• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Bergtauglicher Stahlrenner für grosse, schwere Fahrer ?

Soll das Rad eher reines Sportgerät sein oder möchtest du auch mal (Tages)touren mit leichten Gepäck fahren?
...
Ach ja, hier im Forum ist ein Hinweis auf eine Gazelle mit RH 63 für 195 bei den Kleinanzeigen.
Nur als reines Sportgerät. Das Velotraum und das ebike sind sehr stabil, Touren mit mir und Gepäck gehen da problemlos.
Ausserdem bin ich bei allen Rädern bisher eher pragmatisch unterwegs, alle haben eine klickfix-halterung für eine Lenkertasche (Erste Hilfe, Handy, Schlüssel, Schlauch, Werkzeug, Riegel, Regenjacke/Langarm, Karte, ...).

Auf die Gazelle war ich netterweise auch schon per pn hingewiesen worden. Aber leider zu früh für mich. Erstmal muss ich wieder laufen können. Dann wieder radeln. Vorher was kaufen wäre zumindest optimistisch ?? Und dann muss ich mehr Wissen. Das klappt ja schon sehr gut dank des Threads. Wenn das alles so weit ist, kann ich entscheiden, ob ich das Projekt angehe und was ich dann will/ brauche.
 
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Hallo,

angefixt durch Euer tolles Forum überlege ich, mir auch eine Stahlrenner anzuschaffen.
Aber gibt es überhaupt was passendes für mich? Ich habe jetzt viel gelesen, aber einige Fragen bleiben. Ich habe mal einen eigenen Thread aufgemacht, die Antworten und Diskussionen an einem Ort gesammelt interessieren vielleicht auch Andere.

Zuerst möchte ich mich kurz vorstellen. 57Jahre, 192cm, 102kg, breit. Radeln schon immer, auch viele Radurlaube, seit Jahren der einzige Sport ausser ein bisschen Studio, weil Knie kaputt. Das ist jetzt repariert (künstl. Kniegelenk), aber es wird noch ein paar Wochen dauern, bis ich wieder aufs Rad steigen kann.

In meiner Gegend (Nordschwarzwald, Gäu) haben die Touren immer im Schnitt etwa 100 Höhenmeter auf 10 km, flach gibt es da nicht. Die Zeiten, in denen ich schreiend die letzten Höhenmeter bis zur Kuppel raufgedrückt habe, sind vorbei. Heute brauche ich eine entsprechende Übersetzung, um das ohne Kraft raufkurbeln zu können. Und natürlich folgen auf die Aufstiege auch entsprechende Abfahrten, teils mit über 70 kmh.

Ich bin 10 Jahre bis ca. 2010 ein Gianni Motta (GM) Personal RH 63 gefahren, halbwegs bergfähig gemacht mit 53/39 und 14/28. Das habe ich kürzlich hier über das Forum verkauft.

Seit 2010 fahre ich ein Velotraum Speedster (26er Felge, Alu, 3fach, Rennlenker, Lenkerend-Schalthebel, HS33, Gepäckträger, Schutzbleche), seit 3 Jahren wegen Knie aber meist Trekking-E-Bike. Demnächst dann wieder mehr ohne Motor ?

Warum so viel Vorrede? Weil mir die hier im Forum behandelten und vorgestellten Räder immer sehr gut gefallen, ich aber nicht sicher bin, ob es auch ein für meine Anforderungen passendes Stahl-Rennrad gibt.

1. Stabilität
102kg, 192cm. Das GiannaMotto hat sich im Wiegetritt, wenn ich das tatsächlich mal gemacht habe, ziemlich verwunden. Beim kräftigen Treten auch (soweit ich mich erinnere). Noch schlimmer die Abfahrten: Bei 70 musste ich aus dem Sattel sein, in den Pedalen stehen, linkes Knie an den Rahmen drücken, um das Rad zu stabilisieren. Meine Frau hätte einen Herzinfankt gekriegt, wenn sie das gesehen hätte. Das Velotraum liegt wie ein Brett.

Ist das bei Stahlrahmen dieser Grösse (>=63 RH) immer so, oder war mein GM da besonders übel?

