Ich habe hier so ne Straße, da gibt es gar keinen Gehweg. Links Acker, rechts Acker, dazwischen die Straße. Und jetzt? Darf mein Kind dann nicht Rad fahren? Soll es die Straße entlang schieben? Oder muss es mit dem Auto gefahren werden?
Um den Einwand - "dann fahr halt eine andere Straße" - vorwegzunehmen: Es gibt keine andere Straße. Von unserem Haus aus führt diese, genau diese und einzig und allein diese Straße weg. Wer womit auch immer von dort weg will, muss die Straße nehmen. Oder er wandert quer über den Acker...
Den Vorteil, sich genau dort mit dem Kind radelnd zu bewegen, wo das Kind auch fährt, sehe ich zuerst einmal darin, dass der Autofahrer mich als Erwachsenen früher und schneller sieht. Das schützt auch das Kind. Hinzu kommt, dass ich dem Kind schneller sagen kann, wie es fahren soll. Außerdem sehe ich schneller, ob es falsch fährt.
Ich habe es auch versucht, regelkonform zu fahren: Kind auf dem linksseitigen Bürgersteig, weil es rechts keinen gab, ich auf der Straße, rechtsfahrend. Da habe ich immer erst viel später gesehen, wen Sohnemann Grütze gefahren ist. Denn ich muss den Bereich vor mir im Blick haben (für mich) und den Bereich weit links von mir auch (für Sohnemann). Das ist schon mal scheiße. Wenn ich ihm dann was zurufen muss, muss ich lauter rufen, er hört es trotzdem nicht so sicher. Das macht alles nur kompliziert, nervenaufreibend, anstrengend und unsicherer.
Was die Verkehrsregeln dann sagen, ist mir relativ wumpe. Ich fahre so, dass ich maximal für meine Sicherheit sorgen kann, dass ich maximal für die Sicherheit meines Kindes sorgen kann und bei alledem niemanden überrasche oder gar gefährde.
Zugegeben, das erfordert einiges, meine Frau traut sich Fahrten mit den Kindern viel weniger zu. Aber sie fährt auch selbst weniger Rad, ihr fehlen da Routine und Erfahrung.