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Diskussionen zur Trainingsbibel von Joe Friel

Da tue ich mich schwer. Keine Ahnung, wie sich "zu viel" anfühlt, ob ich mich vielleicht viel zu wenig belaste, ob ich einen Trainingsfortschritt schon habe

Dann versuche doch einfach mal dich zu überprüfen. Setze Dir selbst einen Benchmark.

Ich habe z.B. eine verkehrsarme Strecke (Strava Segment) von rund 1,6 km, die ich regelmäßig in meinen Routen habe. Diese habe ich vor allem im Sommer bei gleichen Wetterbedingungen zur jeweils ungefähr gleichen Tageszeit als "Überprüfungsfahrt" genommen.
Auf dieser Strecke hab ich dann einfach Vollgas gegeben und am Ende mit meinen früheren Fahrten auf Strava verglichen.
Normalerweise würdest Du auch Herzfrequenz und Powerdaten sehen, aber dieses Jahr bin ich ohne unterwegs, nächstes Jahr werde ich das ändern.
Das ist nicht wissenschaftlich 100%, aber es gibt mir ein gutes Gefühl für meine Leistungsentwicklung.

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Re: Diskussionen zur Trainingsbibel von Joe Friel
Zu den Aussagen von Pjotr bezüglich Friel habe ich eine allgemeine Anmerkung. Es gibt keinen Autor, der wegen der Qualität seiner Bücher nicht kritisiert werden könnte. Auch die Wissenschaftler müssen sich ständig mit den Kritikern herumschlagen. Z.B. wird Seiler regelmäßig von der amerikanischen Coachinggemeinde um TrainingPeaks kritisiert. Laursen wird belächelt. Aber was solls. Man kann sich davon Anregungen sammeln und diese mal ausprobieren. Bei dem Begriff Trainingsbibel möchte ich bemerken, das die Bibel wohl auch über Jahrhunderte zusammengejklaut und durch Sagen erweitert wurde. So ist es auch bei Friel. .....

Dass Friel sein Buch "Bibel" nennt, finde ich durchaus passend. Die Parallelität liegt auf der Hand: Einiges versteht man nur, wenn man den historischen Kontext berücksichtigt, an andere Inhalte muss man man vor allem gaaaaanz fest dran glauben und wenn man es mit den Glauben übertreibt, gleitet es irgendwann in Fundamentalismus ab. ;)
 
Ich habe z.B. eine verkehrsarme Strecke (Strava Segment)
Naja, auf die Entwicklung kucke ich schon auch bei Strava. Allerdings fahre ich bisher keine zielgerichteten Tests, und die normalen Fahrten sind ja nicht immer mit gleicher Intensität oder mit gleicher Ausgeruhtheit.

Ich wollte jetzt mit zielgerichteten Tests anfangen (immer nach der Erholungswoche). Andererseits ... will ich das wirklich wissen? Der Frust ist ja geradezu vorprogrammiert! 😱

Ich mein, ich bin Ü50 und es ist nicht nur kokettieren: Es ist ein schönes Alter, aber leistungsmäßig ist man klar auf dem absteigenden Ast. Und daran möchte man eigentlich nicht regelmäßig erinnert werden...
 
Du äußerst dich ungewöhnlich hart zu Friel, Pjotr. Ich habe bei Friel viel gelernt und habe sogar die Radsport- und die Triathlonbibel im Schrank. Ich finde, durch gründliche Reflexion kann man da wirklich viel lernen. ... Gut ab irgend einem Punkt vielleicht nicht mehr. Aber das ist eine andere Geschichte.

Was den "Fundamentalismus" betrifft, hat es bestimmt schon viele Leser gegeben, die den Anwendungsspielraum unterschätzt haben. Man sollte sich bewusst sein, nicht jeder Sportler ist gleich und es gibt nicht nur 1 Weg zum Ziel. Dennoch schätze ich den Friel sehr und habe bei ihm einen sehr guten Ausgangspunkt gefunden, meine Kenntnisse zu vertiefen. (Wobei "Ausgangspunkt" etwas forsch klingt. Aber man sollte ja immer auch noch selbst weiterdenken.)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich mein, ich bin Ü50 und es ist nicht nur kokettieren: Es ist ein schönes Alter, aber leistungsmäßig ist man klar auf dem absteigenden Ast.

