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Projekt Ironman SUB-11

AW: Projekt Ironman SUB-11

Aufgeben? Niemals :devil:

Nie wieder DNS!

Danke euch allen :daumen:

Jetzt brauch ich gescheite Tipps wie ich mein Training ab dem kommenden W-Ende bis 1 Woche ( Tapering )vor dem WK gestalte :ka:

Ich muss nach der Erkältung wieder reinkommen und meine Leistung irgendwie konservieren......

Ohne Ahnung zu haben....

2 Wochen Grundlage ganz ruhig...

2 Wochen zügiger um ein bissl Tempo reinzukriegen

1 Woche erholen
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

Also... nun möchte ich natürlich noch vom Rennen berichten ;)

Nach dem Aufstehen um 3.45 Uhr gabs ein schnelles Gläschen Alete (Karotten mit Kartoffel und Rind) :kotz: und ein mal Gartenfrüchte, alles natürlich soweit püriert, für Kids unter 4 Monaten, welche in etwa genauso weinerlich sind, wie ein Triathlet vor dem WK :D

Ich hatte diesmal beschlossen, vor und beim WK nichts festes zu essen, um diesmal vielleicht ohne Magenprobleme auszukommen. Aber dazu später mehr.

Pünktlichst stand Cube gegen 4.30 Uhr vorm Hotel, der uns zum Waldsee rausgefahren hat (Danke nochmal :wink2: ), auch die Anfahrt klappte hervorragend so dass wir um 5:05 schon am Parkplatz waren. In T1 herrschte schon hektische Betriebsamkeit, wie das immer so ist. Die Startvorbereitungen liefen zügig und problemfrei. Gegen 6:40 bin ich zum Start gegangen, da ich mich noch kurz im Wasser bewegen wollte. Als ich rausgeschwommen bin, um auf der dem Ufer abgewandten Seite auf den Start zu warten, ist so eine Riesenwildsau gegen den Strom zurück zum Ufer geschwommen, und wir sind mit den Köpfen zusammengeknallt, was mir für den Rest des Tages Kopfschmerzen bescherte. :mad:
Den Start selbst habe ich dann etwas verbummelt, musste noch einen Tritt in den Unterleib hinnehmen, war aber ansonsten aus den ganz großen Prügeleien heraußen, zu Ungunsten der Ideallinie natürlich. Dann habe ich leider auf den ersten knapp 1.000 m etwas Zeit liegen gelassen, ich war unkonzentriert und nicht recht beim Rennen, und ein freundlicher, paddelnder KaRi hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass ich doch besser dort hin schwimme, wo alle hinschwimmen :o
Ab dem Zeitpunkt lief es besser, nach dem Landgang war ich nochmal in einem großen Pulk drin, aus dem ich lange nicht recht herauskam, ich aber den Eindruck hatte, die Menge wurde langsamer. Auf der letzten langen geraden habe ich dann außen vorbei nochmal richtig Gas gegeben, und bin flott entlanggeschrubbt, was mir dann mit 1:12:29 doch noch zur neuen Schwimm-PB verholfen hat.

Überraschend frisch bin ich in die Wechselzone gelaufen, so schonend habe ich das Schwimmen bisher noch nicht überstanden :)

Nun erwartete die erste Überraschung des Tages. In der WZ war alles nass, es regnete. Danach sah es bis zum Schwimmstart nicht aus. Ich hatte ja darauf bestehen müssen, keine zusätzlichen Klamotten mitzuführen, mir blieb nur mein Zweiteiler. Die ersten 30 min. gingen noch, danach waren 1,5 h der blanke Horror. Eiskalt, Wasser von oben und unten, Wind, ich habe auf dem Rad gezittert wie Espenlaub. Zwischendrin wurde es etwas besser, aber mit jedem neuen Schauer war es wieder das selbe. Der Vorteil war, dass ich vom ersten Meter an sehr focussiert war und nur T2 herbeigesehnt habe. Somit war ich immer voll bei der Sache und konnte, bis auf die Kälte, einen recht zufriedenstellenden Rad-Split durchziehen. Auch hatte ich auf der zweiten Runde noch schön Power, Schwankungen bei der Geschwindigkeit waren auch dem immer mehr aufbrausenden Wind geschuldet. Auf den Abfahrten gabe es wieder einige, die unbedingt Abfahrtsweltmeister werden wollten, was da mache bei der nässe abgeliefert haben, war schon schocking :confused: ich habe mich da mal dezent zurückgehalten...

