Es ist nicht unsere Aufgabe zu urteilen, da wir die Hintergründe nicht kennen und weil es uns auch nicht zusteht. Wir glauben sie zu kennen, da wir Zeitung lesen und Fernseh gucken. Der Wahrheitsgehalt liegt aber wohl weit unterhalb der Toleranzgrenze, wie sich nun offenkundig zeigt.
Sich öffentlich hinzustellen und jemand eines schweren Vergehens zu beschuldigen, ohne etwas wirklich zu wissen, geht einfach nicht. Das was in den Foren, von den Behörden und in den Medien betrieben wird ist eine Hexenjagd, die aus den unterschiedlichsten niederen Beweggründen betrieben wird.
Ich bin sogar sehr davon überzeugt, dass im Leistungssport und auch im Hobbysport gedopt wird. Ich muss diese Überzeugung aber nicht in ketzerischer Weise vor mir her tragen, weil sie rechtlich völlig ohne Bedeutung ist und sich nur auf Vermutungen stützt. Wenn ich das täte, würde ich in dem Moment das Terrain der Meinungsfreiheit verlassen. Ich kann nicht jemand bestimmtes eines schweren Vergehens oder einer Straftat beschuldigen, wenn ich es gleichzeitig nicht beweisen kann. Das nennt man Verleumdung.
Nur würde ich mir niemals einen oder mehrere rauspicken und sie beschuldigen. Auch wildgewordene Teamchefs, Verbände, Zeitungen und eigenmächtig ermittelnde Professoren, sind für mich eher ein Grund an eine politisch motivierte Kampagne zu glauben.
Für mich ist entscheidend, ob ein Richter es schafft, aufgrund von Beweisen und glaubwürdigen Zeugen eine Person zu verurteilen. Erst dann bin ich bereit es auch zu glauben, wobei auch dann noch ein Rest von Zweifel bleibt, weil es genügend Urteile gibt, die weder gerecht noch richtig sind, gerade wenn sich das Urteil lediglich auf sogenannte Indizien stützt.
Keiner von den Beschuldigten hat einen DNA -Test zugestimmt. Bisher hat das auch niemand verlangt, der es tatsächlich im rechtlichen Sinne auch verlangen kann. Ich habe sogar den Eindruck, dass es von den entscheidenen Institutionen ( spanischen Gerichte ) nicht gewollt ist.
Die Position der Anwälte der Beklagten ist somit auch völlig in Ordnung. Solange kein Verfahren eröffnet ist und der Richter einen DNA - Test verlangt, gibt es keinen. Schon allein aus dem Grund, weil auch nur ein Test auf dieser Grundlage die nötige Beweiskraft und damit rechtliche Aussagekraft hätte. Um eine Unschuld zu beweisen, wäre ein Test außerhalb des Rechtsweges nutzlos. Ähnlich wie heimliche Tonbandaufnahmen von irgendwem vor Gericht nicht zugelassen sind.
Wenn Herr Franke dies verlangt, hat das keine Bedeutung. Wenn das die Blödzeitung verlangt, hat das keine Bedeutung. Wenn das irgendeine X-beliebige Behörde verlangt, hat sie dazu kein Recht.
Aus ethischen wie auch rechtlichen Gründen sind solche Jedermanntests abzulehnen, weil es einen Eingriff in das Persönlichste des Menschen bedeutet.
Zum Beispiel für Jan Ullrich wäre so ein Test praktisch nicht durchführbar gewesen, auch wenn er es ausdrücklich verlangt hätte. Die Blutbeutel sind unter Verschluss und niemand kann das veranlassen, ausser ein spanischer Richter der ein Verfahren eröffnet hat und dies ausdrücklich verlangt.
Alle Spekulationen"hätte;wäre;wenn", sind somit unzulässig.
Ein weiterer Grund für meinen Standpunkt ist meine Verbundenheit zum Radsport. Ich befürchte, dass diese Kampagne dem Radsport extrem schadet. Auch wenn es sich am Ende herausstellt, dass die viele heisse Luft die verbreitet wurde, zu Unrecht verbreitet wurde. Was ich entäuschend finde, dass sich viele sogenannte "Radsportler" in berschriebener Weise daran beteiligen.
Im Konstrukt Radsport ist das eine Glied ohne das andere nicht denkbar. Wer also aus niederen Beweggründen die Vorbilder denunziert, gefährdet das ganze Gefüge, bis hin zu den beliebten RTF's, Marathons und Fernsehübertragungen. Auch meine geliebten kleinen Straßenrennen, die von Vereinen in selbstaufopfender Weise organisiert werden. Er gefährdet das Sponsoring und die Nachwuchsförderung. Ganz zu schweigen von der beruflichen Existens aller derjenigen, die direkt oder indirekt vom Radsport leben.
Doping muss mit rechtstaatlichen Methoden bekämpft werden. Das was zur Zeit geschieht ist keine Dopingbekämpfung sondern Selbstvernichtung.
L.
Ach so: Quelle ich selbst!