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Die grosse Rumeierei - ich will mein Laufrad selber bauen

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Hier nochmal das Bild, das Ventilloch ist ganz oben.
Einfach genau so nachbauen, dann wird alles gut!
Notfalls mit dem Finger auf dem Bild die Speiche entlang fahren, um zu sehen, wie sie verläuft.
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Arbeite bei den ersten paar Radsätzen immer durchgehend paarweise und fang neben dem Ventil damit an.
Wenn Du dabei einen Fehler machst, erkennst Du ihn viel schneller, als beim Zusammenstecken der kompletten ersten Seite (oder sogar beider Seiten) in einer Richtung.

Verlass Dich beim Einspeichen weder auf Fotos, noch auf fragwürdige Online-Anleitungen, sondern am besten auf ein zweifelsfrei richtig eingespeichtes Rad, das Du live in die Hand nehmen kannst - und auf Deine Augen.

Erstmal schaust Du die Felge genau an:
Sind die Bohrungen versetzt, und/oder ist ein Winkel erkennbar?
Wenn ja, mach Dir keine weiteren Gedanken darüber, ob das nun genau zum geplanten Aufbau passt - das tut es nämlich fast nie und ist immer "nur so irgendwie", um eben zumindest besser zu sein, als ohne jegliche Ausrichtung. Den Sinn dieser Sache darf man durchaus anzweifeln, weil auch symmetrische, ungerichtet mittig gebohrte Felgen hervorragend funktionieren, aber das führt jetzt zu weit.

Die "Winkelprüfung" funktioniert am besten beim Blick durch ein Speichenloch, von der Reifenseite her:
Felge auf den Boden stellen, von oben durch ein Speichenloch peilen und den Kopf dabei zur Seite bewegen, bis das kleine "Austrittsloch" für den Nippel im Profilboden mittig im größeren "Eintrittsloch" im Reifenbett steht.
Guckst Du dann auf den Fußboden neben der Felge, ist sie winklig oder mit Versatz gebohrt.
Guckst Du dort genau in ein anderes Nippelloch, ist sie symmetrisch.


Dabei konzentrierst Du Dich auf die beiden Löcher neben dem Ventil und markierst Dir mit Edding eins davon auf der Seite, wo es am Nippel nach außen zeigt.
Welches der beiden Löcher Du dafür nimmst und in welcher Richtung es neben dem Ventil liegt, ist eigentlich egal; es geht nur darum, dass es eben an der markierten Seite nach außen weist.
Diese Markierung zeigt später zu der Nabenseite, wo Du mit dem Einspeichen anfängst.

Jetzt nimmst Du die Nabe und fragst Dich, ob da ein Logo drauf ist, das Du später genau durchs Ventilloch erkennen können willst, weil das cool und richtig aussieht. Wenn ja, leg die Nabe beiseite und nimm für den ersten Versuch eine ohne Logo.
Bei einer Felge mit Schritzug, der von einer bestimmten Seite aus lesbar sein soll, gilt das gleiche: Zieh den Schriftzug ab oder nimm eine andere.
Das ist für Fortgeschrittene.


Wenn es Dir darauf ankommt, dass die Speichen "in Belastungsrichtung" mit den Köpfen nach innen zeigen, musst Du Dich jetzt für eine Nabenseite entscheiden, am besten für die Antriebsseite.
Im Grunde genommen ist aber auch das egal und wird eher so gemacht, damit es halt ordentlich aussieht und die alten Meister beim Betrachten des fertigen Rads zufrieden sind. Technisch ist das weitgehend egal.

3-fach gekreuzt:
Du fädelst die erste Speiche mit dem Kopf nach innen durch irgendein Nabenloch auf der Antriebsseite, hältst die Nabe mit diesem Flansch zu Dir hin, mit dem Speichenloch nach oben und winkelst diese erste Speiche zu Deinem linken Arm hin ab. Natürlich bleibt die nicht so stehen, aber die Richtung merkst Du Dir einfach.