Nach 5:49:15 und einmal per Rad durch die Hölle war ich endlich in T2. Die Radzeit hatte ich nicht erwartet, auch bei guten Bedingungen wäre das mehr gewesen, als ich erwartet hätte :) Ich hatte an dem Tag einfach gute Beine.
Das große Fragezeichen war nun, in wie weit ich die Kälte überwinden würde und mich warmlaufen könnte. Ein perfekter zweiter Wechsel in Rekordzeit :D lässt wohl keinen Zweifel, dass ich heiß war auf das Laufen :devil: und sehen wollte, wie es geht. Mit eiskalten Füßen, Armen und Beinen waren die ersten 3 km eine Katastrophe. Zum glück bin ich wie erwartet langsam aufgetaut, und es lief zusehends besser und besser. Zugleich wurde mir klar, dass mangels langer Kanten zuletzt irgendwann der Punkt kommen würde, an dem es seeehr schwer werden würde. Ich habe mich darauf konzentriert, von Verpflege zu Verpflege zu Laufen und dann beim Trinken kurz zu gehen, und wieder anzulaufen. Das hat die ersten 25 km auch gut geklappt, aber die zunehmende Erschöpfung und jeder weitere Regenschauer hat mit zugesetzt. Nach km 25 wurde ich dann nochmal langsamer, Indianertrab sozusagen, aber gelaufen. Endgültig hat mir der enorme Schauer dann bei rd. 33 km den Stecker gezogen. Ich war gerade am nördl. Mainunfer, als es richtig losging und mir der Wind von vorne noch mehr zusetzte. Irgendwie hatte es mich da körperlich und von der Kälte her voll erwischt, und nicht zuletzt auch ein bisschen den letzten Willen geraubt, durchzulaufen. Es ging nicht mehr. Zu dem Zeitpunkt musste ich auch die Aussicht begraben, das Rennen vielleicht noch Sub-12 beenden zu können. Die letzten km zogen sich dann wie Kaugummi, und die Zeit lief unaufhörlich.
Trotz Tunnelblick bekommt man ja einiges mit, z.B. wie viele Beutel in T2 hängengeblieben sind, man hört, dass viele aufgehört haben, und viele zusammengebrochen sind. Irgendwann kommt dann das irgendwie-ins-Ziel-Gefühl hoch und der Rest ist egal.
Irgendwann kommt er dann, der Zielkanal.
Es war gigantisch. Es hatte so weh getan, ich war soweit ausserhalb der Komfortzone wie nie zuvor. Das Finish war überwältigend. Etwas geschockt war ich, weil die Leute hinter dem Zielstrich gekippt sind wie die Fliegen.
Alles wurscht, Madaille her, glücklich sein!
Die nette Catcherin hat mich gleich in Folie und Handtuch gewickelt, und nach hinten gebracht. Nina und Saxo waren im Zielbereicht unterwegs, ich hab dann nur meinen Beutel geholt, mich umgezogen und wollte sofort ins Hotel. An dem Bierstand bin im Athletenbereich bin ich dann doch nicht vorbeigekommen. Auf die Frage ob ich ein Bier bekomme fragte mich der Herr wiederum, ob denn mit oder ohne Alkohol, daraufhin musste ich grinsen, die Helferin neben mir lachte, ich hab laut gesagt mit und hab es mir schmecken lassen :D:D

Mit dem Weglassen fester Nahrung war ich vollauf zufrieden. Irgendwann fehlte zwar Energie, aber das lässt sich sicher noch optimieren. Immerhin hatte ich keine Magenprobleme, zum ersten mal überhaupt.

