar) einfach so, mitten im Rohr (... und häufig auch mitten im Rennen ...) zerbrochen sind, mit entsprechenden Folgen.
Natürlich können Stahl- und Aluminium-Rahmen und -Komponenten ebenfalls brechen, und tun das auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber - und das spielt für meine (... natürlich subjektive ...) Einschätzung der Sicherheit und der Verwendbarkeit auch älterer Rahmen eine entscheidende Rolle - sie tun das selten ohne Vorwarnung, und meistens auch nicht schlagartig, unter völligem Verlust der Material- und Formintegrität.

Dazu kommt, dass es (... jedenfalls für uns "Endverbraucher" ...) sehr schwierig ist, den tatsächlichen Zustand von Carbonrahmen und -teilen einzuschätzen, geschweige denn, irgendwie sinnvoll zu prüfen. Was an der Oberfläche gut aussieht, kann im Innern fatale Delaminierungsschäden haben; was an der Oberfläche ruppig und mitgenommen aussieht, kann strukturell völlig intakt und voll einsetzbar sein.

Nur als Beispiel: ich habe bei dieser Reynolds Ouzo Pro-Gabel (mit langem Schaft) aus meinem 2001er Litespeed (... aus dem sonnigen Kalifornien importiert ...) überlegt, ob ich sie hier im Forum verschenken soll. Das war zu ihrer Zeit offenbar eine gute Gabel, leicht, robust, ohne bekannte Schwächen oder Versagensneigungen. Aber sie sah optisch definitiv nicht gut aus, was auf ein hartes Leben und schlechte Behandlung schließen lässt:

Anhang anzeigen 976245

Anhang anzeigen 976247

Anhang anzeigen 976248

Ich vermute, dass das letztlich wahrscheinlich alles nur Schäden am/im Gelcoat waren, und dass diese Gabel strukturell noch völlig gesund war. Aber weiß man es ? Und vor allem: Möchte man Schuld daran sein, wenn so eine gebrauchte, 20 Jahre alte Carbon-Gabel mit unbekannter Vorgeschichte dann bei einem Forumskollegen bricht ? Ich wollte das jedenfalls definitiv nicht und habe sie daher entsorgt ...
Diese Carbongabel habe ich durch eine (neue) Titangabel ersetzt, zu deren struktureller Integrität ich uneingeschränktes Vertrauen habe. Ja, sie ist deutlich schwerer, also in dieser Hinsicht kein 1:1-Ersatz für die Carbongabel, aber andererseits ist sie immer noch vergleichsweise leicht, und ich habe das Vertrauen, dass sie nicht ohne Vorwarnung brechen wird, was für mich an einem Rad, das wirklich gefahren (und nicht geschont) wird, der entscheidende Punkt ist.
Und der Titanrahmen, in dem diese Gabel original verbaut war, der also prinzipiell die selbe "Lebensgeschichte" hatte wie die Carbongabel, hat sich mit Schleifvlies ohne großen Aufwand wieder in einen annähernd neuwertigen Zustand versetzen lassen. Nur einmal Staub wischen, und schon ist alles wieder gut - so gefällt mir das ... :)

Und noch eine Beobachtung: als ich letztens die Carbonscheiben für unser Trophée Lancome-Forums-Staffelrad mit Folie beklebt habe, lag das Laufrad auch mal kurz in der Morgensonne (bei verschleiertem Himmel), und das schwarze Carbon hat sich in diesen wenigen Minuten so stark aufgeheizt, dass man beim Berühren zurückgezuckt ist. Daher habe ich es dann sofort mit einem Tuch abgedeckt (hier hinten im Bild; das Rad hat zu diesem Zeitpunkt keine direkte Sonne mehr abbekommen):

Anhang anzeigen 976254

Es ist in diesem Fall sicherlich nichts passiert (... und diese Scheiben haben ja an unserem Schaufffensterrad auch nur eine dekorative Funktion ... ;)), aber ich fand es wirklich erschreckend, zu sehen, wie schnell, und vor allem wie stark sich dieses Material (in unlackiertem Zustand) bei Sonneneinstrahlung aufheizt.
Man sollte wohl Carbon an Sommertagen besser nicht ungeschützt in der Sonne stehen lassen, und einige Hersteller weisen ja auch darauf hin, dass Carbon-Fahrräder durch wärmebedingte Delaminierung unsichtbare strukturellen Schäden erleiden können, wenn sie an sonnigen Tagen länger im aufgeheizten Auto gelagert werden.
Carbon - ein Material, das an Fahrrädern für tragende und sicherheitsrelevante Bauteile verwendet wird, aber keine volle Sonneneinstrahlung verträgt ? O.k., kann man meinetwegen gerne machen, aber ich will so etwas definitiv nicht am Fahrrad haben (... auch, wenn ich natürlich immer versuche, meine Räder möglichst jeweils im Schatten zu "parken" ... ;)).