Dann zählst Du links von dieser ersten Speiche vier leere Löcher im Nabenflansch, fädelst die zweite Speiche mit dem Kopf nach außen durchs fünfte Loch und winkelst sie nach rechts ab.

Beide Speichen kreuzen sich derart, dass die Speiche mit dem Kopf nach innen an der Berührungsstelle ebenfalls innen liegt und die Speichen sich dort berühren.
"Hinterkreuzen" nennt man das und es ist zwar etwas komplizierter, bringt aber eventuell etwas mehr Stabilität ins Rad. Auch das kann man natürlich bleiben lassen, wenn man es nicht mag.
Beide Speichen hältst Du an der Kreuzungsstelle zwischen zwei Fingern fest, weil sie sich sonst samt der Nabe wieder verdrehen würden, und hältst das Ergebnis erstmal neben die Felge auf der Seite, wo die Markierung am Speichenloch neben dem Ventil ist.

Jetzt entscheidet sich durch die Felge, welche Speiche in dieses Loch kommt:
Das Ventilloch soll nicht zwischen zwei gekreuzten Speichen sein
, weil man sonst mit der Luftpumpe nicht so gut ans Ventil kommt.
Gehen wir davon aus, dass alle Teile wieder mit dem ersten Speichenpaar und der Markierung zu Dir hin zeigen und die Felgenmarkierung oben ist, dann gilt:
  • Markiertes Loch oben links vom Ventil = nach rechts gewinkelte Speiche mit Kopf außen kommt ins Loch.
  • Markiertes Loch oben rechts vom Ventil = nach links gewinkelte Speiche mit Kopf innen kommt ins Loch.

Beide Speichen liegen an der Felge zwei Löcher auseinander; das leere Loch ist auf der Gegenseite.
So steckst Du sie durch die Felge und drehst erstmal Nippel drauf, nur so zwei, drei Gewindegänge weit.

Alles weitere ergibt sich dann durch Schauen und Zählen eigentlich von selbst und wird ab der dritten Speiche auch einfach, weil sich die Nabe dann nicht mehr so sehr verdrehen will.

Jetzt speichst und vernippelst Du erstmal die Antriebsseite rundum paarweise fertig.

Dann kommt die andere Seite und es geht wieder darum, nicht "über das Ventil zu kreuzen".

Das wird mit bloßen Worten leider etwas schwieriger, ergibt sich aber eigentlich auch wieder durch Schauen und Nachdenken:
Du beginnst auch auf den Gegenseite wieder mit einem gekreuzten Paar und suchst dafür die beiden Felgenlöcher aus, die in der einen oder anderen Richtung eben auch beide wieder neben dem Ventil liegen, statt mit dem Ventil dazwischen. Dabei hilft es, die gekreuzten Speichen erstmal ganz ohne Einfädeln neben das Rad zu halten, jetzt mit der anderen Radseite zu Dir hin bzw. auf dem Tisch liegend nach oben, Ventilloch auch wieder oben bzw. auf dem Tisch von Dir weg.
So wird schnell klar, ob dieses erste Paar auf der Gegenseite links oder rechts neben dem Ventilloch sitzen soll und in welche Richtung es zum Paar auf der ersten Seite versetzt sein muss.
Wie gesagt: Das ist allein mit Worten nicht ganz einfach, aber Du siehst dann schon, wie es zusammengehört.

Tückisch wird es, das richtige Nabenloch für die erste Gegenspeiche zu finden:
Muss das "Gegenpaar" gegenüber der ersten Seite "nach links versetzt" sein, dann hältst Du einfach erstmal eine nicht eingefädelte Speiche quer parallel zur Achse über die Nabenflansche und lässt sie dabei auf den Kopf der Speiche auf der anderen Seite zeigen. Das richtige Nabenloch auf der Gegenseite, also derzeit noch leer, liegt dann um eine Position weiter links; die "Zeigespeiche" liegt dabei genau zwischen zwei Löchern.