Trotz des verpassten Ziels (12:24:52) war ich mit dem Rennen zufrieden. Es lief besser als erwartet, ich hab alles gegeben und ich bin mir jetzt noch sicher, dass kein bisschen mehr möglich gewesen wäre, ich alles rausgeholt habe was eben rauszuholen war. :)
Allein das macht den Tag schon zu einem guten Tag.

:)

Danke an die Prinzessin :love: für ganz viel Verständnis :daumen:

Danke an alle, die mir hier geholfen haben. Und für die Motivation.

Danke an MartinL für das Teilen seines unermesslichen Erfahrungsschatzes.

Danke an ttria, fürs mitmachen :)

ttria und Mustang haben es denkbar hart erwischt, für den ersten IM.
Umso grandioser, dass sie es so supergut durchgezogen haben, wo so viele gestandene Triathleten die Segel streichen mussten.
:daumen:
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

@kochi: schöner Bericht!
Jetzt kannst du sagen das du beim Regen-Ironman-Frankfurt-2011 dabei warst und das Rennen auch noch in einer respektablen Zeit durchgezogen hast :daumen:

(Die Radzeit ist unter diesen Umständen sehr stark gewesen!!)

Rock'n Roll in Roth 2012.....to be continued.....
 
@ Kochi

Wunderbarer Bericht und ausserordentliche Leistung bei den Bedingungen. Du hast das Beste für Dich an diesem Tag herausgeholt!!

Nochmals herzlichste Gratulation!
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

So und hier an dieser Stelle nocheinmal:

Ganz herzlichen Glückwunsch an alle Finisher-großen Respekt, ihr habt Tolles geleistet!
ttria war sooo locker beim laufen und hatte noch Zeit Witzchen zu reißen-Wahnsinn!
Mustang hat zu jeden Zeitpunkt des Rennens hervorragend ausgesehen, so als würde ihm das alles nix ausmachen.
Und der kochi :love:, joah, auf den bin ich einfach nur Stolz. :)

MartinL-ich bin froh, dass nicht mehr an Dir kaputt ist-gute Besserung!

Adrenalino-yes! So ists gut, lass die Wut beim nächsten WK raus!!!

Und natürlich: Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf! :devil:
 
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@kochi: Ein klasse Bericht :daumen: Das hat mich auch motiviert, meinen Bericht zu schreiben. Ich wäre sogar vorhin fast wieder laufen gegangen, aber nur fast ;) Jetzt gibts gleich Abendessen. Und dazu gibts ein großes Bier :bier: :love: ;)
 
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@Kochi,
sehr schöner Bericht. Hast Du den ganzen Tag als Verpflegung nur Gel zu dir genommen?

Ich würd das nie und nimmer durchhalten. Zum Frühstück und auf dem Rad brauch ich was festes. Beim Laufen dann nur noch Gel.
Gruß
triduma
 
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Hi triduma
nur Gels und Iso.
Beim Laufen dann noch bisschen Wasser, Cola und gegen Ende etwas Red Bull.
Nix festes
Hat super geklappt.
 
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Hier endlich mein Wettkampfbericht ... Achtung, der ist lang! (War der Tag ja auch ...)

Wettkampfbericht Ironman Frankfurt

Vor dem Start

Die Nacht davor konnte ich wie erwartet kaum schlafen. Es war bestimmt ein Uhr, als die Müdigkeit endlich die Oberhand gewann. Drei Uhr klingelte der Wecker, vier Uhr der Reservewecker. Erst den zweiten hörten wir. Eine Stunde für ein reichliches Toast-süß-Frühstück, Zusammenpacken der vorbereiteten Sachen, Anziehen und kurzes Frischmachen im Bad, 5 Uhr fuhr mich mein Freund zum Start an den Langener Waldsee.

