Da ist er wirklich auf der letzten Rille unterwegs gewesen. In einigen Kurven sah das aber schon ein wenig "unrund" aus (hat nicht immer die Ideallinie getroffen) und manchmal ist es auch ganz schön eng geworden.
Das hat aber in erster Linie damit zu tun, dass dir Strecke nicht wie bei einer Motorsportveranstaltung auf einem Rundkurs einstudiert ist, d.h., er kannte seine Bremspunkte schlicht nicht genau. Das Problem hätte er mit der Scheibenbremse auch. Umgekehrt treffen Kriteriumsfahrer die Ideallinie auch mit Felgenbremsen exakt, weil sie halt viele Runden auf dem Kurs drehen.
Und wenn jetzt einer mit den Herstellern und der Kompatibilität kommt: das ist ein Problem, das nur existiert, wenn man keine Ahnung von Scheibenbremsen hat.
Im Augenblick sind das Problem eher die verschiedenen Achsstandards.
Beispiel: Meinen Crosser habe ich auf 10fach rückgebaut (im Neuzustand 11fach). Warum? Weil der 11fach Rennrad Freilauf breiter ist als der MTB 11fach Freilauf, der wiederum so breit ist wie ein Rennrad 10fach Freilauf. Hinterachse bei meinem Crosser ist eine 142x12 Steckachse. Laufräder mit diesem Maß und 11fach Rennrad Freilauf sind nach wie vor selten und die, die es gibt, sind Systemlaufräder mit 24 Speichen, für mein Gewicht mit Geländeeinsatz und Scheibenbremsen ungeeignet. Der Rückbau auf 10fach ermöglicht das Fahren von 29er MTB LRern. Einzige Alternative wäre sonst der Gang zum Laufradbauer.
Diese Probleme wären leicht zu lösen, aber es besteht auf meiner Seite die Befürchtung, dass die Industrie daran gar kein Interesse hat.
Es geht darum, dass die UCI eine (augenscheinlich weitreichende) Entscheidung trifft
Nein, die UCI hat gar keine Entscheidung getroffen, weder jetzt, noch vorher. Sie hat lediglich eine Testphase von Scheibenbremsen bis Ende 2016 durchführen lassen (die Entscheidung wäre danach gekommen) und diese Testphase im Augenblick unterbrochen (nicht beendet!). Diese Zeit kann genutzt werden, um den Unfall von Ventoso ergebnisoffen zu untersuchen. Da die UCI von den Herstellern abhängig ist (das Modell Profiradsport funktioniert nur noch Dank zahlreicher Werksteams auf der höchsten Ebene des Sports) werden eventuelle Zweifel an der Version Ventosos sicherlich untersucht.
Wer sich vor einer endgültigen Entscheidung der UCI ein Disc Rennrad zugelegt hat, der hat das m.M.n. auf eigenes Risiko getan, damit evtl. irgendwann nicht mehr an offiziellen Veranstaltungen teilnehmen zu können, nachdem eine Entscheidung der UCI nie vor 2017 zu erwarten war.