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Tief gesetzte Sitzstreben - warum?

greyscale

King of Pain
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Mindestens sechzig Prozent der Forums-Community ist sich ja einig, dass man die Mode der tief ans Sitzrohr anschließenden Sitzstreben zumindest optisch nicht mag.

Für mich ist es technisch und optisch logisch, dass die Sitzstreben an das Oberrohr anschließen.

Gibt es eine technische Begründung für die tiefere Ansetzung der Sitzstreben?

g.
 

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Re: Tief gesetzte Sitzstreben - warum?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von dilettant

Hilfreich
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M.E. nein , das sieht jeder Hobbykonstrukteur das das vom Kraftfluss her keinen Sinn macht die irgendwo am Sattelrohr anzutackern statt oben am Knotenpunkt.
Modeerscheinung um sich abzuheben , mehr nicht .
 
Das mit den technisch sinnvollen Lösungen hat sich mit der Einführung des Pressfit Schrotts erledigt. Da die Geräte-wie PKW seit 15 Jahren-alle identisch gestaltet sind hebt sich da ja auch nichts mehr ab.
 
Ich vermute, dass das von den Zeitfahrrädern übernommen wurde, ohne nachzudenken. Bei diesen wird ja auf ohnehin nach vorn gestellten Sätteln zusätzlich noch auf der Sattelspitze gesessen, so dass tendenziell die Sattelstütze nach vorne Richtung Oberrohr gedrückt wird, die Rückseite wird da gar nicht belastet. Beim Rennrad mit normaler Sitzposition wird die Sattelstütze nach hinten gedrückt, und somit die Rückseite des Sitzrohres (unter Umständen bei schweren Fahrern extrem) belastet, und das Unheil nimmt seinen Lauf, besonders wenn die Rückseite aus unerfindlichen Gründen flach und die Sattelstütze rechteckig oder quadratisch ist. Wenn die Rückseite halbrund oder spitz zulaufend (Sattelstütze tropfenförmig) wäre, könnte das ja vielleicht auch noch funktionieren.
 
und das Unheil nimmt seinen Lauf, besonders wenn die Rückseite aus unerfindlichen Gründen flach und die Sattelstütze rechteckig oder quadratisch ist. Wenn die Rückseite halbrund oder spitz zulaufend (Sattelstütze tropfenförmig) wäre, könnte das ja vielleicht auch noch funktionieren.
Die reinste Todesfalle :rolleyes:
 
Mindestens sechzig Prozent der Forums-Community ist sich ja einig, dass man die Mode der tief ans Sitzrohr anschließenden Sitzstreben zumindest optisch nicht mag.

Für mich ist es technisch und optisch logisch, dass die Sitzstreben an das Oberrohr anschließen.

Gibt es eine technische Begründung für die tiefere Ansetzung der Sitzstreben?

g.
Das mit 60% ist aber mMn sehr hoch geschätzt. Es sind ein paar wenige, dafür sehr laute User, durch welche sich RR-Forum in letzten paar Jahren leider auszeichnet.
Grundsätzlich wissen die besser, wie man etwas konstruiert, als sämtliche Ingenieurteams aller Hersteller, können Aerodynamik anhand der Optik einschätzen und verfügen über viele weitere (scheinbar von der Gesellschaft verkannte) Talente.
Die wichtigste These darf dann auch nicht vergessen werden: die Perfekten Räder sind spätestens im letzten Jahrtausend konstruiert worden, ab da wurden die RD Abteilungen von Marketing Leuten eingenommen und es ging mit der Radindustrie nur noch bergab.

Zum Zweck der tiefangesetzten Streben wurde hier schon geschrieben: Aerodynamik und in manchen Fällen Komfort.
 