Dort angekommen suchte ich meinen Platz in der Wechselzone, befreite das Rad von der Plane, die es in der Nacht vor dem Regen geschützt hatte, und baute recht aufgeregt und etwas kopflos meinen Wechselplatz auf. Ich traf noch einige Bekannte, gesellte mich zu einer der langen Schlangen vor den Dixis, und einige Minuten vor dem Start ging ich im wärmenden Neo runter zum Wasser. Für ein Einschwimmen war es schon viel zu spät, aber ich wollte ja eh langsam starten. Ganz links hinten reihte ich mich in den riesigen Pulk der Athleten ein.

Es geht los!

Startschuss, wie vorher angekündigt, ohne Countdown! Jetzt ging es tatsächlich los! Fast ein dreiviertel Jahr Training für dieses einen Tag lagen hinter mir! Ich stürzte mich ins aufgewühlte Wasser und kraulte ganz vorsichtig los, umgeben von zahllosen Mitstreitern. Auf dem Weg bis zum ersten Wendepunkte ca. 900 Meter voraus wurde ich noch so viel überholt, wo kamen die alle her? Bösem Geprügel konnte ich aus dem Weg gehen, aber es ging es schon tüchtig zur Sache. Den See kannte ich von zahlreichen Swimnights, trotzdem war es etwas ganz Anderes!

Bald hatte es sich aber entzerrt, und ich schwamm meinen Stiefel, von Boje zu Boje. Schnell war ich nicht, ich wollte im Wasser ja nur durchkommen. Lustig waren immer wieder die Athleten, die mindestens 10 Züge ohne Aufschauen kraulten und dabei kreuz und quer davondrifteten. Schneller als ich waren sie trotzdem ;)

Als endlich die Marke für den Landgang in Sicht kam, fühlte ich mich noch frisch, nur hatte ich leichte Schmerzen im Gesicht vom Druck der Schwimmbrille. Kurz aus dem Wasser -- ganz vorsichtig wegen möglicher Krämpfe (so meine Swimnights-Erfahrung) -- alles lief glatt, und der 2. Teil des Schwimmens wartete auf mich. Zur Abwechslung und Entspannung schwamm ich ein längeres Stück Brust, gemeinerweise war ich damit schneller. Da trainiert man 100 km Kraulen und praktisch 0 km Brust, und trotzdem ist man kraulend langsamer unterwegs. Ich holte dadurch ein bischen auf, kraulte dann aber weiter. Die Beine brauchte ich noch für etwas Anderes als das Schwimmen!

1. Wechsel

Irgendwann hatte ich ohne größere Vorkommnisse auch die 2. Schwimmrunde bewältigt, und konnte mich von den verbliebenen Zuschauern das Ufer hochjubeln lassen. Ganz ruhig :-) Mein Freund rief mir die Schwimmzeit zu (1:44 h), was akzeptabel war angesichts meiner Leistungen im Training. Damit konnte ich gut leben. Es hatte zu regnen begonnen, und war noch immer kalt. Am Wechselplatz hörte ich den Sprecher rufen, dass noch ca. 25 Leute im Wasser seien … sehr motivierend! Neo aus, Socken, Knielinge, Radtrikot und Windweste für die Wärme angezogen, und den Rest an (Helm, Startnummernband, Handschuhe, Pulsuhr, Schuhe …), und ich konnte mich zum Radstart aufmachen. Ich spürte einen leichten Druck auf der Blase, dachte aber, dass ich das schon aushalten würde, oft genug war ich 5 Stunden und mehr auf dem Rad unterwegs gewesen, ohne einer Pinkelpause zu bedürfen. Das sollte sich als Fehler herausstellen …

Endlich auf’s Rad

Nach einem langen Wechsel (ca. 9 min) konnte ich endlich losradeln. Was für ein Dreckswetter! Es war kalt und regnete. Der in dieser Hinsicht immer wieder optimistische Radcomputer zeigte 15 Grad an, offiziell waren es wohl aber nur 11. Aber was soll’s, dachte ich, Wetter ist Wetter. Ich fuhr locker los, immer den Puls im Auge, um nicht zu schnell zu fahren. Allzu schnell war ich nicht, konnte aber praktisch von Anfang an Leute überholen. Trotzdem war das Rennen so weit hinten ziemlich einsam. Nach etwas Einrollen fing ich an, die ersten Schlucke zu trinken, nach 30 Minuten gab’s das erste Gel. An das 2. Gel in der Trikottasche kam ich blöderweise nicht ran, durch Windweste und Startnummernband war das zu schwer zu erreichen. Ab einer Stunde nach Radstart wollte ich stündlich einen Riegel futtern und ca. eine Flasche trinken, vorher noch nichts Festes zu mir nehmen.