Da ja heutzutage Carbonräder in Massen produziert werden, es aber bisher keine Testverfahren gibt, mit denen man die strukturelle Integrität von Bauteilen auf wirtschaftliche Weise prüfen kann, wird das Thema der Haltbarkeit und der Verlässlichkeit älterer Carbon-Bauteile sicherlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf verschiedenen Ebenen eine wichtige Rolle spielen ...
Auch von mir hier volle Zustimmung zu diesem Beitrag.
Fahre auch einen Carbon-Rahmen. Den habe ich aber neu im Laden gekauft, weiß also um seine Historie.
Würde mir nie (also wirklich nie) einen gebrauchten CFK Rahmen kaufen um damit zu fahren. Da führe immer eine psychologische Bremse mit und das macht keinen Spass.
Geht mir übrigens auch bei Lenkern und Vorbauten aus Alu so. Versuche ich immer in "neu" zu montieren. Habe auch da, gerade bei Lenkern, schon zu viel an Bruch gesehen.
Gottseidank bekomme ich mir passende Lenker und Vorbauten noch aktuell im Handel.
Rahmen aus Al-Legierungen sind für mich so ein Zwiespalt. Einen 25 Jahre alten Alu-Rahmen würde ich mir nun auch nicht unbedingt anlachen. Geht da eher um Werterhalt als die Angst vor plötzlichem Versagen. Die damals verwendeten Legierungen hatten halt so ihre Eigenschaften und nicht jeder Hersteller hatte die Fertigungsprozesse und Toleranzen im Griff. Risse in den Steuerrohren im Bereich der Lagerschalen sieht man ja häufiger und auch inter-kristalline Korrosion zeigt sich nicht unbedingt von aussen, kann aber auch zu plötzlichem Versagen führen. Von vernünftigen Schweissnähten (und nicht nur "aufgeklebten" Schweissraupen) mal gar nicht geredet.
 
Für mich hat es mehr mit den Eigenschaften des Werkstoffs "Carbon" (... also nicht eigentlich den Carbonfasern, sondern dem Kunstharz als entscheidendem Bindemittel ...) zu tun, die ja doch sehr anders sind als bei Metallen, vor allem mit dem für mich nicht prüf- und einschätzbaren Alterungs- und Schadverhalten.

Wir haben alle die Bilder von Rahmen und Teilen im Kopf, die (scheinbar) einfach so, mitten im Rohr (... und häufig auch mitten im Rennen ...) zerbrochen sind, mit entsprechenden Folgen.
Natürlich können Stahl- und Aluminium-Rahmen und -Komponenten ebenfalls brechen, und tun das auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, aber - und das spielt für meine (... natürlich subjektive ...) Einschätzung der Sicherheit und der Verwendbarkeit auch älterer Rahmen eine entscheidende Rolle - sie tun das selten ohne Vorwarnung, und meistens auch nicht schlagartig, unter völligem Verlust der Material- und Formintegrität.

Dazu kommt, dass es (... jedenfalls für uns "Endverbraucher" ...) sehr schwierig ist, den tatsächlichen Zustand von Carbonrahmen und -teilen einzuschätzen, geschweige denn, irgendwie sinnvoll zu prüfen. Was an der Oberfläche gut aussieht, kann im Innern fatale Delaminierungsschäden haben; was an der Oberfläche ruppig und mitgenommen aussieht, kann strukturell völlig intakt und voll einsetzbar sein.

Nur als Beispiel: ich habe bei dieser Reynolds Ouzo Pro-Gabel (mit langem Schaft) aus meinem 2001er Litespeed (... aus dem sonnigen Kalifornien importiert ...) überlegt, ob ich sie hier im Forum verschenken soll. Das war zu ihrer Zeit offenbar eine gute Gabel, leicht, robust, ohne bekannte Schwächen oder Versagensneigungen. Aber sie sah optisch definitiv nicht gut aus, was auf ein hartes Leben und schlechte Behandlung schließen lässt:

