@pjotr - wenn ich Deinen letzten Beitrag richtig deute wäre Deine "bevorzugte Vorbereitung" für so lange Sachen wir RAG: im Training Grundlage bis 4-5 h, Intervalle zur Steigerung von FTP/VO2 und selten mal eine richtig lange Fahrt zur Sitzfleisch-Adaption?
Wie sah Dein Trainings"Alltag" für PBP aus? Ich meine irgendwo mal Deine Jahres-km mit 20-25tkm gelesen zu haben, das sind ja auch nicht nur kurze Fahrten.
Bin jedes Mal mit meiner Frau gefahren, wir haben uns auf PBP nur eher wenig speziell vorbereitet. 2019 haben wir einige Wochen vorher frei genommen und nochmal ein verlängertes Wochenende längere Touren gefahren, u.a., um mal Taschen und Ausrüstung zu checken. Letztes Jahr sind wir im Juli/August zweimal längere, bergige Sachen mit dem Freund, der mit uns gefahren ist, gefahren, um uns ein bisschen "einzugrooven". Das war es schon fast. Spezielles Augenmerk lag eher auf Ausrüstung, welche Ernährung, wie sieht der Pacingplan aus usw. Klingt vielleicht ein bisschen anmaßend, aber ich wusste auch beim ersten Mal vorher, dass ich das rein physisch kann, denn ich fahre seit 1998 Radmarathons, bin bis heute fast 20 Mal den Ötzi gefahren. Physiologisch sind Sachen wie PBP eben auch nur eine lange aerobe Belastung. Da hilft es enorm, wenn man grundsätzlich viel und regelmäßig fährt und auf eine gewisse Reizwirksamkeit des Trainings achtet, also nicht nur "rumkullert". Letztes Jahr waren wir bei PBP ganz sicher auch nicht in Top-Form, weil wir vorher schon diverse Events inkl. Ötzi und l'Alsacienne gefahren waren und die ganze Quali obendrauf und das der Form nicht zuträglich war. Hat trotzdem mehr als gelangt (haben knapp 71h gebraucht). Daher weiß ich eben auch, wie sich so viele lange Sachen negativ auswirken. Wenn genug Leistungsreserve da ist, spielen diese negativen Effekte keine Rolle, aber wenn man eh nicht sicher ist, ob man es schafft, macht man es sich durch zu viele überlange Sachen sicher nicht einfacher.
Natürlich gibt es bei solchen langen Sachen noch ein paar Aspekte, die über das normale Radmarathonfahren hinausgehen. Ausrüstung, Schlafen und Umgang mit Schlafmangel etc., und man hat auf so vielen Kilometern auch mehr als einmal Tiefs. Den Umgang mit diesen Dingen kann man aber kaum trainieren. Außerdem konnte ich auf die Erfahrungen meiner Frau zugreifen, die 2015 auch schon PBP gefahren ist. Auch dabei gilt außerdem: Viele Probleme, die sich unterwegs stellen können, lassen sich einfacher lösen, wenn man schneller ist: Dann kann man sich zusätzliche Pause eher leisten, als wenn man von Anfang an mit dem Ausschöpfen des Zeitlimits kalkulieren muss. Das wurde auch letztes Jahr evident. Da sind wir Sonntagnachmittag mit einer der ersten Gruppen gestartet, Montag am späten Nachmittag/frühen Abend war die zweite Schlafpause geplant. Die Planung wurde aber wegen der großen Hitze über den Haufen geworfen, zwar haben wir eine Pause gemacht, an Schlafen war aber überhaupt nicht zu denken. Das war schon hart, aber wir haben das dann in der Nacht auf dem Rückweg von Brest spontan nachgeholt.