Anschließend war genug Zeit zum Einleben in der neuen Unterkunft, denn ich bin zwei Tage später mit der Schotter-Gazelle (
@FriedelK hat da einen ganz eigenen Begriff für geprägt
), die auf dem vorherigen Foto hinter dem Schauff steht, an die Küste gefahren. Eine Woche romantischer Strandurlaub wurde überschattet von einer sehr kräftezehrenden 350km-Offroad-Anreise, bei der wir uns gegenseitig alle paar Kilometer "Sind wir bald da?!" gefragt haben. Aber das ist wohl eine andere Geschichte, also Zeitsprung.
Wieder zurück hab ich eine Minimal-Wartung am grünen Monster vorgenommen. Vorderrad nachzentriert, Kurbelschrauben nochmal angezogen, Pedale und
Sattel von
@Dolittle gegen welche aus meinem Fundus getauscht und die Stütze noch ein Stück versenkt, da ich schon sehr hoch gesessen hab.
Ein paar Runden um den Block bzw. vorsichtig durch die Stadt waren dann auch noch drin. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Tacho, wie zuvor schonmal angemerkt wurde, wohl gern seine Aussetzer hat. Die Kilometer der Überführungs-Etappe von VTZT nach Potsdam (allerdings Strava getracked) fehlen, genau wie meine Einstellungs- und Gewöhnungsfahrten.
Im Anschluss hab ich den Beigaben zum Rad noch frisches, weißes
Lenkerband beigelegt, damit es bald wieder in neuem Glanz erstrahlen kann. Ich bin gespannt, wann jemand die Muße hat - es wird auf den Fotos im direkten Vergleich schon deutlich zu erkennen sein, denke ich
Frisch unterschrieben..
.. geht es weiter. Ein Eindruck einer Testfahrt durch Potsdam, bei der ich dann schon den Ersatz-Schlauchreifen,
Reifenheber, Minimalwerkzeug und
Reifenheber mitgeführt hab, denn..
.. am Samstag, den 03.07.2021, hatte ich zur großen Schauff-Sause durch die ruhige Brandenburger Landschaft um Potsdam geladen.
So versammelten sich am frühen Mittag bei allerbestem Fahrradwetter treue Mitstreiter:innen der von mir sehr lieb gewonnen PotsLinDauer Forumsgemeinde und ein wagemutiger Teil meines Freundeskreises, den ich mit der Aussicht auf eine gemütliche Runde Fahrrad fahren mit kulinarischen Pausen zur Teilnahem überreden konnte.
Kleiner Wermutstropfen und Spoiler an der Stelle: der Tacho hatte sich leider immer noch nicht gefangen und konnte auch trotz zahlreicher Reanimierungsversuche bei der gemeinsamen Stärkung am Potsdamer Hauptbahnhof nicht zur Arbeitsaufnahme überredet werden. Aber Strava zählt mit.
Meine Routenplanungs-Naivitiät war mit dem Ziel etwas Sightseeing für historische Foto-Stopps einzubauen wohl völlig überfordert - am Wochenende bei Sonnenschein die klassischen Sightseeing-Monumente in eine Rennrad-Tour einbauen? Was hab ich mir denn dabei gedacht? Da war eindeutig zu merken, dass ich sonst nur den schnellsten Weg aus der Stadt suche und so wurden nach ein paar Kilometern bereits alle vom Kopfsteinpflaster des holländischen Viertels vorbei am Käsekuchen-Café durchgeschüttelt. An Fotos war dabei wohl wirklich gar nicht zu denken und ich spürte die "FELIX!!"-Blicke in meinem Nacken brennen
Durch die Innenstadt..
(
Schauff neben Schauff)
.. direkt in den Neuen Garten, wo ich spontan einen Schotterweg ausgespart und mich für den (schlecht) asphaltierten Ökonomieweg mit Ziel der Fotokulisse Schloss Cecilienhof entschieden hab. Dort dann statt der sonst angenehmen Stille: Touris und argwöhnische Blicke. Fotos? Kaum dran zu denken.
Also schnell weiter.. - über Kopfsteinpflaster außerhalb und entlang des neuen Gartens Richtung Alexandrowka. Dort rauscht die Scheibe auf einmal lauter: "Hey, die Gegend kenne ich doch!". Fühlt sich schon fast heimisch hier das Schauff.
Den Weg durch den Park Sanssouci hab ich allen dann spontan erspart und so ging es anschließend nur Richtung Neues Palais auf dem unkompliziertesten Weg raus aus der Stadt. Dort auf die bei dem Berliner Teil PotsLinDaus sehr beliebte Lindenallee über den ruhigen Fahrradweg Richtung Umland.
Angekommen in Werder/Havel (ja, der Ketchup
) war allen nach einer spontanen ersten Pause an einer der besten Eisdielen, die ich hier im Umkreis kenne. Es ging also nochmal über fieses Kopfsteinpflaster auf die Altstadt-Insel des Ortes und dort direkt zur großen Eis-Auswahl aufgeteilt auf zwei Theken.
Die erste Gelegenheit für ein Gruppenfoto. Dort hat sich dann frecherweise ein überlackiertes und zum Rennrad erleichtertes Gazelle-Sportrad am Schauff angelehnt. Das war übrigens vor jetzt knapp 10 Jahren mein erstes Rennrad - ohne damals zu wissen, dass es keins ist. Geschmiedete Ausfallenden? Schutzblechösen? Pletscherplatte? Heut bin ich schlauer und froh, dass es jetzt schon seit mehreren Jahren von einem Freund von mir, dem ich es dann vermacht habe, weiter bewegt wird. Wiedersehen macht tatsächlich Freude.
Die Aussicht jetzt für die nächsten Kilometer wirklich Ortschaften, Tourismus und Publikumsverkehr hinter uns zu lassen hat neben dem Eis für Kraft und Motivation gesorgt, die auch dringend benötigt wurden.
Kurz hinter Werder in Glindow warten nämlich schon die "Glindower Alpen" (kein Witz! Wobei.. vielleicht doch.. ein wenig) und der 69 Meter hohe Fuchsberg mit einer für die Verhältnisse hier knackigen Rampe.
Bei einer Ausfahrt mit den Starrgänglern aus Potsdam habe ich uns dort mal als Gruppe ohne Schaltung hochgescheucht und ein Freund von mir hat den Fuchsberg daraufhin den "Endgegner" getauft. Zwei Tage später konnte ich bei Strava sehen, dass er mit dem Rennrad mit Schaltung zurückgekehrt ist. Macht also Spaß
Oben angekommen, soweit ich es überblicken konnte, ist niemand abgestiegen, haben wir dann eine kurze Pause zum Durchschnaufen, Aussicht-Genießen und Infos über die optischen Telegrafen-Stationen (
Nummer 5) einholen eingelegt.
Der rasanten Abfahrt und einer schönen Strecke durch die Obstanbaugebiete für die sicher zu stellende Fruchtwein-Versorgung der Bevölkerung folgen die versprochenen einsamen Straßen Brandenburgs.
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