Das nagelneue ARIS hat mich mitten in der Schulzeit getroffen, in einer schwer erträglichen Phase mit einem stark politisch motivierten Klassenlehrer, als ich selbst in erster Line motivierter Rennradneuling war. Ich vermute aber, dass ich den Bezug zu "arisch" sonst auch schnell hergestellt hätte. Ich fand das damals schon sonderbar - und komisch: "Dann brauchen die sich auch nicht zu wundern, wenn das Zeug in Deutschland keiner kauft."
Das englische "Success" fand ich dagegen eine schöne Lautmalerei im Zusammenhang mit dem Herstellernamen: "Sachs-ess". Hat ja irgendwie was. Und was sieht man da im Firmenlogo? Richtig: Das Sachs-S.
Für die Initialen "NS" in Kombination mit "ARIS" brauchte ich aber wirklich 35 Jahre und fremde Unterstützung in einem Rennradforum. Holla. Das ist hart, das hätte dem Marketingprofi damals schon auffallen können - oder war es Absicht? Rache?
Die Liste vorbehaltlos oder wohlmeinend benannter Produkte, die in bestimmten Ländern dann aus guten Gründen schwer verkäuflich sind, ist vermutlich lang.
Mitsubishis "Pajero" lief in Spanien erstmal nicht so gut, Toyotas "MR2" in Frankreich lausig; beide wurden für diese Länder recht schnell umbenannt. Ob den Audi "Etron" en France ein vergleichbares Schicksal erwartet, bleibt unklar. Der Chevy "Nova" sorgte in Lateinamerika für ähnliches Gekicher, wie der "Pinto" von Ford. "Ikarus"-Busse stürzten in der DDR zum Glück nur selten ab; den VW "Phaeton" sollte Papa aber lieber nicht seinem Junior überlassen, wenn der beide heil wiedersehen will.
Ob man unbedingt im Vorfeld jede denkbare sprachliche Ungereimtheit in jedem denkbaren Vertriebsland erkennen kann und muss, ist eine gute Frage, aber die Fehlschläge sind oft unterhaltsam.