Kurz danach wartete der erste Anstieg des Tages auf mich, den ich versuchte, locker hochzukurbeln, was auch halbwegs funktionierte. Schnell war ich nicht, aber schneller als 90% der Radler vor mir. Kurz danach war dann die erste Stunde vorbei und ich holte mir das erste Drittel eines Riegels aus der Tasche, nach und nach die anderen 2 Teile. Eigentlich mein Lieblingsriegel von Xenofit, doch er war arg trocken. Die erste Flasche war auch bald geleert, und ich füllte die Aeroflasche nach. An der nächsten Aid Station holte ich mir Nachschub, das Greifen der Riegel, Gels und Flaschen funktionierte hervorragend -- davor hatte ich immer etwas Angst gehabt. Und ab Frankfurt gab es viele viele Zuschauer. Wohl deutlich weniger als in den Vorjahren -- angesichts des Wetters verständlich -- aber immer noch sehr sehr viele!

Jetzt hieß es einfach fahren, fahren, fahren. Allerdings war das nicht leicht bei dem Wetter, Regen, nasse Straßen, böiger Wind … widerlich! Bergab konnte ich es nicht immer rollen lassen durch den Wind. Kurven bin ich lieber vorsichtig gefahren. Und Gegenwind ist immer doof. Nach 1,5 Stunden schaute ich zum ersten Mal auf das Durchschnittstempo, es lag bis hierher bei 28,9 km/h. Mist, eigentlich hatte ich mit 30 gerechnet :-(

Pinkelpause mit Faris und die Verfolgergruppe

Ca. 2 Stunden nach dem Radstart und bei zwei Dritteln der ersten Radrunde hatte ich so einen enormen Druck auf der Blase, dass ein Dixi-Stop nicht zu vermeiden war. Aushalten war keine Option mehr. Die Dixis der letzten Verpflegungsstation waren belegt, also hatte ich noch 20 km hinter mich gebracht, diesmal MUSSTE ich anhalten. Sehr blöd, dass es da noch mehr Athleten mir dem gleichen Bedürfnis gab. Ich musste bestimmt 5 Minuten warten, nutzte die Zeit jedoch für etwas Essen und Trinken. Genau, als endlich ein Dixi frei wurde, kam mit großen Pulk Faris Al-Sultan, der spätere Sieger vorbei. Tür zu, Druck lass nach :-)

Danach konnte ich endlich befreit weiterfahren. Einige Kilometer weiter wartete der Heartbreak Hill, und dort wurde man förmlich hochgejubelt. Wahnsinn! Ich konnte wie schon die ganze Zeit davor etliche Radler vor mir überholen, jetzt kam noch die Gruppe von Faris Verfolgern vorbei, 5 Profis dicht nacheinander. 10 Meter Abstand hatten die, wie ich später auch auf den Fernsehbildern sah, nie im Leben gehabt.

Die letzte Stunde auf dem Rad tut weh

Nach 3 Stunden (noch irgendwo vor Frankfurt) war der Schnitt leider keinen Deut besser geworden, obwohl ich etwas mehr Tempo zugelassen hatte. Die Verpflegungsstrategie ging halbwegs auf, das Wetter blieb schlecht. Gottseidank fror ich nicht. Im Laufe der 2. Runde konnte ich weiterhin ständig andere Radler überholen, auch einige Bekannte und Vereinskollegen. Die Anstiege waren schwerer als davor, aber nicht wesentlich. Und das Wetter hatte sich nach zwischenzeitlicher Beruhigung wieder verschlechtert. Die Strecke war deutlich einsamer geworden, aber einige tapfere Zuschauer harrten aus und feuerten uns an.