2. Bremsleistung
Es ist zwar subjektiv, weil nicht gleichzeitig gefahren, aber wenn ich die Bremsleistung mit Punkten von 1 bis 10 bewerten sollte, würde ich dem E-Bike (Hydr.Scheibe) 10 P. geben, dem VT 7 P. (hydr.Felge) und dem GM (Modulo mech.Felge) 4 P.
Deckt sich das mit Eurer Einschätzung, oder waren die meine Bremsen bzw. Beläge nicht RR-typisch? Was ist da realistisch?
Ich bin jedenfalls bei Abfahrten immer sehr vorausschauend gefahren, um rechtzeitig zu bremsen.

3. Schaltung
Das wird es wohl geben, aber ich brauch was bergtaugliches. Beim GM mit 39/28 war bei 14% Steigung bei mir Schluss, und das war Quälerei, nix auf Dauer.

4. Geometrie und Haltung
Ich brauche eher was längeres, bequemes, keine enge Haltung. Ich fahr eher weit, nicht schnell. Und einen möglichst breiten Lenker.

5. Stilecht versus Alltagstauglichkeit
Mir gefallen Form und Details der "alten" Rahmen. Die Ästhetik der Komponenten sehe ich auch, aber da ist mir Alltagstauglichkeit wichtiger. Ich such ein Rad zum Fahren in meiner Gegend, das RR muss kein stimmiges Museumsstück sein. Also kein Veto meinerseits bei STI, Ergo-Bremsen/Lenker (?), "moderne" Schaltung,...
Kann sein, dass ich später Spaß, Zeit und Muße finde, in die zeittypische Restauration einzusteigen, aktuell darf es gern ein "Crossover"- Stilmix sein.

Sollte sich zeigen, dass mein Stahlrenner keinTraum bleibt, sondern möglich ist, brauche ich natürlich konkrete Tipps, nach was ich suchen muss. Rahmenbauer Rahmenhersteller, Modell, Rohre, Maße, Komponenten. Meine Maße (Schrittlänge usw.) reiche ich nach, kein Meterstab im KH?".
Die Anschaffung eilt aber nicht,eher ein Projekt für den nächsten Winter.

Auf Eure Erfahrungen, Meinungen und Kritik freue ich mich aber jetzt schon, wie angedeutet habe ich gerade viel Zeit.

Viele Grüße

Klaus

Hallo Klaus,

Da gäbe es zwei Anbieter von Rahmen, welche ich mir an deiner Stelle näher ansehen würde.

Wenn es ein "Rennrad" mit klassischer Rennrad - Optik sein darf; dann aber auch mit Felgenbremsen; dann schau doch mal nach UK zu Bob Jackson.
http://www.bobjacksoncycles.co.uk/product/olympus-road/

Der Olympus Road Rahmen ist ein aktueller Stahlrahmen aus Reynolds 631 OS (Oversize) und entsprechend stabil, auch in größeren Rahmenhöhen.

Wenn du lieber eine Scheibenbremse möchtest, dann kannst du dir z.B. den Surly Straggler ansehen.
Halbwegs klassische Stahlrahmen-Optik mit mehr oder weniger wa
agerechtem Oberrohr.
Den nimmt man bevorzugt 1 - 2 Nummern "zu klein" und richtet sich in erster Linie nach der Rahmenlänge.
Dazu dann eine lange etwas elastische Sattelstütze (vielleicht sogar eine Ergon Carbon "Blattfeder" Stütze?)

Beide Rahmen sollten mit deinem Gewicht keine Probleme haben, auch nicht bei "richtigen" Bergen.

Vom Antrieb kannst du dir das beides ausstatten wie du möchtest.
2-fach Compact oder 3-fach vorne, nach Wunsch (mit Langarm-Schaltwerk?) hinten

Auf das Bob Jackson gehören aktuelle Zweigelenker-Bremsen die völlig ausreichen sollten (für die Tour de France Profis bei der Abfahrt vom Galibier reicht's ja auch).

Auf das Surly Straggler gehören Scheibenbremsen.
Seilbetrieben oder hydraulisch nach deiner Wahl...

Viel Erfolg...
 
Bei Deiner Größe wirst Du sicher eine entsprechende Schrittlänge haben. Beschäftige Dich einmal mit längeren Kurbeln. Ich habe 180mm (Schrittlänge 91cm) und möchte nichts Kürzeres mehr haben.
Das wäre ein Traum! Die letzten Jahre bin mit Kurbelverkürzer rechts gefahren, weil Beugung und Streckung eingeschränkt waren. Aber bisher sieht es schon gut aus, könnte klappen?
 