Natürlich gibt es schnellere, effizientere, professionellere, coolere und sowieso richtigere, bessere Arten des Einspeichens, aber so finde ich es für den ersten Versuch am einfachsten und erkläre es "live" auch am liebsten so, wenn wieder ein Opfer aus dem Bekanntenkreis unbedingt selbst einspeichen will.
Interessant finde ich, dass ich selbst im Lauf der Jahre deutlich mehr Einspeich- und Denkfehler gemacht habe, als alle meine Opfer beim jeweils ersten Versuch: Da passte wirklich immer alles, nur halt nicht schnell.
 
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Soll ich jetzt eine Münze werfen? ;)
Tja, ist hier wie bei Arztbesuchen.
Die Konsultation von 10 Ärzten (bei einer Erkrankung) ergibt 10 unterschiedliche Befunde.
Hier werden dafür (von 10 Forumsmitgliedern) 10 unterschiedliche Einspeicharten beschrieben.
Das Schwierigste scheint nun hierbei nicht das Einspeichen an sich zu sein, sondern die Frage, welcher Methode Du den Vorzug gibst. :D
 
@Knobi war schneller als ich....
Trotzdem noch einmal mein Versuch einer Erklärung, sonst wäre meine Mühe jetzt umsonst..... ;)


Ich versuche es einmal auf folgende Art zu erklären:

Zunächst einmal unterscheide ich zwischen Kopfinnen- und Kopfaußenspeichen.
Die Kopfinnenspeichen sind also die, die von der Nabenmitte aus durch den Flansch gefädelt werden. Der Kopf liegt dann innen am Flansch, die Speiche selbst liegt außen am Flansch an.
Bei den Kopfaußenspeichen entsprechend anders herum.

Es sind sozusagen 4 Gruppen von je 9 Speichen: 9 Kopfinnen- und 9 Kopfaußenspeichen je Flansch, das mal zwei Flansche.

Begonnen wird mit den Kopfaußenspeichen.
Das deshalb, weil sonst das Einfädeln sehr umständlich werden kann. Das gibt ein übles Speichenbiegen....

Gruppe 1:
Nimm die ersten 9 Speichen und fädele sie also von außen nach innen durch den ersten Flansch. Selbstredend jedes zweite Loch im Flansch. Das sind also dann Kopfaußenspeichen.
Setz Dich hin und lege Dir die Felge auf die Oberschenkel. Nimm die Nabe und halte sie so, daß der Flansch mit den ersten 9 Speichen oben ist. Nennen wir diesen Flansch also Flansch 1.
Die Nabe hängt also mit dem speichenlosen Flansch (Flansch 2) nach unten.
Die erste Speiche (nennen wir sie ruhig Schlüsselspeiche) vernippelst Du im ersten Loch LINKS neben dem Ventilloch (JA! Das ist bei der von Dir abgebildeten Felge der Fall!)
Die zweite Speiche fädelst Du 4 Löcher weiter links in die Felge, die dritte Speiche wieder 4 Löcher weiter links und so weiter bis zur neunten Speiche.

Gruppe 2:
Nun nimmst Du die nächste Speiche (Speiche 10) und setzt sie wieder von außen nach innen in den untenliegenden Flansch 2. (Kopfaußenspeiche)
Drehe dabei die Felge nicht herum. Flansch 1 bleibt weiterhin oben!
Diese Speiche muß, wenn man senkrecht von oben schaut, links versetzt von der Schlüsselspeiche liegen.

Im Bild: Schlüsselspeiche rot, Speiche 10 schwarz.
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Diese Speiche vernippelst Du entsprechend in der Felge im Loch links gleich neben der Schlüsselspeiche.
Die Speichen 11 bis 18 entsprechend: jedes zweite Nabenloch und wieder 4 Löcher von Speiche 10 entfernt in die Felge.

