Für C und D Zellen ("Baby" und "Mono") scheint das tatsächlich so zu sein. Bei den Größen AA und AAA sehe ich das aber anders, da gibt es aktuell noch jede Menge gut funktionierender Geräte. Da ist es nicht nachhaltig, die ohne Bedarf der höheren Energiedichte vorzeitig zu ersetzen; von den unnötigen Kosten ganz abgesehen. Außerdem sehe ich durchaus Bedarf an leicht wechselbaren Akkus: beim Blitzgerät am Fotoapparat etwa wäre nachladen mit Powerbank eher suboptimal, ebenso bei Batterielicht am Rad unterwegs.
Apropos Nachhaltigkeit, gibt es im Konsumer Bereich überhaupt Lithium Akkus, die sich ohne Fachwissen, Spezialwerkzeug und auch leicht erreichbarer Bezugsquelle wechseln lassen? Also Allerweltsgeräte wie Taschenlampen, Radios oder Blitz-Fernauslöser. Nicht wo die Nutzer überdurchschnittliches Fachwissen haben, wie Modellbau etwa und zum Teil auch Drohnen.
Ja, natürlich gibt es noch gute und sinnvolle Anwendungen für klassische Akkutypen - aber hier ging es doch darum, auf klein(st)em Raum eine leistungsfähige Stromquelle für eine Fahrradbeleuchtung unauffällig unterzubringen mit mindestens 3, eher 6 oder mehr Volt. So etwas ist dann halt kein Feuermelder, Wecker oder Kofferradio, das wäre mit klassischen Standardzellen und 1,2 V einfach nicht umsetzbar.
Die Powerbank hatte ich dabei auch nicht zum Nachladen angesprochen, sondern als einzige Stromquelle anstelle der umgebauten Luftpumpe.
Lithiumakkus sind aber längst ganz normal in unseren Alltag eingezogen und ihr Anwender braucht als einziges Fachwissen oft nur das dazu passende Ladegerät. Meistens aber nicht mal das, weil Ladeschaltung und verwechslungssicherer Stecker direkt am Gerät sind (Powerbank, Rasierer, Radbeleuchtung). Eine gewisse Restsicherheit haben solche Geräte für rausnehmbare Einzelzellen meiner Meinung nach auch noch über die Zellengröße, wo ja versehentlich kaum etwas anderes passt bzw. das Gerät damit dann halt nicht funktioniert. Der Lithiumakku passt einfach nicht in den alten Wecker und der NiMh bekommt in der Dampfzigarette keinen Kontakt.
Schwierig finde ich allerdings Einzelzellen-Ladegeräte mit verschiebbarem Minuspol, wo denn eben doch jede Zelle jedes Typs passt. Streng genommen bräuchte man mit einem Hauch mehr Arbeitszeit und ein paar Cent fürs Material überhaupt keine derartigen Ladegeräte, Einzelzellen hin oder her.
Nachhaltig wäre übrigens auch die grausamste denkbare Umweltverschmutzung, wenn sie denn nur dauerhaft genug betrieben würde (die Nutzung dieses Begriffs für "umweltfreundlich" ist so absurd, wie bei Lenker und Vorbau von einem Cockpit zu sprechen). Und wirklich umweltfreundlich leben kann ohnehin niemand, der in eine Industrienation hineingeboren wurde; das Thema ist gewissermaßen schon vor dem ersten Tag auf Lebenszeit durch.
Wenn dann noch jemand auf die Idee kommt, alte Fahrräder (oder Autos, Möbel, Häuser) zu restaurieren, zu verschönern und in irgendeiner Weise zu frisieren, sieht es womöglich kaum noch besser aus, als beim Neukauf, weil dafür eben auch Energie und Material benötigt und Schadstoffe/Abfall freigesetzt werden - nur halt wesentlich unkontrollierter und in prozentual größerem Maße, als das in einem Industriebetrieb der Fall wäre. Da hilft uns derzeit auch (noch) kein Sonnenstrom, das geht einfach böse aus. Ich habe das mal für den Erhalt eines alten Autos auf ein paar Jahre überschlagen (den zusätzlichen Aufwand, nicht das Auto) und dann ganz schnell aufgehört, weiter darüber nachzudenken. Beim Fahrrad wäre es meiner Ansicht nach spätestens dann vorbei, wenn man Ersatzteile braucht, die nicht in unmittelbarer Nähe hergestellt werden, oder den Rahmen neu lackiert.
Das soll jetzt allerdings kein Aufruf zur völligen Gedankenlosigkeit sein, denn es entspringt ja gerade dem Gegenteil davon. Nur setze ich die Dinge halt gern ins richtige Verhältnis, und da finde ich ein paar Akkus und Platinen aus Fernost für vernünftiges Licht am täglich genutzten Oldie-Rad in Ordnung, wenn man denn sowieso schon ein Fahrradhobby hat.