Anhang anzeigen 976245

Anhang anzeigen 976247

Anhang anzeigen 976248

Ich vermute, dass das letztlich wahrscheinlich alles nur Schäden am/im Gelcoat waren, und dass diese Gabel strukturell noch völlig gesund war. Aber weiß man es ? Und vor allem: Möchte man Schuld daran sein, wenn so eine gebrauchte, 20 Jahre alte Carbon-Gabel mit unbekannter Vorgeschichte dann bei einem Forumskollegen bricht ? Ich wollte das jedenfalls definitiv nicht und habe sie daher entsorgt ...
Diese Carbongabel habe ich durch eine (neue) Titangabel ersetzt, zu deren struktureller Integrität ich uneingeschränktes Vertrauen habe. Ja, sie ist deutlich schwerer, also in dieser Hinsicht kein 1:1-Ersatz für die Carbongabel, aber andererseits ist sie immer noch vergleichsweise leicht, und ich habe das Vertrauen, dass sie nicht ohne Vorwarnung brechen wird, was für mich an einem Rad, das wirklich gefahren (und nicht geschont) wird, der entscheidende Punkt ist.
Und der Titanrahmen, in dem diese Gabel original verbaut war, der also prinzipiell die selbe "Lebensgeschichte" hatte wie die Carbongabel, hat sich mit Schleifvlies ohne großen Aufwand wieder in einen annähernd neuwertigen Zustand versetzen lassen. Nur einmal Staub wischen, und schon ist alles wieder gut - so gefällt mir das ... :)

Und noch eine Beobachtung: als ich letztens die Carbonscheiben für unser Trophée Lancome-Forums-Staffelrad mit Folie beklebt habe, lag das Laufrad auch mal kurz in der Morgensonne (bei verschleiertem Himmel), und das schwarze Carbon hat sich in diesen wenigen Minuten so stark aufgeheizt, dass man beim Berühren zurückgezuckt ist. Daher habe ich es dann sofort mit einem Tuch abgedeckt (hier hinten im Bild; das Rad hat zu diesem Zeitpunkt keine direkte Sonne mehr abbekommen):

Anhang anzeigen 976254

Es ist in diesem Fall sicherlich nichts passiert (... und diese Scheiben haben ja an unserem Schaufffensterrad auch nur eine dekorative Funktion ... ;)), aber ich fand es wirklich erschreckend, zu sehen, wie schnell, und vor allem wie stark sich dieses Material (in unlackiertem Zustand) bei Sonneneinstrahlung aufheizt.
Man sollte wohl Carbon an Sommertagen besser nicht ungeschützt in der Sonne stehen lassen, und einige Hersteller weisen ja auch darauf hin, dass Carbon-Fahrräder durch wärmebedingte Delaminierung unsichtbare strukturellen Schäden erleiden können, wenn sie an sonnigen Tagen länger im aufgeheizten Auto gelagert werden.
Carbon - ein Material, das an Fahrrädern für tragende und sicherheitsrelevante Bauteile verwendet wird, aber keine volle Sonneneinstrahlung verträgt ? O.k., kann man meinetwegen gerne machen, aber ich will so etwas definitiv nicht am Fahrrad haben (... auch, wenn ich natürlich immer versuche, meine Räder möglichst jeweils im Schatten zu "parken" ... ;)).

Da ja heutzutage Carbonräder in Massen produziert werden, es aber bisher keine Testverfahren gibt, mit denen man die strukturelle Integrität von Bauteilen auf wirtschaftliche Weise prüfen kann, wird das Thema der Haltbarkeit und der Verlässlichkeit älterer Carbon-Bauteile sicherlich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf verschiedenen Ebenen eine wichtige Rolle spielen ...

vertamtes Karpon…
 
[…]
Zusätzlich stört mich, dass es sich dabei um einen quasi nicht wieder verwertbaren Stoff handelt, was sich einfach schlecht mit der ansonsten so nachhaltigen Bewegungsform des Radfahrens verträgt. […]

Das ist so nicht ganz richtig.
Es gibt mittlerweile sehr viele Verfahren und Möglichkeiten Composite zu recyceln.

Diese Verfahren sind jedoch urst teuer, so dass es bspw. große Autokonzerne gibt, die Lagerhallen bauen und dort ihre Composite Abfälle in 200l Fässern einlagern, weil es so günstiger ist.

Das Thema Composite recyceln wächst seit ca. 3 Jahren immer stärker und die Nachfrage danach steigt stetig, was auch gut so ist.

Viele Composite Buden arbeiten verstärkt an dem Thema Bio-Composites

  • Flachsfasern
  • Lignin Fasern
  • Bio Harze (30-40% Bio-Anteil)

Leider sinken durch den Einsatz von Bio Materialien die Eigenschaften des Verbundes, was zwar das Bauteil „grüner“ werden lässt, dann aber den urspr. Sinn von Faserwerkstoffen verfehlt.
 
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