Ich hoffe, die deutschen Radsportfans verzeihen mir, daß ich auf die Verletzungen von Laura S. (ich wünsche ihr alles gute, hoffe, es kommt alles wieder i.O.) nicht eingehe und nochmal auf Annemiek van Vleuten zurückkomme. Ich denke, die letzten Beiträge zeigen sehr gut, wo heutzutage im Allgemeinen, bei Hobby-Sportlern und leider auch - hoffentlich nicht zu sehr - bei jungen Menschen im Profi-Radsport ein Problem liegt.
Wie gesagt, ich hoffe, Frauen wie Marta Cavalli, Demi Vollering, Silvia Persico und die nicht mehr ganz so junge Katarzyna Niewiadoma sind frei davon, aber die Tendenz, durch Erfüllung "notwendiger und hinreichender Bedingungen", Befolgung der Erfolg garantierenden Trainingsregeln sei man schon fast auf der sicheren Seite, blickt ja auch hier aus vielen Beiträgen durch. Ich bin jetzt einfach mal in Bezug auf die jungen Frauen optimistisch.
Werfen wir trotzdem nochmal einen Blick auf die von Frau v. Vleuten genannten Erfolgsfaktoren: Der 2. Faktor hat - van Vleuten hat das in einem anderen Interview betont - sehr viel mit jahrelang hartnäckiger und ausdauernder Arbeit zu tun. v. Vleuten hat das sehr diplomatisch formuliert, als sie sagte, sie gehe davon aus, die werden die gleiche Qualität erreichen, wenn sie erstmal die Lebenskilometer hätten wie sie. Die können sie nämlich heute noch gar nicht haben.
Ich denke, am ehesten wird es bei jungen Sportlern an der Leidenschaft fehlen. Die Erfolgserwartung scheint mir manchmal eher Motivation zu sein. Ich hoffe auch da, Unrecht zu behalten.
Annemiek van Vleuten ist da wie gesagt diplomatischer: Sie sagt, ich bin sicher, daß die jungen Frauen das genauso schaffen wie ich, und das muß sich dann ja auch auf die Leidenschaft beziehen.
Ich hoffe, sie behält recht.