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Wo hört Rost entfernen mit Hausmitteln an u wo hörts auf
Hausmittel:
Essig, Zitronensäure, Cola, Natron (Backsoda).
Chemische Keule:
Oxalsäure/Kleesalz: Hier verlassen wir die ökölogisch unbedenklichen Stoffe. Es ist von höherer Agressivität und sollte zumindest mit Schutzbrille benutzt werden. Eine gründliche Neutralisierung ist notwenig. Ein Kilo kostet etwa 6 Euro. Es sollten 50 Gramm in einem Liter Wasser gelöst werden.
Vorteile: in warmem Zustand recht schnell, günstig
Nachteile: Gering Gesundheitsschädlich, Augenkontakt unbedingt vermeiden
Phosporsäure: Phosphorsäure ist ebenfalls eine Flüssigkeit und in einer Konzentration von ca 80% erhältlich. Der Preis liegt bei 6 Euro/1 Liter. Phosphorsäure sollte zur Anwendung verdünnt werden so dass eine 15-20% ige Lösung zur Entrostung entsteht.
Die Funktionsweise ist gering unterschiedlich von den anderen Säuren. Bei der chem. Reaktion entsteht Eisen-Phosphat, welches als zusätzliche Rostschutzschicht dient (dunkle Schicht auf dem Metall). Aber Vorsicht: diese Schicht sollte unbedingt den gesammten Rost durchdringen, sonst wird ein späteres Weiterrosten begünstigt. Phosphorsäure ist in bekannten Mitteln wie Fertan enthalten (wenn auch nur gering) sowie in vielen anderen Rostumwandlern.
Vorteile: In konzentrierter Form EXTREM SCHNELL (es sprudelt richtig) Eine Schutzschicht wird automatisch erzeugt, wirkt schneller als Zitronensäure und Essigsäure.
Nachteile: extrem ungeeignet für Falzen. Ergebnis der Entrostung nicht gut kontrollierbar, da sich eine Schicht bildet. Greift gesundes Metall an, bildet eine rauhe Oberfläche (die dann aber wieder gut für nachfolgende Beschichtung ist), Außer der Ätzwirkung nicht gesundheitsschädlich (wird als Konservierungsmittel eingesetzt), Augenkontakt unbedingt vermeiden
Natronlauge: Flüssig und als Pulver erhältlich. 5 kg Pulver für 15 Euro, 10 Liter (20%) für 25 Euro. Alkalisch.
Vorteile: entrostet, entfettet, entkalkt, entfernt farbe.
Ab 20% aufwärts funktioniert es hervorragend. Man spart aufwändiges Entfetten, Entlacken und Bürsten, was bei anderen Mitteln nötig ist.
Nachteil: im Vergleich zur dickflüssigen Phosphosäure, die ggf aufgepinselt werden kann, sollten die Teile hier getaucht werden.
Salzsäure: (nun auch mit eigener Erfahrung) Salzsäure ist überraschenderweise frei in
Ebay erhältlich, 10 Liter 33% für 25 Euro. bei der chemischen Reaktion entstehen chlorhaltige ätzenden Dämpfe, daher unbedingt an einem gut belüfteten Ort arbeiten. Immer einen Eimer mit Seifenlauge in die Nähe stellen, um Hautkontakte (die kurzzeitig nicht weiter tragisch sind, außer in den Augen) zu neutralisieren.
Gegen Rost wirkt Salzsäure sehr schnell. Wie aber auch bei der Phosphorsäure wird hier gesundes Metall angegriffen, der Rost aber erheblich schneller. Bei der Behandlung mit Salzsäure das Werkstück also ständig kontrollieren (dafür entsprechende Handschuhe tragen). Danach sehr gründlich mit Lauge neutralisieren und nach Trocknung sofort beschichten.
Fertan: der Klassiker zum Entrosten, tanninhaltig, geringfügig Phosphorsäure enthalten. Tannin löst Rost auf, mit Zinkzusätzen und Phosphorsäure wird eine sehr dünne Zink-Phosphatierung erzeugt.
Sehr hochpreisiges Produkt, 20 Euro/Liter. Es ist eine vergleichsweise dickflüssige Flüssigkeit und muss unbedingt nach der Anwendung gründlich entfernt werden, wie alles hier. Da Fertan beim Trocknen eine rel. feste Schicht bildet (es darf auf keinen Fall während der chemischen Reaktion trocknen) , ist ein Abbürsten oft notwendig, daher "meiner Meinung nach" für Falze, Überlappungen und Hohlräume ungeeignet (es gibt auch von Spezialisten andere Meinungen).
Kein spezielles Mittel zum Neutralisieren notwendig, Wasser reicht.
Vorteile: bekanntes Mittel, zu dem es sehr viele Infos im Netz gibt. Wirkungsweise ist bekannt.
Nachteile: sehr teuer, aufwändige Nachbearbeitung.
Primax, Ferrucid und Verwandte: Unter diesen (und anderen) Namen gibt es in
Ebay eine ganze Reihe von Entrostern und Rostumwandlern. Gemeinsam ist diesen, dass Phosphorsäure der wichtigste Inhaltsstoff ist, und dass sie keinen dicken "Schutzfilm aus umgewandeltem Rost" hinterlassen.
Das Produkt PRIMAX scheint auch einen Inhibitor zu enthalten, der "gesundes" Metall vor Säureeinwirkung schützt.
Eigentlich sind es eher Rostentferner als Rostumwandler. Das Preis-Leistungsverhältnis ist mit 5 Litern für teilweise 8 Euro sehr gut. Die Mittel sind für Teile, die komplett getaucht und dann gereinigt werden können, sehr gut geeignet. Dicker Schalenrost, Fett, Lack muss natürlich vorher ab, eine rasche Folgebeschichtung ist zwingend erforderlich.
Vorteile: In konzentrierter Form sehr schnell. Eine Schutzschicht nur aus Eisenphosphat wird automatisch erzeugt, keine dicke Umwandlungsschicht.
aus
https://www.rostschutz-forum.de/index.php?thread/663-info-sammlung-chemisches-entrosten/