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Spass oder Qual oder Spass und Qual?

Vielleicht ist es für die Kopfgesteuerten unter uns überhaupt einer der wenigen Wege, Körpergefühle zu haben? Gerade, wenn man an seinen Grenzen fährt, muss man doch bei dem bleiben, was man tut, ganz intensiv auch in sich hineinhorchen, Atem, Herzfrequenz, das Brennen in den Oberschenkeln, das Ziehen im Rücken, all das will sorgfältig ausbalanciert werden, damit es bis nach oben oder bis zum Ende der Strecke reicht. Da ist einfach kein Platz mehr für soziokulturelles und intellektuelles "Grundrauschen", man ist komplett im Hier und Jetzt fokussiert und erlebt deswegen alles um so intensiver.

Das ist eine gute Beschreibung und kommt dem sehr nahe, was in mir vorgeht, wenn ich auf dem RR fahre.
Unsere Situation ist nun mal die, dass die Wahrnehmungsfähigkeiten sehr eingeschränkt sind - in sich hineinhören, den Körpergefühlen Raum geben, sich Zeit dafür nehmen - vieles verliert sich in der Alltagshektik. Sport ist für mich denn auch nicht in erster Linie Challenge, sondern die Möglichkeit, was für Körper und Seele zu tun. Und: andernorts schrieb ich das schon mal: ich tue es für meine Lebensfreude.
 
Es IST Qual dabei , selbst gewählte, ein bißchen.
was die "Grenzerfahrung" betrifft, und die lust betrifft - alles genau richtig. Wobei ich glaube, daß der kick genau dann kommt, wenn man genau "auf die klippe" kommt, also sich so reinhängt, daß man gerade unterhalb der kotz-/bzw platzgrenze bleibt. Das ist wie beim Klettern,wenn man eine problematische Stelle plötzlich löst und so grade deben weiterkommt.

Ich bin deshlab auch sehr glücklich, so ein Schwergewicht zu sein. Während andere, echte Radrennfahrer immer wie der Engel von Toledo auf Wolken zum Gipfel schweben, in Nullkommanix oben sind und heimlich ihre viel zu hohe Sauerstoffkapazität pro kg Körpergewicht verfluchen, reicht es mir, ganz langsam zu fahren, um diesen Zustand zu erreichen (und sehr lange darin zu verharren..) :D

(Die Euphorie hat wahrscheinlich einen ganz profanen Grund - das Hirn ist natürlich leicht sauerstoffunterversorgt und reagiert mit Endorphinauschüttung. Dder ein oder andere mag sich erinnern, daß der mehr oder minde kontrollierte Sauerstoffentzug mittels Strangulationswerkzeugen Plastiktüte aufm Kopf mal ne ganz hippe Sextechnik für Autoerotiker war - irgendwelche INXS-fans hier im forum?)

Warum berg und nicht Gegenwind? Weil der Berg immer da ist. Wenns heute nicht läuft, kan mans am nächsten tag grad nochmal versuchen. der gegenwind istheimtückisch. Der ist mal da und mal nicht, eine nicht beeinflußbare Störung. Und wenn man aufhört, kann man sich auch nix drauf einbilden, "bis ans Ende des Windes" gefahren zu sein. (Es hat schon seinen Grund, warum die Bretagne nie zum Mekka des radsports wurde.)

Aber wenn mir das kalte Wasser die Nase runterläuft, ich nix mehr sehe, weil der Regen nur so auf die Brillengläser prasselt und die Finger blau vor Kälte sind und ich mich fühlel wie ein Hund, der vor dieTür gejagtwurde - das ist echte Qual und hat nix mit hypoxischer Euphorie zu tun. Und deswegen ggeh ich im Winter lieber drinnen auf die Rolle....
 
clever_smart schrieb:
Ich denke Du hast es ziemlich genau beschrieben.

Die Belohnung ist nicht die wunderschöne Aussicht, die super tolle Abfahrt.
Es ist das Gefühl sich selbst überwunden, sich selbst getreten zu haben. Das gesetzt Ziel erreicht oder übertrofen zu haben.
Vielleicht sogar die Ehrfurcht vor der eigenen Leistung, die man im "normalen" Zustand nie für möglich gehalten hätte.

Deshalb redet man(n) auch so oft und viel danach über diese erbrachte Leistung, es ist immer wieder berauschend, man(n) erlebt es beim erzählen noch einmal. Es ist nicht "schau mal ich bin der größte". Ich denke es ist die Erinnernung an die eigene Leistung.

CS


Und das soll eine Belohnung sein?
Das Gefühl schlägt ganz schnell ins Gegenteil um, wenn du vor Erreichen deines Ziels zurückstecken mußt, weil dein Körper nicht mehr will.

Oder: Ich schaff es mit schöner Regelmäßigkeit mich soweit zu quälen, daß ich mit Schwindelgefühlen vom Rad absteigen muß. Den Zustand zu erreichen ist kein Problem, auch mental nicht. Bei anderen Sportarten kann ich es auch soweit treiben, bis mir schwarz wird vor Augen. Beim Rad geht das halt nicht, weil man da vorher wohl schon auf der Nase liegen würde.