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57Jahre, 192cm, 102kg,
.....entspricht nahezu meinen Daten: 56 J; 197 cm; 93 kg (mit Ausrüstung dreistellig)
In meiner Gegend (Nordschwarzwald, Gäu) haben die Touren immer im Schnitt etwa 100 Höhenmeter auf 10 km, flach gibt es da nicht.
....entspricht exakt meiner Gegend (Karlsruhe) .....
brauche ich natürlich konkrete Tipps, nach was ich suchen muss. Rahmenbauer Rahmenhersteller, Modell, Rohre, Maße, Komponenten
.....kann ich Dir geben:

Momentaner Rahmen-Überhang, welcher zum Verkauf steht:

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  • Rot: Reynolds 531-er Rohrsatz (von Jaeckel gelötet); Rh 66; OR 58 cm
  • Blau: Principia 700; 7020-er Alu; Rh 65; OR 60 cm
  • Dunkelblau: Coppi; Columbus Neuron, Rh 65, OR 60 cm
  • Rosa: Merckx MXLeader; Rh 65; OR 59 cm
Dazu käme noch ein Basso in 63 cm, 58,5 OR

Update:
Für den Merckx, den Principia und den Coppi gibt es ernsthafte Interessenten. Alle weiteren Interessenten stehen also zunächst in einer Warteschlange.


Alle Rahmen sind ausreichend fahrstabil um damit sorglos die Berge rauf und runter zu kommen.

Komponenten:
  • Verschiedene Campa 9- und 10-fach Gruppen(-teile) von Centaur über Chorus bis Record aus den 1990-ern (Voll-Alu oder mit Carbon-Applikationen)
  • 3x10-fach Record Voll-Carbon (muss noch aufbereitet werden)
  • Dura-Ace 74xx, 8-fach, Komplettgruppe
  • Mix aus DA 7700 / Ultegra 3x10-fach

Laufräder mit DA 74xx-Naben und Rigida DP18-Felgen oder DA 7700 mit Mavic CXP30 - aber auch Campa-Record mit Mavic OpenPro, Citec

Wenn da Interesse besteht, bitte per privat Nachricht melden.

Das Verwindungsproblem im Wiegetritt ist ein Fahrtechnik-Problem. Wie ein Galeeren-Ruderer am Lenker zerren und ins Pedal stemmen (sog. Würgetritt) geht natürlich mehr aufs Material als der leichtfüßige Marco-Pantani-Tritt, bei dem man das Rad nur locker hin und her wiegt und die Hände den Lenker nur locker führen.... (geht auch mit 100 kg Körpergewicht ? ).

Bergtauglichkeit erreicht man bei "alten" Stahlrahmen mit Umwerfer-Anlötsockel per 3-fach-Kurbel - oder mit diesem Teil, mit dem man den UW für kleine KB (< 34/50) mit Zwei-fach-Kurbel tiefer hängen kann.

Kurbeln fahre ich in 175 mm, 180 mm und 185 mm - je nach Einsatzzweck eben die passende. Wenn's zackig um die Ecken gehen soll, ist die kürzere die bessere Wahl (Gravel-Bike), wenn viel Schub bei verhaltener Trittfrequenz gefragt ist, dann die längere (Randonneur). Knie-technisch komme ich mit allem zurecht.
 
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Wir scheinen uns in der gleichen Gegend auszutoben :)
Ich bin ein paar kg leichter, dafür noch 5cm größer und kenne das Problem. Da dein Knie vermutlich keine Maximalbelastung mag, ist eine 3-fach Kurbel schon mal nicht verkehrt. Bei Stahlrahmen gibt es hinsichtlich Steifigkeit in der Tat sehr große Unterschiede. Ich würde mich mal nach einem Rahmen aus Columbus MAX Rohren umsehen. Die sind ovalisiert und sorgen für fühlbar höhere Steifigkeit im Tretlagerbereich. Mein Merckx MX-Leader (MAX Hauptrohre mit SLX Hinterbau) fährt sich dazu noch recht komfortabel. Diverse Touren im Schwarzwald und in den Alpen waren damit völlig problemlos.
 
