Was ein memmenhaftes Rumgeheule. Wenn man das so liest koennte man glauben, dass ohne Scheibenbremsen hinter jeder Ecke der Tod lauern wuerde. Seid ihr beim Downhill-Regen-Weltcup angemeldet oder arbeitet im Akkord als Kurier in Regensburg?!
Wenn ich soviel Schiss vor einer Ausnahmesituation bei Regen haette wuerde ich 50mm-
Reifen und Trommelbremsen montieren. Oder Volleyball spielen ...
Ja, eine Felgenbremse will bei Regen und Dreck kurz freigebremst werden - das war Jahrzehnte Teil des Spiels. Und?
Ich kenne ein paar wenige, wirklich gute Abfahrer, die den Schneid und das Koennen besitzen diesen einen, echten Vorteil von Scheibenbremsen auf nassen Passabfahrten auch auszunutzen. Von denen jammert keiner ueber hohe Handkraefte oder unberechenbare Felgenbremsen. Die wissen genau, dass es IHR Vorteil gegenueber anderen Fahrern ist damit umgehen zu koennen.
Hier kann scheinbar jeder Zweite so perfekt abfahren, dass ihn eine Scheibe noch schneller machen wuerde - nur ich nicht. Wenn's regnet fahre ich zurueckhaltender und vorausschauender - nicht nur der
Bremsen wegen.
Scheiben haben Vor- wie Nachteile - genau wie Felgenbremsen. In manchen Disziplinen ueberwiegen die Vorteile (z.B. Cross oder Downhill) oder die Nachteile kommen kaum zum Tragen. Manchmal (oder fuer Manchen) ist es aber genau anders herum.
Ein gut gemachtes Rennrad mit Scheiben muss zwanglaeufig schwerer und steifer sein als ein gutgemachtes mit Felgenbremsen, da Gabel und Vorderrad das nahe der Nabe aufgebrachte Drehmoment uebertragen muessen. Gewicht ist beim Rennrad immer ein Thema und jahrzehntelang gehoerten leichte und dennoch steife Laufraeder und prazise und dennoch komfortable Gabeln zu den Themen, die einem Rennradfahrer wichtig waren. Diese Erkenntnis werfen wir jetzt ueber Board zugunsten ein klein wenig mehr Bremsperformance im Spezialfall "Regen". Ausgerechnet Hobbyrennradfahrer, die ihr Schaetzchen bei Regen am liebsten schnell unterstellen.
Trotzdem - die Scheibe wird kommen. Auch Ewiggestrige wie ich muessen das akzeptieren. Im Profisport drueckt die Industrie das in den Markt (Aenderungen, die andere Rahmen, Laufraeder und Komponenten erfordern sind gut fuer's Geschaeft) und da gibt's auch Abfahrtspezialisten, die einen kleinen Vorteil in ihrer Spezialdisziplin in einen Sieg verwandeln koennen.
Und im Hobbysport tut's dem potenten Kunden fast physisch weh, wenn er hoert, wie der nasse Dreck an seinem 1200 EUR Laufradsatz kratzt.
Ich find's schade, aber es ist wohl nicht zu aendern.
Wenn ihr Scheiben cool oder nuetzlich findet, dann kauft euch doch so ein Rad. Die Auswahl wird doch immer groesser.
(Mehr Grund zum Jammern haetten jene, die keine Scheiben haben wollen. Ihr Markt wird immer kleiner.)
32er
Reifen haben mit Rennrad nicht mehr zu tun – knapp am Thema vorbei
Fuer seine "Notfallargumentation" ist die Reifenbreite aber viel kriegsentscheidender als das Bremssystem.
Bei "Notfaellen" und dem Ansatz "Alles an Material, was irgendwie hilft" frage ich mich immer: "Wie weit will man das persoenlich treiben?" 32er
Reifen am Renner um noch mehr Bremsleistung zu uebertragen? Oder noch breiter? Was ist mit Schlauchreifen, die unbestritten bessere Notlaufeigenschaften besitzen? Muss ich die dann nicht auch zwangslaeufig fahren? Oder Protektoren aus dem MTB-Sport? Oder Leuchtwesten? Oder alle halbe Stunde eine Pause (mit Dehnuebungen) machen um die Konzentration wieder zu schaerfen? Oder doch lieber Volleyball?
Der Ansatz ist kontraer zum minimalistischen Prinzip eines Rennrads. Bei Treckingradlern findet man diese Denke haeufiger.