Wirklich bezeichnend, was man in diesem thread teilweise so zu lesen bekommt.
Vorab: Ich arbeite selber seit 11 Jahren im Außendienst (oft z. B. mit einem T6 o. ä., täglich rund 150 Km mindestens schätze ich) und nehme dabei grundsätzlich schon immer besondere Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger, speziell Kinder und Alte, auch als ich den besonderen Bezug zum Radfahren noch nicht so hatte. Immer wieder ist mir dabei schon aufgefallen, dass z. B. die Wenigsten einfach nur kurz vom Gas gehen (dabei als Signal vielkeicht kurz die Lichthupe antippen), um Mutter mit Kinderwagen, Lastenrad etc. einfach an so Überwegen ohne Zebrastreifen die Straße kreuzen zu lassen, selbst wenn man Teil einer ungeheuren Berufsverkehr-Blechlawine ist und es deshalb quasi kein Durchkommen für die Leute gibt. Noch dazu steht man 100m weiter sowieso wieder an ner Ampel oder so. Sowas ging mir noch nie in den Kopf, wie unachtsam und/oder egoistisch viele offenbar sind.
Erst seit Ende Januar fahre ich jetzt mit meinem Gravel-Bike, bevorzugt (so 60-90%) Wald- und Feldwege, auch mal so Flowtrails, Trampelpfade usw., viele Radwege sind mir inzwischen unsympathisch und auf der Straße zu fahren, vermeide ich so gut es geht.
Ich hab mit einigem gerechnet, aber dass man mit so viel offensichtlicher Gedankenlosigkeit oder gar (Dumm-?)Dreistigkeit konfrontiert wird, hat mich dann doch negativ überrascht.
Gleich auf meiner allerersten Ausfahrt, ich fahre durch eine Siedlung, es geht bergab, links auf dem Gehweg tratschen zwei Frauen, eine hört meinen Leerlauf, fuchtelt plötzlich mit den Armen und ruft Halt/Stop irgendsowas, ich bremse aus Vorsicht/Reflex einfach mal voll, da sehe ich es: Während Frauchen mit dem Rücken zu ihrem Hund dem Smalltalk frönte, befand sich der am anderen Ende einer zu beachtlicher Länge ausgefahrenen Schleppleine (sowas benutzen auch nur Leute ohne Ahnung von Hunden) auf der anderen Straßenseite zwischen dort parkenden Autos. Die Folge war ein auf rund 30cm Höhe gespanntes, dünnes aber stabiles, asphaltgraues Seil auf grauem Asphalt. Gleich mal ein ganz großer wtf-Moment.
Zweite Ausfahrt, ich fahre vom Radweg in eine Siedlung, dann ein Stück weiter, rechts vor links, die junge Frau im SUV hat mich definitiv gesehen (kurzer Blickkontakt) und sie hatte noch ein wenig zu fahren bis zu der Einmündung. Plötzlich gibt die richtig Gas (ich war schon ziemlich vor ihr vorbei) und biegt wie irre links ab, fährt mich dabei fast über den Haufen (nicht übertrieben), da fehlten nur Zentimeter, erst zwischen mir und dem Rückspiegel und sogleich zwischen mir und hinterem Kotflügel. Soll heißen, ich musste voll
bremsen und nach rechts jeden Zoll rausholen, sonst wäre die einfach in mich rein gekracht.
Ich bin durchaus ein gelassener und defensiver Autofahrer mit der Einstellung, dass jedem mal Fehler passieren können oder jemand mal unachtsam sein kann. Wenn mir ein Versehen passieren sollte, mache ich eine entschuldigende Geste. Klar mosert man auch mal ein wenig über andere Verkehrsteilnehmer, aber das bleibt im Rahmen und im eigenen Cockpit.
Aber in dem Moment hat mir das Herz bis zum Hals geklopft und ich war extrem wütend, bin der Frau hinterher, sie musste gleich darauf hinter einem anderen PKW warten wegen Vorfahrt gewähren. Bin an ihr Fenster gefahren und hab sie mal ganz pappig gefragt, ob sie mich umbringen will. Und diese Schickse ignoriert mich komplett, schaut stur geradeaus bis es weitergeht. Unfassbar. Ich war so dermaßen geladen durch den Schock, dass ich sie dann noch laut angeschnauzt habe, „hey ich rede mit dir“ etc., keine Reaktion, diese hohle Nuss! Nicht mal imstande, sich wenigstens zu entschuldigen.