Und dann wird es halt ne verdammte Quälerei, bei der das Glücksgefühl ausbleibt. Da kommt dann eher das Gefühl des Versagens hoch.


Aber da ich weiß, daß ich so schon bis an die Grenze gehe, würd ich mir nie irgendwelche Pillen etc. einwerfen. Dafür hab ich zuviel Ehrfurcht davor mit den Mittelchen diese Grenze des Körpers nach oben zu schieben und dann endgültig abzusteigen so wie einst Tom Simpson am Mont Ventoux.


Chris Benjamin :wink2:
 
hmm

entweder geht deinem körper schnell der saft aus, oder du kannst dich wirklich bis zum äußersten quälen.
bei mir geht das nicht so. bevor ich sterbe höre ich auf :D , weil es zu weh tut(oder weil ich weiß, das das nur schlecht für die leistung ist, sprich übersäuerung). aber nicht , weil mir schlecht(übel) wird oder so(hatte schon mal sowas, aber halt nicht so extrem).
am bessten ist eh immer, wenn man selber locker unterwegs ist und den anderen mitstreitern beim "sterben" zusehen kann. :rolleyes:
 
eine qual ist für mich nur heftiger gegenwind.bergauf hat mir schon immer gelegen, tut zwar weh, aber eine qual ist das deswegen nicht;) .ich bin glücklich, wenn ich nur radfahren kann:jumping:
 
Hi,

es macht immer Spass zu fahren,eine Qual ist es nur wenn ich nicht fahren kann,und das ist jetzt wieder der Fall!
Ich hasse diese Jahreszeit!!! :droh: :droh: :aufreg: :aufreg:


Gruß, Bernd
 
aurachtaler schrieb:
Hi,

es macht immer Spass zu fahren,eine Qual ist es nur wenn ich nicht fahren kann,und das ist jetzt wieder der Fall!
Ich hasse diese Jahreszeit!!! :droh: :droh: :aufreg: :aufreg:


Gruß, Bernd

haste schon schnee, oder wie?:frosty:
 
Auf einer unserer letzten MTB-Touren hat sich einer so gequält, dass er kotzen musste. Ist das Sinn der Sache? Also auf die Idee, mich so zu schinden, käm' ich erst mal nicht.
Allerdings weiß ich nicht, was mich beim Dolomiten-Marathon erwartet... :rolleyes: :rolleyes:

Ich finde Dukesims Haltung vernünftig: Vorm Sterben absteigen und ausruhen. :floet:
 
Spass macht es auf garkeinen Fall sich bis zum :kotz: auszupowern. Ich hasse diese momente wenn die Beine leer sind, die Lunge zur hälfe aus´m Halse hängt und man dann noch überholt wird und die Gruppe ziehen lassen muß.

Aber es ist doch die Erfahrung wert, zu wissen wo die Grenzen sind!!!
 
oh ha das wird aber grade philospohisch ^^

ich finde das es lust schon sehr gut trifft diese verlangen zu fahren auch das verlangen nach dem schmerz und dem erfolgsgefühl. also für mich ist es lust und natürlich ist da auch ein teil qual bei ( man könnte dasd ja auch fast mit anderen sachen wie liebe vergleichen auch da macht ja die kombination den reiz aus ).

zu berg vs gegenwind. na klar mag ich den berg lieber weil er immer da ist, er ist immer gleich und wenn du ihn geschafft hast ist er erledig. nicht so der gegenwind. der kann drehen und dich wieder aufhalten ausserdem finde ich zermürbt der gegenwind enorm. beim berg siehst du immer die höhenmeter die du gefressen hast aber nicht so bei dem verdammten wind. höchstens geht es mal nicht ganz so schwer ^^

bye kuzao
 
Mädchen schrieb:
Wie viel am RR-fahren ist eigentlich Spass und wieviel davon ist Qual? Muss man sich quälen, um Spass zu haben?
Ich habe 100% Spass und 0% Qual, zumindest starte ich so in eine Tour. Sollte es dann plötzlich zu schütten beginnen nimmt der Spassfaktor mit dem Durchnässungsfaktor indirekt proportional ab. 100% Nass gleich 0% Spass.

Mädchen schrieb:
Mir kommt z.B. bergauffahren manchmal vor wie der Kater vor dem Rausch. ... Ich nehm es in Kauf, weil das Gefühl, oben anzukommen, einfach genial ist und das runterfahren die beste Belohnung.
Hier ist der Weg das Ziel. Bergauf ist für mich das Beste, ich fahre nur Rad weil es bergauf geht. Flachlandtramperei finde ich ehr langweilig und soll mich nur zum Berg bringen und runter muss es halt gehen damit es wieder irgendwann rauf geht. Runterfahren finde ich ehr mühsam da man sich immer gut einpacken muss und man eine kalte Nase und kalte Füsse bekommt.

Mädchen schrieb:
Ich kann auch die schöne Landschaft genießen, denn wenn ich bergauf fahre, bin ich langsam genug und sehe viel
Rad zu fahren ohne die Landschaft zu genissen wäre ja tragisch. Etwa gleich tragisch wie "ich muss jetzt unbedingt in 55min oben sein und kann jetzt nicht anhalten um die Aussicht zu genissen". Ist für mich eine Frage von Genuss.

Gruss, Bidonvergesser
 
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