• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

für Freunde der Berliner Radbaukunst

Hmm, ich bin hin- und hergerissen. Also die Merkmale wie Bremssteg und die Zughalterösen sind jetzt nicht ungewöhnlich für die 50er (ich habe ein Polauke das genauso aussieht). Ob man von der Farbe auf das Alter schließen kann, wage ich auch mal zart zu bezweifeln. Die Strebenanlegung und die Rahmennummer erinnern mich auch an diese. Da Polauke bei Grunow gelernt hat, sind die Details teilweise recht ähnlich. Die Höhe der Rahmennummer passt aber eher zu Grunow. Naja, ich bin wahrscheinlich keine große Hilfe. Wunderschöner Rahmen!

Hallo wurstipursti, ich denke schon, dass Du eine große Hilfe bist. Der Hinweis auf Hans Grunow scheint mir sehr passend. Ich habe da ein Hanow im Netz gefunden (fahrradjusti), dass viele der von Dir genannten Merkmale zeigt. Und diese passen eigentlich perfekt zu dem Kuschkow gelabelten Stück.
Da sind der ungewöhnliche Bremssteg, die Anlage der Sitzstreben, Seriennummer vierstellig und auf der Sitzmuffe, sehr ähnliche Ausfallenden, Dreieck auf der Gabelmuffe und die Drahtösen als Zugführung unter dem Oberrohr.
Es scheint da also eine gewisse Berliner Tradition des Rahmenbaus zwischen den 1930er und den 1950er Jahren bei FBL, Grunow und Paupitz gegeben zu haben.
IMG_3112.jpg

IMG_3113.PNG

IMG_3109.PNG

IMG_3110.PNG

IMG_3111.PNG
 

Anzeige

Re: für Freunde der Berliner Radbaukunst
Ja genau. Ein wenig weiter vorne hier im Thread siehst du den Erich Zauber, der auch aus Neukölln kam. Ich bin ziemlich sicher, dass es eigentlich ein Grunow ist. Laut seinem Sohn hat der ziemlich viele Rahmen gelötet und diese dann auch unlackiert weiterverkauft. Ich halte es zumindest für plausibel, dass der Herr Kutschkow nach seiner Karriere einen Fahrradladen betrieb, in dem er Grunow Rahmen unter eigenem Namen aufbaute und verkaufte. In diese Richtung würde ich da recherchieren.
Ich weiß allerdings gar nicht, bei wem Grunow gelernt hat. Das könnte natürlich der Kutschkow gewesen sein, das würde dann auch wieder die stilistische Nähe erklären. Dazu könnte man mal den Sohn vom Grunow befragen.
Ein typisches Merkmal von Grunow (hinreichend aber offensichtlich nicht notwendig) war die Verwendung des Ausschnittes aus den hinteren Ausfallenden als Anlötteil für den Gepäckträger. Bringt uns hier natürlich nicht weiter, da es nicht vorhanden ist. Ich glaube bei Kasitiers Pagelli ist das so.
Anbei noch ein frühes Polrad (Polauke), welches auch sehr ähnliche Merkmale aufweist. Die Gabel ist wahrscheinlich nicht original, aber die hinteren Ausfallenden sind zu deinen identisch. Auch die Holthaus-Muffen und die Anlegung der Sattelstreben sind Gemeinsamkeiten.

large_P1050960.JPG


large_P1050964.JPG


large_P1050962.JPG
 
Nachdem jetzt schon ein paar Hanows aufgetaucht sind, könnte man vielleicht mal die Nummern vergleichen. Die kommen mir nämlich recht fortlaufend vor. Hier mal die Nummer 3286 mit Steuerrkopfschild vom "Fahrradhaus Zauber - Berlin Neukölln". Rahmennummern von drei weiteren könnte ich demnächst beitragen. Dieser Rahmen trägt leider kaum originale Teile und kann daher wenig zur Bestimmung des Baujahres beitragen, aber wir könnten es ja trotzdem mal versuchen.

large_DSC03340.JPG

large_DSC03338.JPG


large_DSC03339.JPG


large_DSC03337.JPG


Und hier hole ich nochmal das Zauber nach vorne, welches die Nummer an derselben Stelle hat wie deines. Ausserdem ist diese recht nah dran. Der Bremssteg ist identisch, lediglich die Gabelkrone sieht anders aus.
EDIT: Ich merke gerade, dass ich mit den Hanow verglichen habe. Dein Bremssteg ist anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja genau. Ein wenig weiter vorne hier im Thread siehst du den Erich Zauber, der auch aus Neukölln kam. Ich bin ziemlich sicher, dass es eigentlich ein Grunow ist. Laut seinem Sohn hat der ziemlich viele Rahmen gelötet und diese dann auch unlackiert weiterverkauft. Ich halte es zumindest für plausibel, dass der Herr Kutschkow nach seiner Karriere einen Fahrradladen betrieb, in dem er Grunow Rahmen unter eigenem Namen aufbaute und verkaufte. In diese Richtung würde ich da recherchieren.
Ich weiß allerdings gar nicht, bei wem Grunow gelernt hat. Das könnte natürlich der Kutschkow gewesen sein, das würde dann auch wieder die stilistische Nähe erklären. Dazu könnte man mal den Sohn vom Grunow befragen.
Ein typisches Merkmal von Grunow (hinreichend aber offensichtlich nicht notwendig) war die Verwendung des Ausschnittes aus den hinteren Ausfallenden als Anlötteil für den Gepäckträger. Bringt uns hier natürlich nicht weiter, da es nicht vorhanden ist. Ich glaube bei Kasitiers Pagelli ist das so.
Anbei noch ein frühes Polrad (Polauke), welches auch sehr ähnliche Merkmale aufweist. Die Gabel ist wahrscheinlich nicht original, aber die hinteren Ausfallenden sind zu deinen identisch. Auch die Holthaus-Muffen und die Anlegung der Sattelstreben sind Gemeinsamkeiten.

large_P1050960.JPG


large_P1050964.JPG


large_P1050962.JPG
So, ich glaube, jetzt sind wir der Sache schon sehr nahe gekommen. Die hinteren Ausfallenden des Polrades sind ja wirklich identisch :bier:! Sehr cool!
Jetzt bleibt natürlich noch die Frage nach einem artgerechten Aufbau des Rades...
 
