Passt zwar nur indirekt hier rein aber trotzdem interessant:
Ich habe gerade eine Aussage von Jürg Hösli (Ernährungsduagnostiker/Traininer) gesehn, in dieser sagt er dass Lit/GA1 training ganz klar nach Puls und nicht nach Leistung gesteuert werden sollten. Als Gründe werden hier vor allem Alltagsstress, Regenerationsstatus, Temperatureinfluss genannt. Hier kann kann die Tagesleistung um bis zu 30watt schwanken.
Da das Ga1 Training vir allem das Herz Kreislauf System trainieren soll ist es daher essenziell dass man sich in der richtigen HF Zone bewegt und nicht in der richtigen Leistungszone.
Weiters lässt eine ständig hohe HF bei verhältnismäßig niedriger Leistung auf einen schlechten Erholungsgrad und eventuelles Übertraining schließen.
Bei hochintensiven Belastungen sei die Wattsteuerung jedoch das Maß der Dinge.
Hat hier jemand vielleicht Erfahrung mit dem Thema?
Die Aussage, dass Ga1 vor allem das HKS trainieren soll ist falsch, Training des HKS ist nur eine von vielen Facetten von Grundlagentraining. Für das Training des HKS gäbe es außerdem wesentlich effektivere Trainingsmethoden, insbesondere klassische VO2max-Training, bei dem man versucht, durch geeignete Intervallprogramme die Belastung des HKS möglichst hoch zu halten, idealerweise sehr deutlich über 90% der HFmax.
GA1-Training (in der englischsprachigen Nomenklatur meist als Level 2 bezeichnet) erzeugt eine Vielfalt von Anpassungen. Einen Überblick über die generierten Adaptionen liefert diese nicht mehr ganz neue, aber immer noch aussagekräftige Tabelle von Allen/Coggan
Man sieht sehr schön, dass der Schwerpunkt bei L2/GA1-Training eher bei Veränderungen in der Muskulatur liegen.
Die Tabelle mach außerdem deutlich, dass sich durch Ausdauertraining Adaptionen überwiegend - bezogen auf die Intensität - in einem Kontinuum abspielen. Unterschiedliche Intensitäten erzeugen oft sehr ähnliche Adaptionen, nur die Amplitude der Effekte unterscheidet sich. Daraus folgt, dass die oben getroffene Aussage, dass man sich in der "richtigen" Zone bewegen müsse, schlicht so nicht haltbar ist (übrigens unabhängig davon, ob man Zonen bezogen auf Leistung oder HF definiert!). Nur weil man einige Zeit, eine Zone verlassen hat, wirft das die erzielbaren Adaptionen nicht gleich über den Haufen. Die Vorstellung, dass die Einhaltung irgendwelcher Zonen quasi deterministisch erfolgreich Adaptionen erzeugt, ist eine leider verbreitete Fehlinterpretation. Hinter dieser Sicht, steht ein rein mechanistisches Verständnis von physiologischen Anpassungen. "Trainingszonen" dienen lediglich als Orientierungshilfe für die Gestaltung des Trainings, sie sind kein Kochrezept für erfolgreiches Training. Andrew Coggan lehnt mit Blick auf die dargestellten Unschärfen bei den Adaptionen übrigens auch den Begriff "Zonen" ab und spricht von "Levels". Außerdem stammt von ihm
der Satz, "Levels are descriptive, not prescriptive", womit ausgedrückt wird, dass Trainingsbereiche als Beschreibung einer etablierten Trainingspraxis, aber nicht als strenge Verordnung von Intensitätsvorgaben zu verstehen sind.
Zusammenfassend ist die These und Begründung, warum GA1 Training nach Puls gesteuert werden solle, daher nicht sinnvoll. Wer 4h auf dem Rad sitzt, mit etwas Druck und halbwegs gleichmäßigem subjektivem Belastungsempfinden seine Runden dreht und am Ende angenehm ermüdet ist von seiner Tour, hat eine gute GA1-Einheit absolviert, auch, wenn die Hf zwischendurch den GA1-Bereich verlassen hat. Bei so einer Einheit auf die Hf zu schauen, kann durchaus sinnvoll sein, aber nicht, weil die Einhaltung irgendwelcher mehr oder weniger arbiträrer Hf-Zonen einen besonderen Trainingsnutzen verspricht, sondern, weil es je nach Terrain und Verkehr einfacher sein kann, eine halbwegs gleichmäßige Belastung über die Hf zu steuern, als über die Leistung, die je nach Terrain, Wind etc. im Sekundentakt sehr stark schwanken kann. Es geht also bei der Empfehlung, ggf. mehr auf die Hf als auf die Leistung zu schauen, um einen rein pragmatischen Ansatz, eine Orientierung für die Belastungssteuerung bei sehr variablen Leistungsanforderungen zu haben.