Warum nicht? Dort wärst du aber gut aufgehoben. Der könnte dir nämlich nach deinen Vorgaben was zusammen stellen (klassische Optik und auch stabil)
Es muss nicht Stahl um des Stahls Willen sein. Ein gutes, modernes Rad, das auch rennradmäßig eingesetzt werden kann, habe ich schon mit dem Velotraum. Anbauteile weg (Ständer, Träger, Schutzbleche), vielleicht ein 2.LRS, oder nur andere Mäntel, und schon reicht mir das für Rennradtouren. Geht dann in Richtung Gravel-bike, aber sehr stabil.

Meine Stahlrahmen-Idee meint einen klassischen, "alten" Rahmen, wobei der nicht vor 1990 sein muss.
 
Schließe mich meinen Vorrednern an und empfehle MERCKX MX Leader. Bin vorgestern gerade sehr schnell einen Berg gefahren und habe die Hände vom Lenker genommen. Keine Flatter.
Ich glaube aber auch dass breite Reifen auf breiten Felgen die Fahrt sehr „satt“ machen, hier 28er Corsa auf Felgen mit 20er Innenweite.
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Das meiste und wichtigste wurde ja schon wunderbar erläutert, aber halt noch nicht von jedem, also will ich auch mal... :rolleyes:

Wie sich ein Rahmen bei einer Belastungsmessung verhält, hängt tatsächlich sehr stark von Größe, Material und Geometrie ab, die sich dabei kräftig gegenseitig beeinflussen.
Wie sich ein Rahmen allerdings wirklich "fährt" und anfühlt, hängt sehr viel stärker vom Fahrer und seinen Angewohnheiten ab. Gleich große und schwere Fahrer können einen identischen Rahmen durchaus sehr unterschiedlich beurteilen, oder sogar der selbe Fahrer bei einer größeren Veränderung von Sitzposition, Stil und Trainingsstand.

Was einen Rahmen grundsätzlich erstmal "seitensteif" macht oder so erscheinen lässt:
  • große Rohrdurchmesser oder querovale Rohre, in Grenzen auch höhere Materialstärken
  • kurzes Vorderteil oder generell kurzer Radstand; vor allem kurzes Oberrohr und kurzes Steuerrohr (tendenziell auch insgesamt zu kleine Rahmen)
  • gleichmäßiger Fahrstil mit eher hoher Trittfrequenz
Was ihn "verwindungssteif" erscheinen lässt:
  • große Rohrdurchmesser, aber keine ovalen Rohre
  • ebenfalls kurzes Vorderteil/Oberrohr, aber nicht unbedingt kurzes Steuerrohr (eher sogar im Gegenteil!)
  • ebenfalls gleichmäßiger Fahrstil; schmaler Lenker, wenig Wiegetritt
Dabei ist oft erstaunlich, wie sehr sich ein "Rahmen" verändern kann, wenn man einfach nur einen steiferen oder weicheren Lenker & Vorbau verwendet, oder eine superleichte bzw. supersteife Kurbel, andere Räder usw.

Das gleiche gilt auch fürs Verhalten:
Steiler Lenkwinkel, wenig Nachlauf macht lebendig, kurzer Radstand/kurzer Hinterbau macht zusätzlich eher nervös (vor allem bei hohem Tempo). Viel Gewicht auf dem Vorderrad beruhigt, fühlt sich aber unterschiedlich an, wenn es durch einen langen Hinterbau, kurzen Vorderbau oder eine sehr gestreckte Sitzhaltung erzeugt wird.
Ein superkurzer Rahmen mit ultrasteilem Lenkwinkel kann sich neutral anfühlen, wenn er mit viel Gewicht auf dem Vorderrad gefahren wird, während sogar ein Geschoss mit 105 cm Radstand und 72° Lenkwinkel lebendig sein kann, wenn es viel Gewicht auf dem Hinterrad und wenig Nachlauf hat.

Komfort bei Stahlrahmen, oder Diamantrahmen generell, ist so eine Sache. In messbaren Dimensionen über ca. 1 - 3 mm Vertikalverformung bei normaler Belastung kann man das eigentlich nur durch stark ovalisierte und deutlich gebogene Rohre erreichen - und zwar durchgehend von vorn bis hinten. Normale Rahmen federn mehr oder weniger nur in der Gabel; die Reifen machen da viel mehr aus, zierliche Vorbauten und dünnwandige Lenker auch.
Trotzdem kann sich ein zartes, dünnwandiges Gestell komfortabler anfühlen, weil wir Menschen eben keine Messmaschinen im Labor sind und die Richtung einer Verformung nicht immer genau beurteilen können: Was in alle Richtungen irgendwie ein wenig rumeiert, erscheint und komfortabler und fühlt sich gerade auch nach vielen Stunden auf Holperstrecken wirklich besser an.