Im letzten Viertel der Radstrecke wollte ich eigentlich nochmal etwas Druck machen, aber die Kräfte schwanden deutlich. Außerdem machten sich Schmerzen breit. Das Sitzen wurde immer unangenehmer, Nacken und Schultern waren tüchtig verspannt, und -- damit hatte ich nicht gerechnet -- die Füße taten heftig weh. Im Training klickt man durch Ampeln etc. doch häufig aus und kann die Füße entspannen, im Rennen sind sie die vollen 180 km eingeklickt. Die letzte Stunde auf dem Rad war brutal, zumal auf dem 2. Rückweg nach Frankfurt der Wind von vorn deutlich zugenommen hatte. Bei der Ausfahrt aus dem Theatertunnel spürte ich im Wiegetritt auch starke Schmerzen in den Oberschenkeln. Auf diesen letzten Kilometern war auch der Kopf leer, ich wollte nicht mehr, und hatte nur noch das Gefühl einer üblen Schinderei. Auch hatte ich irgendwie Angst, dass meine Füße angesichts der aktuellen Schmerzen beim Absteigen den Dienst versagen würden.

183,6 Kilometer geschafft

Vor der letzten Kurve wurde ich noch einmal von Freunden angefeuert, und dann ließ ich mich in die Wechselzone rollen. 6:25 h … das war doch mindestens eine halbe Stunde langsamer als erhofft. Aber egal, ich konnte endlich runter vom Rad! Die Füße spielten mit, ich konnte meinen Beutel im Empang nehmen und ins Wechselzelt laufen.

Schuhe aus, Helm ab, Handschuhe aus. Die Windweste und die Knielinge zog ich aus, außerdem zog ich mir frische (warme, trockene!) Socken auf die nasskalten Füße. Das Radtrikot über dem Zweiteiler blieb an, ohne wäre es mir zu kalt geworden. Dann in die Laufschuhe und endlich auf die Laufstrecke, ca. 5 Minuten hatte ich gebraucht. Und wie durch ein kleines Wunder waren alle Schmerzen vergessen, Wahnsinn.

Ich fühlte mich ab den ersten Metern laufen locker und wieder frisch! Da hatte sich das viele Koppeln, v.a. nach langen Radeinheiten wohl bezahlt gemacht. Und wie man hier angefeuert wurde … unglaublich!! Jetzt hatte ich das Gefühl, dass ich es packen kann. Natürlich wusste ich noch nicht, wie es bei km 25 oder 35 sein wird, aber es ging mir wieder gut. An der ersten Verpflegungsstelle reichte ein Schluck Wasser, nach dem Einlaufen tankte ich dann jedes Mal Energie.

Mir fehlte hier noch die Erfahrung, aber ich hatte mir folgenden Ernährungsplan überlegt: An jeder Verpflegungsstelle trank ich abwechselnd Iso oder Cola, und alle 30 Minuten gab es ein Gel. Und für’s Trinken ging ich lieber ein paar Sekunden als mich zu verschlucken. Zwischendurch noch ab und an Salz, was bei dem Wetter wahrscheinlich aber nicht soo kritisch sein würde.

Jetzt musste ich nur noch die 42 km heimlaufen :-) Gepusht von so vielen Zuschauern und Freunden und Bekannten fühlte sich das Laufen wirklich großartig an! Und viele der Freunde sagten mir, dass ich locker aussähe! Bis km 25 fühlte es sich auch so an, das war wahrscheinlich der schönste Teil des ganzen Rennens! Zwischendurch gab es mal einen starken Regenschauer, unter dem die Zuschauer aber wahrscheinlich mehr litten, mir konnte das Wasser nichts mehr ausmachen.

Es wird ernst!

