Einfach nicht drüber ärgern!
Ich habe übrigens folgendes beobachtet:
Auf meiner "Hausstrecke", zu Anfang die sicherlich beliebteste "Radel-Bundesstraße" hier, und auch später immer in der Nähe der großen Stadt, hupen eher wenige. Hier haben sich beide Seiten aneinander gewöhnt, hier rastet selten jemand aus.
Führt mich mein Weg jedoch durch die kleinen Dörfer, schon weiter weg von der Stadt, ist Achtung geboten:
Hier kommt zwar nur alle 10 Minuten ein Auto vorbei, aber DIE Fahrer sind dann keineswegs an Radfahrer gewöhnt. Die drehen regelmäßig völlig durch. Meistens sind das dann nicht mal die Jungspunde in ihren abgehotteten BMWs und Gölfen (können ja meistens auch einigermaßen fahren...) - sondern Rentner im topgepflegten Benz, o.ä.! Immer Straßenmitte mit 60, aber der Radler stört trotzdem. Erschreckend, aber wahr.
Da aber nur selten jemand anhält, um zu diskutieren, sollte man auch einfach nicht weiter drüber nachdenken. Der Ärger verschwindet nämlich mit dem Autofahrer zusammen aus dem Blickfeld.
Wer sich übrigens boxen will, sollte vorher gut überlegen, ob der Autofahrer nicht unter Umständen besser ausgeruht (und auf den Füßen standfester!) ist, als der Radler.
Ist die Situation aber wirklich ernst, würde auch ich es darauf ankommen lassen. Zumindest Beulen in der Blechhaut habe ich jedenfalls schon ein paar Mal hinterlassen müssen, auch als Fußgänger. Da war aber auch wirklich vorher schon jede Grenze überschritten. Abdrängen/anfahren, und dann auch noch beleidigen lasse ich mich jedenfalls NICHT.
Dennoch kenne ich auch die andere Seite ganz gut. Denn ich fahre gern Auto, auch gern mal etwas flotter. Aus Freude am Fahren. Und es gibt durchaus den einen oder anderen Radler, der einen "Huper" verdient hat.
Das Hauptproblem ist hier die völlig unterschiedliche Umgebungwahrnehmung von Radler und Autofahrer. Sieht der Radler z.B. bei Dämmerung noch gut (und lässt das Licht aus), erscheint dem Autofahrer schon längst alles richtig dunkel. Und hört die zweireihige Radgruppe von hinten ein Auto kommen, reagiert sie eben in "Radlergeschwindigkeit" darauf. Das Auto ist dann aber meist schon längst auf gleicher Höhe.
Der Radler fühlt sich "eins" mit seiner Umgebung, und nimmt viel eher auch ihre Geschwindigkeit auf. Das Auto taucht für ihn (zu) schnell auf, und ist auch schnell wieder verschwunden - also oft nicht weiter beachtenswert.
Der Autofahrer hingegen erlebt zwar sein Fahrzeug und dessen Geschwindigkeit direkt und (meist) intensiv, rechnet aber wiederum nicht mit dem Radler, der seine Reifenpanne mitten auf der Fahrbahn beheben möchte. Denn hier ist ja schließlich genug Platz, und es kommt ja eh nie ein Auto vorbei...
Die Geschwindigkeiten und Wahrnehmungen unterscheiden sich einfach zu stark.
Weitaus schlimmer, als diesen ganzen Kinderkram, finde ich es aber, als Rennradler (-gruppe) in eine Gruppe sonntäglicher Ausflugsradler zu kommen. DAS ist WIRKLICH gefährlich. Und hier geht an Beleidigungen und bösen Gesten weit Schlimmeres ab, als auf der Straße.
Obwohl wir nur noch langsam heranfahren, rechtzeitig klingeln (und/oder höflich fragen), und uns auch regelmäßig nett für's Durchlassen bedanken. Aggressiv sind WIR in solchen Situationen jedenfalls sicher nicht.
Mann oh mann.