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Lenkerbruch

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Re: Lenkerbruch
Mein Senf frisch aus der Tube:
Nach mittlerweile 45 Jahren täglich auf dem Rad und zwischen 20.000 (einmaliger Spitzenwert 2019 wg. PBP) und lahmen 5000 km selbst kein Lenkerbruch und ich kenne persönlich auch niemanden, dem das passiert ist.

Bei neuen Rennrädern wickle ich unter dem Lenkerband mit Isolierband.
Bei meinen alten Maschinen Textil + Schellack.

Die z.T. 70 Jahre alten Räder treibe ich bedenkenlos die heimischen Hügel rauf und runter (auch auf Holzkernfelgen, die man ja auch nicht zum Fahren nehmen soll).

Meine Meinung: Montagefehler und schlechte Passungen, scharfe Grate und Kratzer und/oder ausgiebige Salzbäder auf der Rolle + Enthaltsamkeit bei der Pflege.

Gerade bei modernen Vorbauten entgrate ich wie beim Laufradbau auch die Fräsung/Bohrung.
Die sehen mir schon mal scharfkantig und nach dem Fräsen nicht nachbearbeitet aus.;)

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verschiedene Lenkertypen, zwischen 1500 und 35tsd im Einsatz
 
Dann denk besser nochmal drüber nach. Hat vielleicht Gründe warum man heute mit 2–4 Schrauben die Klemmkraft verteilt. Baut auch fast niemand mehr Patenstützen, weil die Schrauben da eben häufig brachen. Da gibt es halt bessere Klemmsysteme die sicherer sind.
Ich denke eher, daß 2/4-Schrauben-Vorbauten dem Umstand geschuldet sind, daß man Vorbauten haben wollte, an denen man sich das Einfädeln des Lenkers durchs Auge ersparen konnte.
Das Bruchbild entspricht genau der Belastung. An der Stelle ist die Spannung am höchsten, und durch das Auge vom Vorbau hat man an der Stelle einen bildhübschen Spannungssprung wie aus dem Lehrbuch.
Wenn ein Lenker bricht, dann sieht das meiner Erfahrung nach fast immer so aus.
Ich habe weder selbst einen Lenkerbruch gehabt noch in der Zeit erlebt, als ich in einem Radladen gearbeitet habe.
Ich habe vor der Montage stets die Kante des Vorbauauges gebrochen und mit Schleifleinen sauber geglättet, damit eben keine Kerben und Kratzer entstehen. Das dürfte mMn ein ganz wesentlicher Punkt sein.
Dazu fahre ich auch schlanke Vorbauten, die dann mit reichlich Länge (130mm) recht verdrehfreudig sind und elastisch nachgeben. Im Sprint ist das nicht so dolle, aber es kompensiert die Lastspitzen an der Klemmstelle.
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Dann denk besser nochmal drüber nach.
Habe ich getan. Hat nicht geholfen. Danke für den Imperativ.
Hat vielleicht Gründe warum man heute mit 2–4 Schrauben die Klemmkraft verteilt. Baut auch fast niemand mehr Patenstützen, weil die Schrauben da eben häufig brachen. Da gibt es halt bessere Klemmsysteme die sicherer sind.
Der Teil hat mich auch nicht weiter gebracht.

Ist ja gut möglich, dass Vorbauten mit einer einzelnen Schraube einen Lenkerbruch begünstigen. Nur so richtig schlüssige Begründungen habe ich bis dato nirgends gefunden.

In einem anderen Forum gibt es jemanden, der seit Jahrzehnten Vorbauten mit einer einzelnen untenliegenden Klemmschraube als Fehlkonstruktion bezeichnet, dutzende Male, stets pauschal vorgetragen, allerdings mit Erfahrungen von 4 gebrochenen Lenkern in solchen Vorbauten in 7 Jahren und Null in 20 Jahren mit vorne klemmenden (zwei) Schrauben oder vier Schrauben oben/unten.