Der Zusammenhang zwischen Wandstärke und Rohrdurchmesser darf durchaus auch betrachtet werden: Die Wandstärke wirkt sich auf die Steifigkeit weniger stark aus, als der Durchmesser.
Theoretisch ist also ein Oversize-Rahmen mit sehr viel dünnwandigeren Rohren immernoch steifer als ein zierlicher Klassiker, aber für einen ernsthaften Unterschied müssen die Durchmesser dabei schon stark wachsen.
Nehmen wir ein ca. 28 mm Wasserrohr mit ca. 1 mm Wandstärke, brauchen wir zum Erreichen der selben Biegesteifigkeit bei nur noch 0,5 mm Wandstärke bereits ca. 35 mm Durchmesser.
Wer also einen ollen Durifort mit durchgehend 0,8 mm bei 26 OR und 28er UR (Franzose) mit einem rassigen Columbus EL Oversize oder Reynolds 735 und Wandstärken unter 0,5 mm bei 28,6 OR und 31,7 UR vergleicht, hat gelitten: Der schwere Oldie ist bei vergleichbaren Abmessungen trotzdem steifer, wahrscheinlich sogar spürbar.

Wenn jetzt ein ausgewachsener Riese mit gewaltigen Schultern und massiven Oberschenkeln gern sprintet und bergauf grundsätzlich im Wiegetritt fährt, kommt er auch bei modernen Plastik- oder Alugeschossen nicht an vergleichsweise schweren Exemplaren vobei. Alles andere wäre einfach Wunschdenken.

Und wenn wir jetzt einen Klassiker suchen, würde ich dafür einen aus Columbus Max empfehlen, aber das war oberhalb von ca. 60 cm eigentlich nicht möglich (eine Erfahrung, die ich gerade im Eigenbau gemacht habe). Mit der aktuellen Variante ginge es auch nur gerade so eben (15 mm längeres Unterrohr); mit Muffen ging es schon immer nur selten (und hässlich). Leicht ist so ein Gerät unter Garantie auch nicht.
Also landen wir fast zwingend bei einem Herkelmann New Line mit seinen Ovalrohren durchgehender Wandstärke aus erstklassigem Material, oder eben bei Exoten wie dem Oria Tecno.
Alternativ würde ich nach einem zwar ausreichend hohen, aber relativ kurzen Rahmen suchen, zumindest schonmal mit 28,6 OR und 31,7 UR und nicht zuuu dünnen Wandstärken. So ein Merckx ist da vielleicht auch nicht übel.

Sinnvoller ist aber definitiv ein maßgeschneiderter Neubau, denn anders als erwartet, gibt es heute:
  • viel mehr Auswahl an höherwertigen Rohren mit größeren Durchmessern und geringeren Wandstärken
  • keineswegs weniger Auswahl an Muffen oder Rohren, aus denen sich muffenähnliche Sachen bauen lassen (google mal "bilaminate frame")
Und auch muffenlos kann man klassisch-schöne Sachen bauen - oder teilweise muffenlos.
Warum nicht z.B. OR 31,7 und UR 31,7 auf 35 "Tüte" mit Bilaminate-Muffenimitaten und Wandstärken von nur 0,65 mm an den Enden, wenn überhaupt? Das geht unter 2 Kilo und ist trotzdem wirklich steif.
Und warum nicht eine moderne 1,5"-Carbongabel in einen maßgefertigten Stahlrahmen stecken?

Bremsen und Übersetzung kommentiere ich später. Jetzt erstmal genug der Klugscheißerei!
 