Das mit den technisch sinnvollen Lösungen hat sich mit der Einführung des Pressfit Schrotts erledigt. Da die Geräte-wie PKW seit 15 Jahren-alle identisch gestaltet sind hebt sich da ja auch nichts mehr ab.
Das mit dem Pressfit = Schrott stimmt so nicht ganz. Schau Dir mal an, wie Lager am Auto und auch bei ganz vielen anderen Anwendungen eingebaut werden.
Das Problem beim Rad ist die schlechte Passung des Lagersitzes bzw. die Qualitätskontrolle.
Das hochgelobte BSA ist auch alles andere als problemlos. Stichwort: sich lösende Gewindehülse oder komplett verhunzte Gewinde. Zugegebenermaßen, im Garantiefall ist es einfacher dem Händler klar zu machen, dass sich die Gewindehülse gelöst hat als dass der Lagersitz nicht rund ist.
Der scheinbare Vorteil von BSA ist, dass man ein (statt zwei bei Pressfit) Werkzeug braucht und vielen Leuten pressen suspekter als schrauben erscheint.
 
Pressfit dient ja gerade dazu die Toleranz aufweichen zu können. Ums günstiger formfallend herstellen zu können. Hambini füllt einen ganzen Kanal damit ;)
 
Das mit dem Pressfit = Schrott stimmt so nicht ganz. Schau Dir mal an, wie Lager am Auto und auch bei ganz vielen anderen Anwendungen eingebaut werden.
Das Problem beim Rad ist die schlechte Passung des Lagersitzes bzw. die Qualitätskontrolle.
Das hochgelobte BSA ist auch alles andere als problemlos. Stichwort: sich lösende Gewindehülse oder komplett verhunzte Gewinde. Zugegebenermaßen, im Garantiefall ist es einfacher dem Händler klar zu machen, dass sich die Gewindehülse gelöst hat als dass der Lagersitz nicht rund ist.
Der scheinbare Vorteil von BSA ist, dass man ein (statt zwei bei Pressfit) Werkzeug braucht und vielen Leuten pressen suspekter als schrauben erscheint.
Sehe ich auch so. Wenn die Gewinde/Lagersitze nicht perfekt fluchten, hast du ewig Ärger und größte Schwierigkeiten, dass dem Hersteller nachzuweisen.
 
Tiefsitzende Sitzstreben wegen Komfort und Aero wie hier schon paar mal gesagt wurde. Durch den tieferen Sitz flexen die Sitzstreben mehr und verschlucken Vibrationen. Funktioniert aber nur mit Carbon, bei Alu ist das meiner Meinung nach eher sinnlos, weil Alu keine Vibrationen schlucken kann, sondern sie eher weiterleitet (jeder der mal eine Alu-Starrgabel und danach eine aus Carbon gefahren ist, kann das bestätigen). Es verschlechtert eher die Steifigkeit.

Zum Thema Pressfit: Eingepresste Lager sind in der Theorie immer besser als geschraubte, warum sonst findet man in der Industrie und im Maschinenbau eingepresste Lager?
Problem ist einfach, dass in der Fahrrad-Branche die benötigten Toleranzen für einen sauberen Lagersitz (d.h. Rundheit der Bohrung, Durchmesser der Bohrung und Konzentrizität der beiden Lagersitze zueinander) nicht eingehalten werden und es deshalb mehr Probleme machen kann als geschraubte Lager.
Theoretisch sind geschraubte Lager aber eigentlich absoluter Murks, denn Gewinde zentrieren sich nicht von selbst, sondern das Außengewinde liegt irgendwo halt im Innengewinde. zum Beweis: Schraubt mal eine Schraube nur zu 2/3 in eine Gewindebohrung und wackelt an der schraube hin und her, da bewegt sich ganz schön viel. Die Schraube bewegt sich erst dann nicht mehr, wenn der Schraubenkopf anliegt. Der liegt dann aber irgendwo völlig undefiniert.
 
M.E. nein , das sieht jeder Hobbykonstrukteur das das vom Kraftfluss her keinen Sinn macht die irgendwo am Sattelrohr anzutackern statt oben am Knotenpunkt.
Von der Krafteinleitung hast Du natürlich Recht. Bei tief angesetzten Streben wird das Sitzrohr natürlich auf Biegen beansprucht statt alles nur auf Stauchen/Dehnen auszulegen. Gerade bei Carbon kann man die "Rohre" doch aber so konstruieren (Form und Layup), dass sie genau diese Kräfte aufnehmen können!

