Was mich interessiert: wie sind die Bitex oder Novatec denn von der Qualität her einzustufen? Taugt das was? Gerade Novatec ist preislich extrem günstig.
Ja, das taugt beides was. Die Preise kommen einfach nur durch die sehr hohe Auflage und die niedrigen Kosten am Produktionsstandort.
Bitex halte ich wirklich schon für sehr gut, auch ordentlich verarbeitet und haltbar, da kommen viele sauteure Kleinserienteile nicht mit. Vorsicht aber bei der superleichten RAR9, die hat kleinere Lager und ist für Zuladung oder schwere Fahrer auf Dauer eher nicht so toll. Die Lager sind aber einfach zu wechseln.
Einfache Novatec-Modelle wirken in einigen Details etwas lieblos, da habe ich auch schon unter den Sperrklinken gerissene Freiläufe gesehen, aber bei mir selbst waren die bislang problemlos. Genau so ein Satz 171/272 hat bei mir in den letzten acht Jahren wirklich einiges erlebt und eingesteckt, ohne jegliche Probleme.
Manchmal sitzen bei Novatec die Lager nicht richtig und die Naben bekommen dann recht schnell Spiel; da lohnt sich ggf. ein kleiner Vorrat an billigen Ersatzlagern und Passscheiben mit 0,1, 0,2, 0,3 mm.
Was ich mit diesen Naben immer tun würde, weil sie sich oft nur auf die Schleif"dichtungen" der Rillenkugellager verlassen, die ja eigentlich eher Staubkappen sind: Dichtungen vorsichtig abheben, ordentlich wasserfestes Fett reindrücken. Wenn die Dichtung wieder sitzt, darf es ruhig erstmal rausquellen.
Hinten links kann man bei Bitex einfach einen dünnen O-Ring mit dem Außendurchmesser des Lagers zwischen Achsstummel und Lager legen, der idealerweise an beiden gerade so eben anliegt; ggf. muss noch eine dünne Passscheibe dazu, wenn der Ring sich zu stark quetscht. Hinten rechts hat der Freilauf eine halbwegs brauchbare Dichtung und das eigentliche Lager sitzt dahinter.
Was ich mit diesen Naben niemals tun würde: Radial einspeichen. Dafür sind sie einfach nicht gedacht, da hätte ich auf Dauer kein Vertrauen.
Und was eine Grundsatzfrage zur "konstruktiven Ästhetik" bei so ziemlich allen modernen Leichtbaunaben sein könnte: Will ich wirklich eine Art technischen Rückschitt gegenüber echten Kassettennaben hinnehmen, wo der Freilauf fest verschraubt ist und das tragende Lager rechts ganz außen sitzt?
Im Grunde genommen sind das alles eher Schraubkranznaben, die Kassettennaben imitieren: Das rechte Lager sitzt fast in der Mitte, der Freilauf ist nur aufgesteckt und das alles hält überhaupt nur, weil die Achse so dick ist. Billig aus Taiwan oder sauteuer-unterwassermundgeklöppelt ist dabei egal, fast alle Leichtbaunaben folgen diesem Prinzip.