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Zu den Bremsen: Einen echten Vorteil von Scheibenbremsen an Rennrädern habe ich noch nicht entdeckt, habe aber auch nur selten welche ausprobiert. Ich seher das eher bei Stadträdern, wo man in strömenden Regen auch wirklich mal hastig anhalten muss, oder im Downhill. Beim halbwegs normalen Rennradfahren (nicht unbedingt Radrennfahren) dosiert man ja eher nur, und wenn man bergab wirklich mal im Motorrad-Style heftig anbremsen will, können das auch alle halbwegs aktuellen Rennradbremsen seit ca. Mitte der 90er. Wobei die aktuellen mit zwei Bolzen wirklich schon sehr gut sind.
Bei Scheibenbremsen sehe ich eher nur zusätzliche Probleme, statt greifbarer Vorteile: zusätzliches Gewicht (wo sich aber in den letzten Jahren einiges getan hat), unnötig viele/dickere Speichen (die ja dann plötzlich viel höhere Drehmomente übertragen müssen, bzw. am Vorderrad überhaupt erst welche) und vor allem Fading durch falsches Einbremsen oder schlechte Belagwahl und Unterdimensionierung. Den Einbremsfehler machen ja auch die meisten Kraftfahrer und manche wundern sich dann, wenn sie es wirklich gerade am nötigsten brauchen - will man das am Fahrrad wirklich haben?
Vorteile sind natürlich die Bremsleistung bei Nässe (!) und das gleichmäßigere, definiertere Griffgefühl. Jedenfalls meistens.

Bei der Übersetzung gibt es einen Trick, um zierliche alte Schaltwerke mit moderner Bandbreite zu kombinieren: Einfach nur ein Kettenblatt verwenden! Der Preis dafür sind größere Gangsprünge, aber mit 42 oder 44 vorn und ca. 11-34 10- oder 11-fach hinten kann man eigentlich fast alles abdecken und braucht nicht mal ein Schaltwerk mit langem Käfig. Nur möglichst viel Abstand zwischen Schaltwerk und Hinterachse.
 
Zwischendurch ein großes Dankeschön an alle, die bisher gepostet haben.

Ich habe bis auf direkte Klarstellungen nicht auf die einzelnen Beiträge reagiert, weil ich den Thread kompakt halten wollte und ich meine persönlichen Erkenntnisse und Folgerungen erst am Ende posten möchte, um den Thread nicht abzuwürgen. Es ist auf jeden Fall nicht unhöflich gemeint, ich weiss, wie viel Mühe in jedem Posting steckt. Nochmals Danke?

Es ist für mich schon eine Unmenge neuer Informationen zusammengekommen. Macht bitte weiter, es gibt bestimmt noch viele weitere Infos / Aspekte (Bremsen, Laufräder, Schaltung, ..), die neu für mich sind und auch hilfreich für andere große, schwere Fahrer sein könnten.

PS Dieses Forum ist echt was besonderes, geniesst es! Ich freue mich jedenfalls, Euch entdeckt zu haben.
 
Bei der Übersetzung gibt es einen Trick, um zierliche alte Schaltwerke mit moderner Bandbreite zu kombinieren: Einfach nur ein Kettenblatt verwenden! Der Preis dafür sind größere Gangsprünge
Entweder so, oder:
Zierliches altes Schaltwerk kombinieren mit 3-fach Kurbel 30-42-52 und kleinem Ritzelpaket. 12-23, manchmal bis 25 Zähne.
Kurze Kette, gerade so abgelängt, das die (verbotene) Groß/Groß Gangwahl nichts sprengt.
Mit kurzem Schaltwerk, lassen sich so kleine Sprünge realisieren, bei großer Bandbreite. Selbst mit 7- oder 8-fach Kassetten.

Ein Hinweis zur 3-fach Kurbel: Schalten läßt sich gut mit Rahmenschaltern, Campagnolo Ergopower der früheren Generationen, oder Lenkerendschaltern.
Jene Shimano STI Bremsschalthebel, die für triple Kurbeln vorgesehen sind, haben zu wenig Schaltstufen, um einen Umwerfer für 3-fach vorne sinnvoll einstellen zu können. Mit denen wird es oft eine try&error Angelegenheit.
 
Willst du damit ausdrücken, dass Shimano 3x grundsätzlich unbrauchbar ist?
Grundsätzlich nicht.
Nur die 4 oder 5 Schaltstufen am linken STI sind zu wenig. Machen die Einstellung oft zum Ärgernis.
Irgendwann kratzt immer die Kette am Umwerfer.
Mit einer Mikrorasterung, wie bei den anderen genannten Systemen, läßt sich der Umwerfer fein wegregulieren.
 
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