Auf jeden Radler.
Eine im Ernstfall tödliche Ansicht.
Die Argumentation, die hier in der Regel verwendet wird, ist ja völlig verkehrt herum. Es geht ja nicht um die 99,99% aller Fahrsituationen, die ich überschauen und selbst beeinflussen kann. Es geht um die 0,01%, bei denen mir in eine Gefahrensituation / ein Hindernis plötzlich vors Vorderrad kommt, in denen die Bremse ihr Können beweisen muss.
Komm' doch mal elegant mit 70 km/h bei schwachen 8% Gefälle in eine Dorfdurchfahrt reingerollt und ein Bauer schiebt Dir seinen Viehanhänger aus 'ner Hofeinfahrt direkt vor die Nase....... Dass man bis zu diesem Moment die letzten drei Jahre durch entsprechende Streckenwahl "kaum
bremsen musste", und deswegen mit seiner Minimal-Bremsenanlage zufrieden war, interessiert genau dann nicht mehr. Entweder die Backoblaten und die gesamte Rahmen-Gabel-Konstruktion packt dann diese schlagartige Schockbremsung - oder es gibt Kleinholz.
Ne Bremse ist ja nicht schon dann toll, wenn man mit dem kleinen Finger die Geschwindigkeit von 40 auf 35 km/h zart modulieren kann - das geht auch mit der Schuhsohle - , sondern wenn sie in einer (hoffentlich nie vorkommenden) Notsituationen mit ausreichend Reserven standhält. Und da genügt eine Notsituation im gesamten Radlerleben.....
Und genau das traue ich bei ca. 110 kg Systemgewicht (Fahrer + Rad + Ausrüstung) dem derzeitigen Angebot an RR-Disc'chen und den auf maximalen Leichtbau getrimmten Rahmen-Gabel-Sets nicht zu.
Matze