Rückseite aus unerfindlichen Gründen flach
Die unerfindlichen Gründe heißen Kamm-Tail. Kern der Sache ist, dass man den hinteren (spitzen) Teil eines Tropfenprofils weglassen kann und die laminare Strömung sich trotzdem ihren Weg sucht, als sei der Teil vorhanden. Liest Du hier:
https://wiki.edu.vn/wiki17/2021/01/05/kammback-wikipedia/
Ich vermute, dass das von den Zeitfahrrädern übernommen wurde, ohne nachzudenken. B
Schau Dir mal die Modellreihen der Hersteller an. Die tiefen Sitzstreben sind eher ein Feature der Endurance- und der Gravel-Räder, also der Räder, bei denen "Compliance" großgeschrieben wird. Bei den Racern und Crossern wird eher klassisch gebaut. Also man kann schon mehr System erkennen, als nur "Gedankenlosigkeit" oder "wir machen das einfach mal anders als die anderen".

Ich habe ein Endurance mit tiefen Sitzstreben und D-Profil-Sattelstütze aus Carbon, sowie einen Racer mit "normalen" Sitzstreben und flacher Aero-Sattelstütze. Der Unterschied im Komfort ist signifikant. Klar muss ich darauf vertrauen, dass der Hersteller die Belastungen durch den Flex in der Konstruktion berücksichtigt.

Edit: Die Traditionalisten schimpfen ja auch über das abfallende Oberrohr. Giant hat das mit dem TCR mal eingeführt, weil es den Rahmen steifer machen soll (was ich laienphysikalisch nicht wirklich nachvollziehen kann). Inzwischen haben es (außer bei Aero und Cross) eigentlich alle übernommen. Vielleicht, weil es funktioniert?
 
aero - mag sein, für hobbyfahrer vermutlich im nicht messbaren bereich (10w bei 50 km/h oder so)
gewicht - höchstens im niedrigsten grammbereich, eher zu vernachlässigen (je tiefer angesetzt, desto eher muss das sitzrohr mehr material an dieser stelle haben)
komfort - wenn die sitzstreben mehr komfort als die reifen bringen, dann ist da ein fehler im system. auch sattel und hosenpolster bringen mehr.
bleibt eigentlich nur punkt 1 + marketinggeschwafel der fahrradindustre.
 
komfort - wenn die sitzstreben mehr komfort als die reifen bringen, dann ist da ein fehler im system. auch sattel und hosenpolster bringen mehr.
Das ist doch absoluter Quatsch. Hast du dir schon mal ein modernes Hardtail angesehen? z.B. das aktuelle von Cannondale? Willst du mir da wirklich erzählen, dass dein Hosenpolster mehr dämpft als ein ordentlich aus konstruierter Hinterbau? Wenn du auf 20cm dicken Silikonpolstern sitzt, dann gebe ich dir vielleicht Recht, aber ansonsten ist das einfach Quark.
 
Noch gibt es ja genug Rennräder, die auch eine klassische Optik haben, wo die Sitzstreben am Oberrohr zusammenlaufen, zB Basso Diamante... Pers. sieht das für mich einfach stimmiger aus, eleganter.
Aber heute wird auch vieles irgendwelchen Werten am Computer unterworfen, anstatt auf Stil und Eleganz auf dem Rad zu achten.

Da ist mir der Pogacar mit seinem fast schon antiquiert wirkenden Rad mit Felgenbremse in dem Bergen allein dadurch sympatisch... ;-)

Oder um es etwas polemisch auszudrücken: Die Leute kaufen lieber ein Rad mit tollen Marketingversprechen (Komfort durch eine abgesenkte Strebe) + ein teures Trikot anstatt elegant und gut ausbalanciert auf dem Rad zu sitzen.
Pers. würde ich auch lieber BSA fahren, aber vor allem deswegen, um quasi neben Campa nur einen Standard zu haben (dann müsste jeder Bike-Shop nur 2 verschiedene Ersatzteile vorhalten und nicht noch T47, FSA 386 etc , die dann erst noch bestellt werden müssen).
 
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