... bald wieder verschwindet, wenn ein "normales" Rennrad bzw ein CX-Rad immer mehr kann.
Ich denke inzwischen, dass vielmehr die Situation auf unseren Straßen statt das Marketinggeschwurbel von Radherstellern (oder die hier im Forum gern gescholtene Doofheit der Konsumenten) entscheidet, welches Rad-Segment sich wie entwickeln wird, welches bleibt und welches ausstirbt.
Das klassische RR ist hart, schnell, mehr oder minder unkomfortabel und technisch sensibel. Es ist halt für die Straße gebaut. Dort aber, im stetig anschwellenden Auto- und Lkw-Verkehr, herrscht heute eine dermaßen hohe Aggressivität, dass der Spaßfaktor beim RR-Fahren kontinuierlich sinkt. Zumindest geht mir das so. Ich fahre kaum noch mit meinem schönen Felt-Renner auf der Straße. Enge, Lärm, ständig mit der Dösigkeit, Ignoranz und Aggression der Motorisierten rechnen müssen ... echt keinen Bock mehr da drauf, obwohl (oder weil?) ich seit 35 Jahren RR fahre. Habe mal gelesen, dass der Verkehr auf unseren Straßen jährlich um ca. 2% anwächst. Keine guten Aussichten.
Ich persönlich nutze mein Gravelrad, um dem zu entfliehen. Ruhige Waldautobahnen und Feldwege annähernd mit RR-Feeling langschroten, das ist für mich eine willkommene neue, zeitgemäße Interpretation des Themas RR, dessen genuines Terrain – die verkehrsarme, glatte Landstraße – ja immer seltener wird.
Dass ich mit meinem Rad dann auch noch Radreisen machen kann (letzten Sommer 1000 km in die Alpen), ist ein ebenso willkommener Zusatznutzen. Dass ich mit der Mühle ein paar km/h im Schnitt langsamer bin – geschenkt.
Mutmaßlich wird es einer wachsenden Zahl derer, die vom RR kommen, ebenso gehen. Daher tippe ich, dass die Räder die besten Überlebenschancen haben, die mehr können als nur Asphalt. Ob da jetzt Gravel, Cross oder sonstwas dransteht, ist mir eigentlich wurscht.