Etwa ab Kilometer 25 machte sich allmählich Müdigkeit bemerkbar, aber es lief weiterhin gut. Die Ernährung klappte ebenfalls wie geplant, und die vielen, vielen Zuschauer halfen einem! Als es das dritte Rundenbändchen gab, war ich mir sicher, dass ich es schaffen werde! Die letzte Runde war dann schwerer, erst ab ca. Kilometer 35 wurde es hart. Jetzt war das Laufen wirklich anstrengend und v.a. noch eine Frage des Willens, außerdem tat der rechte Fuß ganz schön weh, besonders auf den Abschnitten mit Kopfsteinpflaster. Und links hatte ich mir wohl eine Blase am kleinen Zeh gelaufen.

Das letzte -- vierte -- Rundenbändchen gab es wenige Kilometer vor dem Ziel, und hier kamen zum ersten Mal die Emotionen hoch. Ich war kurz vor dem Ziel meines ersten Ironman!! Jetzt kam es darauf an, sich die letzten, inzwischen wirklich bösen Kilometer ins Ziel zu beißen. Der Körper verlangte Gehpausen, der Kopf war stärker! Ich rechnete anhand der Pulsuhr und der Kilometer-Markierungen die verbliebene Strecke immer wieder aus … als ich bei 700 Metern war, stieg innerlich der Jubel auf. Kurz danach durfte ich ENDLICH auf den Zielkanal abbiegen, und wurde von den Zuschauern, die wirklich jeden lautstark anfeuerten, auf den Römerberg hochgetragen.

12 Stunden und 54 Minuten, GESCHAFFT! Wahnsinn. Freudentränen. Ich war völlig am Ende, die DRK-Sanitäter boten mir auch gleich eine Liege an. 4:30 h war ich gelaufen. Aber nach einer Minute Sitzen ging es wieder. Mit Medaille und Kälteschutzfolie ging ich langsam in den Athlete’s Garden …

Ein riesengroßes Dankeschön

Man kann so einen Wettkampf nicht allein bestreiten, es gab so viel Hilfe! Das fing vor Monaten an und endete hinter dem Ziel. Die Ich-trau-dir-das-Zu-Freunde, Jessi, durch die ich einen Startplatz bekommen konnte, mein Arbeitgeber, der mich wirklich großzügig unterstützt hat, die Tausenden von tollen Helfern rund um den Wettkampf, die zahllosen Zuschauer, die jeden angefeuert haben, Trainer, Vereinskameraden, Freunde und Bekannte, Kollegen an der Strecke und die, die am Fernseher und Computer mitgefiebert haben, die Familie, die hinter mir stand und ganz besonders mein geliebter Partner -- DANKE!!!

Und DANKE an euch alle hier!!!! :daumen:
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

@ ttria: super toller Bericht. Man kann dir deine Qualen und Kämpfe mit dem Schweinhund 1:1 nach empfinden. Aber hey.... du hast den Ironman bezwungen :)

Glückwunsch
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

@ttria
netter Bericht, wenn ich auch Vieles nicht verstehen kann, wie z.B. 5 Min. vor dem Dixi warten.....
Oder fast 10 Min. in der WZ-
da ist also noch Potential!
An deiner Stelle würde ich jetzt mal anfangen schwimmen zu lernen, denn Laufen (!) kannst du, Rad fahren auch (waren halt ungünstige Umstände);)

Ich glaube, dass ich bei meiner IM Premiere, auch in FFM etwas langsamer gelaufen bin ;)
:daumen:
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

Schöner Bericht!!
Emotional ja, mal die weibliche Seite des IM!!

und und TTria will schon wieder!! :D

@ ADJ,
du kannst abgestraft werden, wenn du deine Notdurft neben dem Dixi verrichtest!!
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

.......

@ ADJ,
du kannst abgestraft werden, wenn du deine Notdurft neben dem Dixi verrichtest!!

Bist du aber schlau! Wer wäre auch so selten dämlich und würde es neben dem Dixi tun?:p

heserler_wald_10.jpg
 
AW: Projekt Ironman SUB-11

@ ADJ,
Danke Danke!! Wenn ich dich nicht hätte!! :D

Ne ist schon klar, ich hätte sicher aucgh irgendwo im Wald gestoppt.
Ist als Mädel halt nicht so leicht!
 
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