hi
eigentlich halte ich mich aus Radwege-Diskussion raus ... aber nicht immer.
Ich fahre seit mehr als Zehn Jahren in Hamburg Fahhrad. Früher mit nem Crosser, jetzt Rennrad und Crosser. Natürlich hab ich mich schon an Bahnschienen hingelegt und bin auch schon in die Seite eines Taxis geprasselt, dass ohne zu Blinken auf der Strasse gewendet hat.
Ich hab mich irgendwann entschlossen, so zu fahren, als sei ich unsichtbar. Ich rechne NIE damit, dass mich irgendwer rechtzeitig sieht, versuche so zu fahren, dass es einigermassen berechenbar ist (HANDZEICHEN!) und rechne gleichzeitig NIE damit, dass sich irgendwer die Mühe macht, vorauszuschauen, was ich denn tun würde.
Außerdem habe ich ein weißen Rahmen, eine weiße Radjacke und dazu vernünftiges Licht.
Bisher bin ich damit ganz gut durchgekommen. Allerdingseine Einschränkung: Wenn ich auf der Strasse fahre, dann muss ich mich natürlich drauf verlassen, dass mich die von hinten kommenden Autos sehen.
Aber es hat den Vorteil, dass man überlebt und es sich spart, sich dauernd mit irgendwelchen Menschen anzulegen, die die STVO nichtmal zu hälfte kennen. Welcher Autofahrer weiß denn schon, dass die Radwegebenutzungspflicht durch ein rundes blaues Schild mit einem weißen Fahrrad gekennzeichnet ist? Ist dieses Schild nicht da, muss man auch nicht auf dem Radweg fahren. So einfach könne Regeln sein, wenn man sie kennt.
Und nochwas: wer in Hamburg Fahrrad fährt, weiß dass die Fahrradwege wirklich erniedrigend sind.
- die Qualität ist vielerorts eine echte Frechheit: Schlaglöcher, Rillen, Wurzeln, überwuchert von Sträuchern, mieser Schotter, handtuchschmal sind die Radwege dazu auch noch
- Das Radweg-Konzept ist tödlich: Radwege führen unvermittelt auf die Strasse in den fließenden Autoverkehr (der in HH etwas schneller ist als etwa in München oder so, Hamburger knallen teilweise mit 75 Sachen durch die Stadt - fahre hier ja selbst Auto ;-), ich kenne Strassen, die sind mies beleuchtet, was keinen Beamten daran hintert, Poller oder gar Findlinge auf dem Fahrradweg zu platzieren, die Wegführung ist oft abenteuerlich (beispielsweise zwischen Bushaltehäuschen und Strasse - ist doch logisch, dass da irgendwann etwas passiert)
usw. usw.
Dass zwei drittel aller Radfahrer-Unfälle von denen selbst verursacht werden wundert mich also nicht. Die Grünen könnten auch sagen: "Man wie bescheuert, da ist der Blödmann doch voll gegen den Poller geknallt. Dabei steht der doch mitten auf dem Radweg und ist nun wirklich nicht zu übersehen."
Wenn Autobahnen mit Kopfstein geplflastet wären, man so ein paar richtig miese Kurven einbaut und eine behämmerte Wegführung plant, würden auch gaaaaaaanz viele Unfälle von den Autofahrern selbst verursacht werden. Oder?
Und warum das Ganze: Weil irgendwelche Hirnamputierten Sachbarbeiter im Bauamt immer noch eine Vorstellung vom Radfahren haben, die mit Rockschutz am Hinterad und maximal einer Torpedo-Dreigang zu haben. Dass ein MTB-Fahrer locker mit 25 Sachen durch die Gegend fahren kann, wissen die gar nicht. Die denken, das ist Hochleistungssport und haben keine Ahnung, dass 24-Gang-Schaltungen handelsüblich sind. Das ist das eigentlich Traurige ....
so, ds wars
Kabelbinder