aber dein Argument, lieber
@Axxl70 , beruht doch hauptsächlich darauf, dass es ein Unding ist, dass in der freien Welt (was immer das auch heisst) etwas verboten wird.
Wenn dann auf den letzten 6-7 Seiten hier Gegenargumente kommen, weichst du jeweils aus. Beispiel oben: Verbot Zigarettenwerbung ist falsch. Verbot Drogenwerbung ist ok, da Drogen verboten. Aber nach deiner Logik müssten ja auch die Drogen nicht verboten sein.
Weiter gehst du auf ein zentrales Argument (das irgendwo mal gepostet wurde) nicht ein: Deine Position, die eigene Freiheit auf keinen Fall beschränken zu lassen, kannst du ja nur verfechten, weil du aufgrund von gewissen Verboten (man darf es auch ruhig "Gesetze" nennen), überhaupt erst die Möglichkeit hast. Deine Haltung: keine Verbote!, würde ja auch heissen: es soll keine Gesetze geben. Dann gibt es aber auch keine Freiheit mehr.
Du darfst gerne gegen ein Tempolimit sein, aber alleine das Argument, gegen ein Verbot zu sein, reicht meines Erachtens einfach nicht aus. Natürlich gibt es auch andere Argumente gegen ein Tempolimit - gleichwohl kommst du immer wieder mit diesem Hauptargument. Und das ist meines Erachtens einfach nur schwach und führt die ganze Diskussion ins Leere.
Das, lieber Optivi, ist so nicht richtig. Mein zentrales Argument gegen ein Tempolimit ist nicht, dass ich gegen Verbote bin. Das würde gar keinen Sinn ergeben, denn wie ich bereits schrieb, existieren völlig zu Recht bereits Verbote in Form von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ich stelle lediglich die Legitimität eines kompletten Tempolimit im Namen des Umweltschutzes in Frage. Dafür hatte ich mehrere Argumente vorgebracht. Darunter jenes, dass ich überzeugt bin, dass das Symbolpolitik ist, da es genauso einfach durchzusetzende Massnahmen mit einem erheblich höheren Effekt gibt. Zweitens führe ich dies es Argument nur deshalb immer wieder an, weil sich daran die meisten Antwortenden abarbeiteten (qs!).
Nirgendwo schrieb ich, ich sei gegen Gesetze. Ich habe lediglich meine Bedenken gegen das vollständige Verbot von Tabakwerbung (die bereits weitgehend reguliert ist, zum Schutz der Jugend) geäußert. Tabak und seine Produkte sind Genussmittel die in Deutschland frei verkäuflich sind (wie andere Genussmittel auch, reguliert, zum Schutz der Jugend). Ich halte es schlicht für eine Fehlentwicklung der Politik, immer weiter in die persönliche Entscheidungsfreiheit des Einzelnen einzugreifen, unter dem Deckmantel der "Fürsorge". Das darf jeder beurteilen wie er will, ich habe deutlich gemacht, dass ich nicht in einem Staat leben möchte, in dem Verbote dominieren und die Förderung der persönlichen Entscheidungskompetenz keine Rolle mehr spielt. Abgesehen davon spielt die Legislative hier mit dem Feuer, da dieses Werbeverbot meiner Ansicht nach verfassungsrechtlich nicht haltbar ist. Nur würde sich die Tabakwaren-Industrie nicht erlauben, dagegen vorzugehen. Die Tendenz, dass die Regierung verfassungsrechtlich bedenkliche Erlasse auf den Weg bringt, ist nicht neu, siehe die Teilabschaffung des Solis, ein eklatanter Verstoss gegen das Steuerrecht. Doch Herrn Scholz ficht das nicht an, er macht es trotzdem, um sein bedingungsloses Grundeinkommen (der Treppenwitz der Ökonomie) zu finanzieren. Das wird er solange tun, bis ihn die Verfassungsrichter (die Klagen laufen bereits) korrigieren und die vorläufig kassierten Soli wieder zurück bezahlt werden müssen, mit entsprechendem Aufwand, den wir alle mitfinanzieren.
Verstehe mich nicht falsch: ich mag dieses Land sehr, ich bin dankbar und glücklich, hier leben zu dürfen und bin mir dieses Privilegs sehr bewusst. Ich bin aber auch der Überzeugung, dass die Güterabwägung zwischen Freiheit und Schutz, gerade wenn sie von Institutionen für alle getroffen werden, sehr genau austariert werden - und im Zweifel immer für die Freiheit der Entscheidung des Einzelnen ausfallen muss. Ich glaube an die Fähigkeit, selbst zu entscheiden. Ich habe lange selbst geraucht, bis ich entschieden habe, dass das nicht gut ist. Dann habe ich aufgehört. Es war meine Entscheidung, zu rauchen. Als Jugendlicher fand ich das cool, als Erwachsener war es mir oft Genuss und manchmal Last. Mit dem Ziel, 100 Jahre alt zu werden bei guter Gesundheit und physischer und psychischer Leistungsfähigkeit, hatte das Rauchen keinen Platz mehr in meinem Leben. Ob ich das Ziel erreichen, weiss ich nicht, ich habe ja noch nicht mal die Halbzeit erreicht, aber ich schaffe durch eigene Entscheidungen die Voraussetzungen dafür. Das ist etwas, was ich verinnerlicht habe.
Es gab mal dieses andere Deutschland, in dem wusste der Staatsrat schon 5 Jahre im avoraus, was die Menschen wollen und brauchen. Diese Staatsform lehne ich aus tiefer Überzeugung ab.