Hallo,
im letzten Jahr habe ich mir selbst beigebracht, Laufräder einzuspeichen.
Zunächst bin ich durch verschiedene Fahrradläden getingelt und habe dort sowie bei Kollegen, die ihre Laufräder professionell einspeichen ließen, die Speichenspannung "gefühlt". Zu Hause habe ich versucht, die Spannung ähnlich einzustellen. Im Internet habe ich gelesen, dass man die Speichen an der Kreuzung nicht mehr als 1cm auseinanderschieben können sollte – das war ein hilfreicher Startpunkt.
Die relative Spannung habe ich anfangs nach Gehör eingestellt. Bisher hatte ich nur gerade 2.0mm-Speichen als Vergleich zur Verfügung. Meine eigenen Laufräder sind jedoch überwiegend mit konifizierten 2.0/1.8/2.0mm-Speichen (DT Competition) ausgestattet und ich habe das selbe Prinzip zum einspeichen verwendet.... Ok: alles hat über die Saison hinweg problemlos funktioniert.
Inzwischen habe ich mir ein Tensiometer (Zitto TC-1 – ein Nachbau des
Park Tool TM-1) zugelegt und damit einige fertige Laufräder nachgemessen. (Seit ich ihn geölt habe, sind sogar die absoluten Werte plausibel) Dabei habe ich festgestellt, dass Stevens die Antriebsseite hinten mit 1200N und vorne beidseitig mit ca. 860 Nm spannt. Mein Händler spannt die Vorderräder ebenfalls mit etwa 900N ein.
Mit dem TC-1 funktioniert das Messen der Speichenspannung natürlich viel schneller als nach Gehör. Daher habe ich inzwischen auch einige Laufräder von Kollegen und Nachbarn neu eingespeicht, alle mit geraden 2.0mm-Speichen.
Jetzt habe ich wieder ein eigenes Projekt auf dem Tisch: ein
DT Swiss TK540 mit 36 Loch, eingespeicht auf einer
Shimano 105er-Nabe (130 mm, 10-/11-fach) mit den konifizierten 2.0/1.8/2.0-mm-Speichen (DT Competition). Wenn ich die Speichen nach Gefühl und Gehör prüfe, scheint die Spannung gut zu passen.
Aber: Wenn ich mit dem TC-1 messe, stelle ich fest, dass ich noch weit von meinen Zielwerten von 1200N (Hinten, Antrieb) entfernt bin. Die Speichen fühlen sich bereits sehr straff an – ich kann sie an der Kreuzung mit moderater Kraft vielleicht um 5 mm auseinanderdrücken. Dennoch zeigt das Tensiometer auf der Antriebsseite nur 20 (ca. 960N). Auf der Nicht-Antriebsseite liegt der Wert bei 11, was in der Tabelle gar nicht mehr enthalten ist (geschätzt etwa 500N). Ich verstehe das gar nicht und ich möchte auch nicht weiter kurbeln, bis dann vielleicht die Ösen ausreißen...
Diese Tabelle passt - in meiner Papieranleitung stehen die gleichen Werte für die Skalenwerte.
https://www.parktool.com/assets/doc/product/TM-1_conv-table.pdf
Meine Fragen an Euch:
- Kann es sein, dass die Speichen subjektiv schon extrem straff gespannt sind, aber dennoch mehr Spannung brauchen?
- Sind konifizierte Speichen in diesem Punkt "gefühlte Spannung" wirklich so anders?
Vielen Dank für Eure Unterstützung!