Man möchte weinen, wenn man ihn so lächelnd da sitzen sieht. Jan Ullrich, am Montag in Hamburg. Scherzend beendet er seine Karriere als Radprofi. Mit lockeren Sprüchen greift er seine Feinde und Kritiker an. Er sagt, er habe nie jemanden betrogen.
Seltsam. Dass er nie gedopt hat, das sagt er nicht.
Jan Ullrich, der deutsche Held der Tour der France, der Boris Becker und Michael Schumacher des Radsports, ist am Ende. Er fährt nicht mehr Rad, er wird nie mehr den Tourmalet hinaufstürmen. Nein, der Mann, der 1997 die Tour gewann, berät 2007 ein zweitklassiges Radteam aus Österreich, er macht Werbung für Reifendichtmittel und Funktionsunterwäsche.
Das ist, als würde Franz Beckenbauer Pressesprecher von Partizan Belgrad und Werbeträger für Vorhängeschlösser.
Musste das sein, Jan Ulllrich? Wäre es nicht schöner gewesen, zu hören: Ich habe nie gedopt! Ich kann es beweisen! Ich werde wieder kommen! Glaubt mir!
Aber nichts davon konnte er sagen, weil es nicht gestimmt hätte. Stattdessen nahm der des Doping verdächtigte Jan Ullrich mit einem Auftritt Abschied, an dem sich sogar Christoph Daum eine Scheibe abschneiden kann.
Montag, 28. Februar 2007: ein schwarzer Tag für den Radsport.
Alexander Steudel
http://www.sport-bild.de/sportbild/meinung/radsport.html
Treffend formuliert!