Nur an einer Stelle hat er versucht die seiner Meinung nach zugrundeliegenden technischen Ursachen darzulegen:
[...]Viele Vorbauten hatten früher einen Schlitz und eine einzige, untenliegende Klemmung. [...] Während der untere Teil der Klemmung kurz und starr ist, ist der obenrum laufende Teil lang und elastisch. Lenkerbügel und Vorbauten sind aber nicht so maßhaltig, wie man das gerne hätte. Beim Festziehen der Klemmung wird insbesondere die Kante des obenrum führenden langen Teils der Klemmung zur Fläche innerhalb des Schlitzes in das Lenkermaterial kerben und erzeugt an dieser Stelle Spannungen im Lenkerbügel, die er so auf Dauer nicht verträgt. [...] Ist die Klemmung symmetrisch. also entweder vornliegend oder mit einem separaten zweiten Teil, das mit zwei oder vier Schrauben mit dem Vorbauknochen verschraubt wird, dann gibt es die Kerbwirkung nicht und Lenkerbrüche werden zumindest sehr selten.[...]
Erhöhte Kerbwirkung, weil ein Ende der umlaufenden Klemmung stärker in den Lenker drückt als das andere, verstärkt durch schlechte Maßhaltigkeit.
Könnte sein, so richtig überzeugend finde ich die Ausführungen nicht, zumal der Fahrer auch ein außerordentlich muskulöser Altagsradler mit entsprechendem Zug am Lenker sein soll.

Überzeugen würde mich ein Foto von einer Bruchstelle, auf dem man erkennen könnte, wo der Bruch seinen Anfang nahm. Diese Stelle müsste dann zentral unten sein. Solche Fotos kann es natürlich nicht geben, wenn der Bruch in einem Stück erfolgt, ohne dass es eine Stelle gibt, die eine gewisse Zeit vorher angebrochen war. Das passte aber nicht zu Kerbwirkung. Die sorgt ja dafür, dass der Bruch an einer Stelle seinen Ausgang nimmt und von dort aus fortschreitet.
 
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So schwer ist das nicht. Eine zentrale große Schraube erzeugt halt lokal viel mehr Druck und Kerbwirkung als 4 kleinere Schrauben die den Druck auf eine deutlich größere Fläche verteilen.
 
Korrosion geht mit Sauerstoff einher und der kommt bei Versiegelung nicht ans Material
Lackierte Teile rotten nicht solange die Oberfläche nicht beschädigt is
Sonnst noch was

Korrosion braucht Feuchtigkeit. Einpacken ist immer bedenklich - soweit hatter Recht. Auch unter'm Lack krabbelt der Gammel.
Und: wer wickelt sein Lenkerband bis zur Klemmung?
Gegen Handschweiß ist Schellack auf jeden Fall gut. Richtich. Ist hier aber nicht das Problem.

Aluminium ist halt gagge, wenn's um Wechsellasten geht: Das Zeug ermüdet. Und das Zeug ist wenig duktil. Heißt: Bruch kommt ohne viel Vorankündigung (anders als bei Stahl).
Deswegen ist Alu auch ein doofes Rahmenmaterial.

Was ist die Lösung? Fest klemmen, aber nicht würgen. Ob da nun eine- oder mehrere Klemmschrauben am Vorbau sind, tut wenig zur Sache.
Und einen Lenker nehmen, der ne Manschette hat.
 
Danke für Deine fürsorglichen Gedanken, Conni. Das Thema ist mir präsent seit meinem ersten Lenker (MoDoLo T-Poc), der diesen Aufkleber hatte: nach zwei Jahren zu entsorgen.

Tja, bin ich leichtfertig? Ich fahre ausschließlich RITCHEY-Lenker bei ebay erstanden ... usw. ... Die Beiträge hier zeigen mMn, dass man auch bei größter Sorgfalt keine absolute Sicherheit hat.

