So nun mal ein
kurzer Bericht zu gestrigen "Radtour" in Nordfrankreich.
Samstag hingefahren, alles super, mir aber schon etwas zu warm. Rad ausgepackt und mal eine Runde um den Ort gedreht. Wir waren zu zweit und leider nicht wie geplant zu viert. Aber macht nix, muss man halt durch. Das erste Pavestück auch gleich gefunden. Nuja, das sit schon was anderes als zuhause. Wir sind dann noch etwas rumgesegelt und dann wieder Richtung Hotel und dann abends noch die Startnummer geholt.
Als Startzeit hatten wir uns auf Nachfrage beim Veranstalter und den Wettererkenntnissen des Tages auf Recht früh festgelegt, damit wir nicht solange in der Sonner rumgondeln. Früh zu Bett aber wie immer nicht schlafen können. Morgens im dunkeln ins Bad und wie erwartet schön dick Sonnencreme aufgetragen und dann doch mal zum Fenster raus geschaut. Ä#~\{[][# es pisst wie aus Eimern!!!!
Natürlich keine Jacke oder ähnliches dabei, nur eine Weste, okay, wenn man nicht mehr hat dann muss das wohl reichen!
Am Start dann schöner Niesel und die Straßen schön nass.
Das Fahren auf französischen Straßen und feuchten Kurven musste ich auch erst lernen. Wenn der Hinterreifen mal gerutscht ist, da macht man dann doch erstmal etwas langsamer, sind ja noch paar Meter bis zum Ziel. Das erste Pave war eine Offenbarung. Heute zählen nur Ei*r! Auf der Pavekrone war schön Matsch und daneben war es nur eklig und noch mehr Matsch. Wenn dann die Krone noch gewölbt war wurde es richtig spaßig. Die ersten 90km waren Pavetechnisch schon sehr spannend, vorallem bergab war es nur krass.
Bremsen wollte man nicht aus Angst zu fliegen, musste man aber um die anderen Fahrer nicht um zu fahren. Das umkurven der langsamen Fahrer war dann auch immer sehr spannend und führte zu der ein oder anderen Tanzeinlage.Das Rad sah schnell aus wie bei nem MTB Rennen.
Dann kam auch langsam die Sonne raus und der schöne Schmodder wurde fest und fester. Die Kette klingt wie 80 Tage nicht geölt. Ich musste dann zwischenzeitlich sogar mal vom Rad, weil sich das Vorderrad nicht mehr drehte. Da war der Durchlass an der Gabel doch zu eng. Aber wer rechnet schon mit solchem Wetter. Das passierte auch noch genau, also wir in einer richtig flotten Gruppe waren und uns dort erst mit viel Druck hingearbeitet hatten.
Im Wald von Arenberg haben wir etwas Vernunft walten lassen und sind nur das letzte Drittel auf dem Pave gefahren.
Bei der Verpflegung bei 140km war dann schon Sonne satt vorhanden und wir hatten schönen Gegenwind. Ich nutze die Möglichkeit meinen Gabeldurchlass freizubuddeln und etwas zu relaxen. Für mich war es da schon viel zu warm. Ich mag Sonne nicht wirklich, aber was will man machen. Die Pave's waren dafür jetzt trocken, was nicht heißt, dass es besser geht. Die Schmerzen im Bizeps vom rumgewackel waren krass, später kamen Schmerzen in den Unterarmen dazu.
Auf einem der letzten Pave's hats dann am Hinterrad doch etwas gezischt. Ich hab es erst gar nicht mitbekommen, aber dann sah ich Milch. Kurz gestoppt, Finger auf die "Wunde" gelegt und nach unten gedreht. Nach 2 Minuten war das Loch zu und wir konnten weiter. Nachgepumpt hab ich nicht, war gar nicht nötig. Zuerst bin ich noch etwas vorsichtig gefahren, aber dann wieder Vertrauen in den
Reifen gewonnen und wie gewohnt weiter gefahren. Am Pave de l'Arbre hatte es sogar eine Menge Zuschauer, die man aber nur am Rande, quasi im Tunnel, wahrnimmt. Die folgenden Pave's fliegen dann nur noch so durch.
Im Stadion ist es nur noch geil.
Wir dürfen sogar noch ein paar Runden auf der Rennbahn drehen und jeder bekommt Glocke geläutet. Danach darf sich jeder wie ein Sieger fühlen!
214km, 7:28h Fahrzeit und 1066hm, 15°- 34° Temperatur.
Fazit: Paris-Roubaix mit allen Wetterfacetten ist auf jeden Fall eine schöne, krasse, spannende, herausfordernde Er"fahr"ung. Die Organisation ist wirklich in ganz passionierten Händen. Einziger Mangel, der mir aufgefallen war, ist die Streckenmarkierung. Da waren kleine Markierungen auf dem Asphalt in Form von 2 Buchstaben (PR) mit einem kleinen Pfeil, der die Richtung vorgab. Die waren zwar gelb, aber den Pfeil hat man oft viel zu spät erkannt, aber wir haben uns nie verfahren oder ähnliches. Die Verpflegung war super und alle Leute sehr entspannt.
Zu Technik:
Ich hatte mein doppelt gewickeltes
Lenkerband noch mit einem MTB Schaumstoffgriff "unterfüttert", was sich aber schon etwas zu dick anfühlte. Ich bin oft auch gern in der Unterlenkerposition gefahren um noch
bremsen zu können. Oberlenkergriff ist zwar der vermeintlich gemütlichste, aber irgendwann machen die Hände zu und man möchte einfach mal anders greifen.
Die Flaschen haben einigermaßen gehalten, hing halt auch vom Füllstand ab. Blöd nur, wenn direkt nach der Verpflegung ein Pflaster kommt. Also oft schon direkt viel aus den Flaschen rausgetrunken und dann versucht hinten raus weniger zu trinken. Bei 30 Grad nicht sonderlich witzig.
Die
Reifen haben ihren Job super gemacht, auch wenn ich auf die Erfahrung mit der Milch verzichten hätte können. Aber schön, wenn man dem Kollegen direkt mal zeigen kann was die Milch so kann. Der Kollege ist übrigens mit
Schlauch (mit
Dichtmilch) und Conti 4 Season 28mm gefahren und hatte keinen Platten. Unterwegs haben wir doch recht viele mit Platten gesehen.
Den zusätzlich mitgeführten
Reifen an der Sattelstütze habe ich zum Glück nicht gebraucht.
Jetzt heißt es Rad putzen und dabei versuchen im Schatten zu bleiben
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