Egal.! Aus ergonomischer Sicht soll man den Lenker nehmen, der zur angestrebten Sitzhaltung passt, und nicht was grade Mode ist oder mal war.
Definitiv - man denke z. B. an die unsägliche Rennrad-Mode der 1970er Jahre, die viele Leute in ganz unsinnige Sitzhaltungen gedrängt, und ihnen so die Freude am Radfahren genommen hat ... Auch die jahrzehntelange einseitige Fixierung gerade der "besseren" Fahrradläden in den USA auf Fahrräder als vorwiegende Sportgeräte (also nicht für den Alltagsgebrauch gedacht und geeignet), bei denen die Auswahl dann grundsätzlich immer auf Renn- und Reiseräder mit Rennlenker, oder eben MTBs mit Besenstielen beschränkt war, hat der Verbreitung des Radfahrens, und vor allem des ganz selbstverständlichen alltäglichen Radfahrens, sicherlich eher geschadet als genutzt.
Bei einer moderat geneigten Sitzposition ist eine Kröpfung von um die 18 Grad nach hinten im Prinzip optimal. da ist ein Besenstiel tatsächlich näher dran als ein Hirschgeweih.
Meine Handgelenke teilen mir aber im Zweifelsfall immer sehr schnell mit, dass sie keine Besenstiele mögen ...
Und das geht nicht nur mir so - ich habe gerade in der vorigen Woche einer Kollegin den Besenstiel (... mit 90er-Jahre-Onza-Hörnchen
) auf ihrem schönen Faggin-Reiserrad (mit verchromtem Gabelkopf - feines Teil ...) gegen einen schmalen Trainingsbügel getauscht, und sie ist jetzt wirklich sehr viel glücklicher mit dieser Lenkerform (... der Besenstiel samt Hörnchen ist inzwischen in den Schrottcontainer gewandert
).
Für mich hat sich über lange Jahre hinweg herausgestellt, dass die Lenker für mich am Besten geeignet sind, die den Handgelenken das geringste Ausmaß an Verdrehung abverlangen (Arme/Hände locker hängen lassen, dann in exakt dieser Stellung nach vorne in die Lenkerposition führen). Und das ist dann je nach Sitzposition entweder ein Trainingsbügel wie der Humpert Toulouse, oder - bedecke besser Deine Augen ...
- der Stuttgarter Bügel, der der klassischen NSU-Form sehr nahe kommt. Und ja, man kann damit durchaus schnell fahren - letztlich hängt das doch immer in erster Linie vom Fahrer ab, und erst in zweiter Linie von der Technik ...
Letztlich muss jeder selber herausfinden, was ihm oder ihr in der jeweils eigenen Fahrpraxis gut tut - ich staune auch oft über Lenkerformen und -stellungen bei anderen Leuten (genauso wie über Sattelformen und -stellungen), habe aber gelernt, dass alle Lehrbuch-Weisheiten allenfalls ein Anhaltspunkt im Zweifelsfall sein sollten, und dass man für die praktische Ausgestaltung am besten auf die Signale des eigenen Körpers hört (was man allerdings meistens erst im Lauf der Zeit richtig lernt).