Genau das ist doch der Punkt: Stammkundschaft. Und die rekrutiert sich aus Leuten, die erst einmal Laufkundschaft sind. Wie gewinne ich die Leute nun? Entweder über den Preis oder über die Qualität der Dienstleistung oder mit einer Mischung aus beidem. Wir sind uns (zumindest die meisten) hier sicher einig, dass ein kleines oder mittleres Radgeschäft mit Werkstatt preislich gegen den Onlinehandel keine Chance hat. Also muss die Qualität meiner Dienstleistung überzeugen und der Preis darf nicht zu hoch sein, dann läuft der Laden. Es gibt gerade aus der E-Bike-Fraktion genug Kunden, die noch nicht einmal einen
Schlauch wechseln können; die zahlen natürlich 10 oder 12 Euro für den
Schlauch und nochmals 10 oder 15 für die Montage - sie erwarten aber in aller Regel, dass das möglichst sofort geht, damit die Tour am Wochenende nicht ausfallen muss. Aber auch mit dem Nischenprodukt Rennrad (Stichworte Gravel, E-Rennrad) ist weiterhin Geld zu verdienen. Man muss nur etwas kreativ sein. Es gbit durchaus Läden, die mitgebrachte Teile verbauen, einfach weil sie mit dem Onlinehandel nicht mithalten können und sich die Arbeit dann natürlich zum regulären Satz bezahlen lassen. Es gibt auf der anderen Seite des Spektrums aber halt auch die, die nur an bei ihnen gekauften Rädern überhaupt etwas machen wollen. Wenn man sich das leisten kann, dann scheint es der Branche so furchtbar schlecht offenbar doch nicht zu gehen.
Beispiel: Ich bin gerne bereit, für eine Serviceleistung wie Beratung oder Anprobe (=Produkt muss vom Laden vorrätig gehalten werden) mehr zu bezahlen als online. Ich nehme sie also nicht im Ladengeschäft in Anspruch und kaufe dann billig im Internet. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass der Schuh oder die Jacke in der vermutlich passenden Größe nicht da war. "Ja, können wir bestellen, ist in 2-3 Tagen da. Du musst es dann aber auch kaufen." Sonst noch was? Ist bei online-Bestellung oft schneller da, ist viel günstiger und ich muss am Ende kein Produkt abnehmen, das möglicherweise gar nicht passt. So ein Laden sieht mich nicht wieder. Man kann jetzt argumentieren, dass der das Produkt selber vielleicht bei seinem Lieferanten auch nicht zurückgeben kann und dann ggf. auf den Kosten sitzen bleibt. Ok, dann sollte er mit diesem Produkt oder dieser Art von Produkten halt nicht handeln. Ich kenne an meinem alten Wohnort einen Laden, der seit über 20 Jahren bestens läuft und meistens UVP verlangt - der bietet seinen Kunden aber eben eine erstklassige Dienstleistung.