Ich finde es ist schon ein Unterschied ob ich irgendetwas über "normale" Nahrungsmittel zu mir oder als "chemische Keule" in Reinform.
Die Frage ist wo man Grenzen ziehen kann / muss / sollte.
Für mich persönlich liegt diese bevor ich etwas als Tablette einwerfe um mich chemisch fit zu machen / zu halten. Ich muss "bewusst" auf so einer Tour ernähren und "bewusst" ausruhen. Ich fahre das mit meinem Körper und nicht gegen ihn.
(bewusst hat hier nichts mit dem landläufigem bewusst zu tun. Hier geht es um Kohlehydrate, Zucker und Fette)
Das sind aber Sachen die jeder mit sich aus machen muss.
Ich will hier keine Medikamenten/Dopingdiskussion lostreten, weil die endlos wäre.
Aber wenn du Koffeintabletten kritisierst, musst du im gleichen Atemzug Kaffeetrinken kritisieren. Wenn du Salztabletten kritisierst, dann musst du auch die Zugabe von Haushaltssalz in Getränken kritisieren. Das hat nichts mit "chemischer Keule" zu tun, wenn ich diese Tabletten nehme, sondern es ist magenverträglicher und praktikabler auf dem Rad. Tabletten assoziiert man natürlich immer mit Medikamenten. Deshalb löst sowas immer ein ungutes Gefühl aus.
Übrigens, eine Tablette hat weniger Koffeingehalt als ein Pott Kaffee.
Ich habe, wie schon mehrmals vor großen Wettkämpfen, ca. 3 Wochen vorher den Kaffeekonsum total eingestellt. Ich würde mich schon als überdurchschnittlicher Kaffeetrinker bezeichnen. Ich will mich dadurch einfach von der Koffeinsucht befreien, um dann beim Wettkampf durch Koffein ein viel stärkere Reaktion zu erzeugen. Dass es eine Sucht ist, merke ich jedes Mal in den ersten 5-8Tagen. Es ist unglaublich wie matt, müde und antriebslos man sich fühlt. Und wenn du dieses Gefühl kennst, dann weißt du was Koffein für ein unglaublicher Leistungstimulator ist. Mit diesem Wissen müsstest du jeden und alles kritisieren, der vor oder während der Fahrt Kaffee trinkt.
Als normaler Kaffeetrinker registriert man diesen "Leistungskick" gar nicht mehr, weil er permanent von Montag bis Sonntag da ist. Denn das ist der Grund warum wir uns das Zeug rund um die Uhr reinpfeiffen…um diese "downs" zu vermeiden. Verzichte mal ein paar Tage darauf und du wirst diese Reaktion deines Körpers daraus spüren.
Da ich ausgeruht war und man bei PBP euphorischer als auf normalen Brevets ist, habe ich nur eine einzige Koffeintablette genommen. Ich hätte aber keine Probleme damit gehabt, größere Mengen davon zu nehmen.
Und wenn ich Schmerzen habe, warum sollte ich dann keine Schmerztabletten nehmen? Ich überbrücke damit nur einen Zustand, der maximal ein paar Stunden bzw. 1-2 Tage anhält. Wenn ich zur Arbeit gehe und habe Rücken- oder Kopfschmerzen, dann nehme ich auch Tabletten. Nicht um leistungsfähiger zu sein, sondern um mir den Tag etwas verträglicher zu gestalten. Da es bei mir nur ein Problem ist was an wenigen Tagen im Jahr auftritt, ist das für mich vertretbar. Genauso vertretbar wie es bei einem langen Brevet(>400km) wäre. Ich muss mir nichts vorher einwerfen, um überhaupt teilnehmen zu können, dann würde ich es lassen. Aber um kurzzeitige Probleme zu unterdrücken, nehme ich die Sachen gelegentlich.
Damit es jetzt nicht falsch rüber kommt. Meine Gedanken vor einem Brevet kreisen zu 99% um Ausrüstung, Ernährung, Vorbereitung und Taktik und nicht um irgendwelche Tabletten
Und zum Schluss: Wenn du bei P-B-P alle diejenigen aussortierst, die Magnesium-, Calzium-, Koffein-, Schmerz-, Salz- und Vitamintabletten und was weiß ich noch in den Taschen haben, dann würde der größere Teil gar nicht fahren.
Den richtigen Einsatz der von dir angesprochenen KH und Fetten sollte sowieso jeder Ausdauersportler kennen.