Hallo wurstipursti, ich denke schon, dass Du eine große Hilfe bist. Der Hinweis auf Hans Grunow scheint mir sehr passend. Ich habe da ein Hanow im Netz gefunden (fahrradjusti), dass viele der von Dir genannten Merkmale zeigt. Und diese passen eigentlich perfekt zu dem Kuschkow gelabelten Stück.
Da sind der ungewöhnliche Bremssteg, die Anlage der Sitzstreben, Seriennummer vierstellig und auf der Sitzmuffe, sehr ähnliche Ausfallenden, Dreieck auf der Gabelmuffe und die Drahtösen als Zugführung unter dem Oberrohr.
Es scheint da also eine gewisse Berliner Tradition des Rahmenbaus zwischen den 1930er und den 1950er Jahren bei FBL, Grunow und Paupitz gegeben zu haben.
Anhang anzeigen 398907
Anhang anzeigen 398908
Anhang anzeigen 398909
Anhang anzeigen 398911
Anhang anzeigen 398912
Der Bremssteg ist ja wirklich toll, wurde vom Hanow auch noch in den 60er Jahren verbaut.
DSC_0006.JPG


Hier an meinem Pagelli Damenrad.
DSC_00012.JPG


Wenn jemand das Rad wieder nach Berlin holen möchte, ich gebe es ab, weil meine Frau kommt damit nicht klar. Sie lebt ihr VATERLAND.
MfG Jens
 
Ah ja, bei dem Pagelli sieht man, dass Grunow die Ausschnitte aus dem Ausfallende als Anlötöse für den Gepäckträger verwendet hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man beachte, dass der Mittelteil des Bremssteges des diskutierten Kuschkows rund ist. Ich bin auch zwischenzeitlich durcheinander gekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider finde ich tatsächlich kaum Zeit, deshalb nur in aller Kürze mein Senf:
Von der Gesamtheit der Merkmale her meine ich, dass der Kuschkow-Rahmen aus der Hand von Herrmann Büchner stammt (leider ist es mir nicht gelungen hier auf die Schnelle ein paar Bilder von meinem Büchner anzuhängen). Büchner hat in seinen späten Jahren, wohl in der frühen Nachkriegszeit bei Grunow gearbeitet, woraus sich erklären lässt, dass seine Formensprache weitere Verwendung bei Grunow gefunden hat. Auffällig ist vor allem, dass viele - nicht nur Berliner - Rahmenbauer weniger an eigenen Ideen sondern vielmehr am Kopieren bereits etablierter Designs interessiert waren. Das macht die eindeutige Zuordnung oft schwierig. Das gilt genauso für den von Diamant etablierten Gabelkopf. Es handelt sich bei den mir bekannten Exemplaren mitnichten immer um denselben Kopf, sondern nur um ähnliche desselben Gestaltungstyps.
Zu diesem Gabelkopf-Typ habe ich hier schon einmal etwas verzapft: http://www.ipernity.com/doc/305889/album/799620
Der erwähnte Rostagno-Kopf sieht meines Wissens anders aus, ihm fehlen die rhombische Form und die überkragenden Schultern.
Die Ausfaller kamen angeblich von Pesendorfer aus Köln und fanden meiner Erfahrung nach von den 30er bis in die 50er Jahre Verwendung.
 
Nimmt man Christophs @Velocifer Wissen zur Grundlage, so könnte das FBL noch von Heinz Paupitz gelötet worden sein. Demnach hat Paupitz von 1953 bis 1958 bei Hübner und Koch gearbeitet und 1955 seinen Meister dort absolviert.

http://forum.tour-magazin.de/archive/index.php/t-216350.html

Wenn FBL die Räder kalenderjährlich durchnummeriert hat, dann könnte man die Rahmennummer vielleicht als
7= Juli
6= 1956
40= das 40ste Rad
deuten.
Und was für tolle Vokabeln FBL erfunden hat:
Spezialausfallenden FBL OKA-System Paupitz, Duprat-Hohlkurbeln, Torino Dural-Felgen und sowas Schönes...
 

Anhänge

  • IMG_3191.jpg
    IMG_3191.jpg
    146,6 KB · Aufrufe: 72
  • IMG_3188.PNG
    IMG_3188.PNG
    1,1 MB · Aufrufe: 127
SAM_7593.JPG
Ein etwas neueres Lüders. Wenn es stimmt was ich mal gelesen habe, dass die beiden letzten Ziffern der Rahmennummer das Baujahr wiedergeben ist es von 1992.
Aufbaufaden folgt. Die Laufräder werden werden noch einheitlich, der Sattel noch gerade gestellt und der Abnehmer des Ergobrains noch befestigt :).
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben Unten