Leben ist immer lebensgefährlich (Erich Kästner)
 
Ja, die Rückmeldungen hier machen schon nachdenklich, Aluminium ist halt ein leichtes, aber sprödes Material, was bei jahrelanger Vibration durch Materialermüdung brechen kann. Da erscheint mir die Herangehensweise der damaligen Chemnitzer Diamant-Rennrad Konstrukteure am sinnvollsten gewesen zu sein; eine Außenhülse zu verwenden, die auch noch angeschrägt ist, damit möglichst keine 90 Grad zur Lenkerachse stehende "Sollbruchstelle" entsteht.
 

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Das ist aber halt auch „nur“ eine Verstärkung.
Deswegen bleibt trotzdem das Problem, dass Aluminium unter bestimmten Randbedingungen sehr schnell korrodiert, was hier auch unbemerkt unter der Verstärkung passieren kann.
 
Erhöhte Kerbwirkung, weil ein Ende der umlaufenden Klemmung stärker in den Lenker drückt als das andere, verstärkt durch schlechte Maßhaltigkeit.

Die Toleranzen sind hier das Problem, zusammen mit dem deutlichen Querschnittssprung und häufig noch den vier scharfen Ecken am Klemmschlitz, nicht so sehr die Grundkonstruktion mit der einzelnen Schraube.
Die Schraube selbst hält das aus, wenn sie dick genug ist und nicht verbogen wird.
Vorbau und Lenker halten das auch aus, wenn sie eben zusammenpassen. Ein klein wenig hilft es vielleicht auch, wenn die Ränder und Ecken des Klemmschlitzes leicht abgerundet werden.

Das häufigste Problem ist dabei ein 25,4-mm-Lenker im gewaltsam angeknallten 25,8/26-mm-Vorbau, oder umgekehrt ein 25,4-Vorbau, der mit Gewalt und Hebelwerk auf 26 mm aufgebogen wurde. Solche Teile hatte ich schon häufiger, dann sind Vorbau und Lenker wirklich am Ende, das würde ich nicht freiwillig benutzen und erst recht nicht weitergeben.
Das passende Gegenstück dazu, oft am selben Rad, ist die völlig verorgelte Sattelstützenklemmung mit verbogenen Ohren ohne sichtbaren Klemmschlitz, dafür aber mit Rissen und Beule an dessen unterem Ende.
Offenbar hatte in den 70er, 80er, 90er Jahren jeder Fahrradladen, der was auf sich hielt, eine große Kiste voller grundsätzlich nicht passender Sattelstützen und Lenker, aus der dann einfach nach Augenmaß und aktuellem Bestand verkauft wurde. Anders kann ich mir nicht erklären, dass wirklich zusammenpassende Teile an gebrauchten Kompletträdern eher die Ausnahme sind, als die Regel.

Regelmäßig nicht mehr funktioniert hat die Idee mit der einzelnen Schraube bei diversen Stahl- und Titanvorbauten aus den späten 80er/frühen 90er Jahren, wo sie dann nur noch 5 mm dick war, das Vorbau-Auge rundherum aber dünnwandig und relativ elastisch (Zoom, Syntace Force 88, ...). Diese Schrauben lockern sich oft und brechen manchmal auch.
 
Mir ist selbst auch schon ein Alulenker gebrochen, war aber schon ein 31,8mm und auch mit modernem Vorbau. Schon paar Jahre her und mit einem Leihrad. War mit dem Rad mehrere Wochen unterwegs und eine Minute vor dem Bruch bin ich auch noch eine Abfahrt mit über 50 Km/h runter. Der Bruch selbst ist dann passiert als ich das Rad mit einem Fuß ausgeklickt einen Bordstein runter geschoben hab.
 
Da ist das gefährliche daran, es ist mir auch quasi ohne Vorwarnung passiert, ohne stärkere Belastung in diesem Moment, bricht plötzlich ab wie ein Keks.
 
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