AW: Dr. Dopingjäger Franke...
Auch wenn dass nicht so ankommt, in meinem Beitrag irgendwo weiter vorn, finde ich die Arbeit von Dr. Franke wichtig. Ich habe nur Probleme mit der Art wie er das macht. Vielleicht ist das Heutzutage notwendig so um sich zu schäumen um Erfolg zu haben. Unfein ist aber dabei das er dies ohne Rücksicht auf Verluste tut und diesen Vorwurf muß er sich gefallen lassen.
Ich kann verstehen, dass hier einige Radsportfans diese Art und Weise, wie Prof. Franke seine Sache propagiert, als unangenehm empfinden. Für uns, die mit der Materie schon länger vertraut sind, wirkt es, als würde sich jemand nur profilieren wollen. Dem durchschnittlichen Zuschauer jedoch das Thema Doping näher zu bringen und die Konsequenzen auf die Jugend zu verdeutlichen, bedarf es heutzutage nunmal stilistischer Mittel, die auf viele Menschen wirken müssen. Da ist es in dieser medialen Welt leider unabdingbar, etwas Show zu machen und das macht der Franke für einen Prof. der Molekularbiologie leidlich gut! Ich selbst studiere Biologie und, glaubt mir, die Molekularbiologen sind in der Regel keine besonders extrovertierten Gesellen.
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Also, wenn Ihr Euch der Sache, für die sich Herr Franke einsetzt, verbunden fühlt, solltet Ihr seine Methodik akzeptieren. Überlegt, wie Ihr es anstellen würdet, wenn Ihr im Fernsehen für den Kampf gegen Doping werben würdet. Zwangsläufig muss man hier zu dem Schluss kommen, dass man beim durchschnittlich interessierten Zuschauer die Aufmerksamkeit aktivieren muss. Die Radsportfans dürften größtenteils bereits ihre Meinung haben, aber die vielen nichtradelnden Unterhaltungs-Tour-de-France-Gucker, die einen großen Teil des Geldpottes zur Verfügung stellen, muss man für den Kampf gegen Doping gewinnen. Wenn das bedeutet, dass der Sport eine Weile in der Versenkung verschwindet, wäre das für mich zwar tragisch, aber ein dopingverseuchter Radsport ist für mich ohnehin ein toter Sport.
Wenn das bedeutet, das Sponsoren, wie Telekom und Co. aus dem Geschäft aussteigen und die Teams, Radsportverbände sowie Veranstalter endlich merken, dass sie sich umstellen müssen, dann wäre das für mich das Ideal-Szenario.
Aber ich denke, dass es nicht reicht, wenn der Staat Verdienstkreuze verteilt. Auch der Staat muss dafür sorgen, dass Doping geahndet wird und die Strafen zu hoch sind, als dass Doping noch lukrativ wäre. Die Kronzeugenregelung sollte sich darauf beschränken, dass die strafrechtlichen Folgen gemildert werden. Nicht aber, dass z. B. der Herr Sinkewitz bald wieder im
Sattel sitzen darf. Der war schon seit Ewigkeiten immer wieder auffällig und meiner Meinung nach braucht man ein sehr abschreckendes Gesamtkonzept, um den Sportlern keine Wahl zu lassen. Das Geld, was durch Doping verdient wurde, muss komplett konfisziert werden. Gefängnisstrafen sollten für die, welche Doping vertreiben oder verabreichen, möglich sein.
Aber das Wichtigste überhaupt ist, dass die Exekutive (z.B. der BND) damit beauftragt wird, diese Doping-Strukturen ausfindig zu machen. Der Fall "Fuentes" hat doch allen gezeigt, dass letztendlich nur der Staat die Mittel hat, dieses Netzwerk zu durchschauen und zu sprengen.
Das bedeutet aber auch, dass dies nicht nur in Deutschland so geschehen muss, sondern auch auf internationaler Ebene.
Nur, wenn das alles umgesetzt wird - und Prof. Franke hilft bei der Vergegenwärtigung des Problems -, sehe ich eine Chance für den professionellen Radsport.
Bis dahin genieße ich diesen wundervollen Sport als Hobby. Denn ich glaube, dass er nur als Hobby seine schönsten Seiten offenbart.