Gruppe 3:

Fädele die nächsten 9 Speichen in Flansch 1.
Nun also fädelst Du von Nabenmitte nach außen (Kopfinnenspeiche). Diese Speichen laufen nun über die anderen Speichen hinweg und kommen mit ihnen nicht „ins Gehege“.
Nimm die Speiche, die RECHTS von der Schlüsselspeiche im Flansch liegt und vernippele sie in der Felge LINKS im zehnten Loch von der Schlüsselspeiche entfernt.
Verdrehe dabei die Nabe gegenüber der Felge nach links.
Diese Speiche läuft also zunächst über 3 Speichen hinweg (daher Dreifachkreuzung). An der dritten Kreuzung aber „tauchst“ Du sie unter diese dritte Speiche. Achte darauf, daß Du die Felge dabei nicht zerkratzt.

Die übrigen 8 Speichen wieder jedes vierte Loch von dieser entfernt.

Die letzte Gruppe ergibt sich von selbst.

Bei Hinterrädern fange ich mit der Kranzseite an.
Die "ziehenden" Speichen liegen dann außen am Flansch an.
 
Tja, ist hier wie bei Arztbesuchen.
Die Konsultation von 10 Ärzten (bei einer Erkrankung) ergibt 10 unterschiedliche Befunde.
Hier werden dafür (von 10 Forumsmitgliedern) 10 unterschiedliche Einspeicharten beschrieben.
Das Schwierigste scheint nun hierbei nicht das Einspeichen an sich zu sein, sondern die Frage, welcher Methode Du den Vorzug gibst. :D
Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, und nicht nur dort hin, sondern auch zu einem gescheit eingespeichten Laufrad.
 
Wettbewerb: Wer schreibt die längste Anleitung.
Im Moment liegt Knobi vorn.
Anleitungen gibt es zu genüge, hier und im Netz. jeder sollte da seinen Weg finden, es gibt nicht "die Anleitung". mein Vater seines Zeichens Zweiradmechaniker Meister, Fachrichtung Motorrad hat es mir in den 70er beigebracht, und mit der Methode habe ich einige hundert Laufräder eingespeicht, auch für Motorräder.
 
Wettbewerb: Wer schreibt die längste Anleitung.
Im Moment liegt Knobi vorn.
Im Prinzip ist es ja eigentlich simpel.
Die Schwierigkeit liegt darin, es in Worte zu fassen.
Bilder wären mehr als hilfreich - aber ich habe zurzeit kein Laufrad zu bauen und kann damit nicht dienen. :(
 
Anleitungen gibt es zu genüge, hier und im Netz. jeder sollte da seinen Weg finden, es gibt nicht "die Anleitung". mein Vater seines Zeichens Zweiradmechaniker Meister, Fachrichtung Motorrad hat es mir in den 70er beigebracht, und mit der Methode habe ich einige hundert Laufräder eingespeicht, auch für Motorräder.

Da sind Deine Kenntnisse wieder mal älter als meine (Du bist ja auch schließlich 12 Tage älter als ich ;)), von den Erfahrungen brauche ich überhaupt nicht anfangen (mit einigen hundert Laufrädern kann ich beileibe nicht dienen).

Ich habe mein erstes Laufrad glaube ich 1981 oder 1982 gebaut.
 
Da sind Deine Kenntnisse wieder mal älter als meine (Du bist ja auch schließlich 12 Tage älter als ich ;)), von den Erfahrungen brauche ich überhaupt nicht anfangen (mit einigen hundert Laufrädern kann ich beileibe nicht dienen).

Ich habe mein erstes Laufrad glaube ich 1981 oder 1982 gebaut.
Das erste mit 14 Jahren, mit 16 das Vorderrad meiner Kreidler, richtig Menge gab es während meiner Selbstständigkeit in den 90er, und insgesamt halt 33 Jahre Fahrradbranche, da kommt schon was zusammen, den Schraner hatte ich vor kurzem auch überflogen, und dann an dem @morda weiter gereicht.
 
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