Das ist aber in meinen Augen die falsche Sicht der Dinge. Ich werde demnächst 43 und fühle mich derzeit besser als Mitte 30.
Es ist auch so, dass ich nie ein Radsportler war, insofern fange ich (und Du ja anscheinend auch) erst jetzt mit dem Radsport richtig an. Das heißt, da ist massiv Potential für eine Steigerung. Wir beide werden zwar sicherlich nicht mehr eine Form bekommen, die wir mit 28 gehabt hätten, aber darum geht es ja gar nicht.
Leistungssteigerung ist IMMER möglich.

Als bestes Beispiel sei hierfür der Weltrekordhalter im Sprint der 100 Jährigen Orville Rogers genannt. Der hat erst mit 50 angefangen zu trainieren;)


https://en.wikipedia.org/wiki/Orville_Rogers
Rogers set multiple world records, shown in the List of world records in masters athletics. At the age of 50, Rogers took up running after reading the book Aerobics by Dr. Kenneth H. Cooper.[8][9] Rogers credits Dr. Cooper with saving his life, "at least once, probably twice," first by kickstarting his running career, and again when Dr. Cooper discovered blockage in his heart during a Cooper test. Orville has competed in Masters athletics races, setting records at the age of 90[10] and 95.[11] In 2015, Orville teamed up with other nonagenarians to set multiple relay running records.[12] He made national news after a video of his sprint against then 92 year old Dixon Hemphill went viral. Rogers, 99 at the time, won the race by 0.05 seconds.[13][14] To celebrate his 100th birthday, Orville and his family ran a combined 100 miles.[15][16] He then set two 100-year-old age group records in the 60m at 19.13 and 400m at 4:16:90 while competing at the 2018 USATF Masters Indoor Championships.[17]
 
Was denkt Ihr dazu?

Hallo Karsten, :)

ich habe mir das Buch auch zugelegt, die Lektüre aber auf kalte Wintertage verschoben. Nachdem was hier über den Inhalt berichtet wird kann das ja was geben! 😁

Eigentlich weiß ich durch meine Radsportvergangenheit genau was ich tun muss, um mein Ziel zu erreichen. Und das ist ein Punkt der hier im Faden immer leise mitschwingt; das Ziel! Es ist wichtig, sich ein persönliches Ziel zu setzen. Und das muss schon eine gewisse Substanz haben, weil auch Tage und vielleicht Wochen kommen werden, wo die Motivation nicht auf dem entsprechenden Level sein wird. Ein Ziel mit Substanz bringt Dich auf den Sattel.

So ein Buch kann noch mal einen neuen Reiz setzen und ein guter Vergleich zum eigenen Handeln sein. Deshalb habe ich es mir zugelegt. Bin gespannt ob es mir etwas Neues zeigt.

Ein toller Faden. Die Art und Weise wie hier diskutiert wird gefällt mir sehr.

Viele Grüße!

Karl
 
Und das ist ein Punkt der hier im Faden immer leise mitschwingt; das Ziel!
Mein Kritikpunkt an der Trainingsbibel ist ihre Weitschweifigkeit. Er braucht ein ganzes Kapitel, um Dir zu erläutern, dass Du ein Ziel brauchst. Aber der Tipp an sich ist natürlich sinnvoll.

Mir hat die Bibel bisher auch geholfen, weil sie das Konzept Übergang-Grundlagentraining-Aufbautraining-Höchstform erklärt und ein simples Kochrezept für die Umsetzung gegeben hat. Möglicherweise wird Dich das langweilen. Ich kann auch die Kritik von @pjotr nachvollziehen, dass nicht immer klar ist, warum er was macht. Vermutlich gibt er in vielem einfach wieder, wie er es mit seinen Klienten handhabt. Das ist für mich als Einsteiger erstmal ein guter Aufpunkt. Erfahrene Radsportler müssen die Tipps sicher nicht als in Stein gemeißelt hernehmen. Allerdings sagt Friel auch immer wieder, dass es letztlich individuell ist, was funktioniert und dass man selber seine Erfahrungen machen muss.

Für mich sind die Kochrezepte zum schrittweisen Erstellen eines Jahrestrainingsplans wirklich super!
 
Ich habe auch den Friel im Bücherregal stehen. Der kam relativ früh in meiner "Radsportkarriere" in meinen Besitz auf Empfehlung von Kollegen. Perönlich war ich mit dem Buch am Anfang zu überfordert, aber ich habe mir damals mit Friel ein Kraftsportprogramm für den Winter zusammengestellt. Ob es etwas gebracht hat? Keine Ahnung.....

Durch kurze Diskussionen in einem Parallelfred hatte ich die Bibel wieder hervorgeholt und drin gestöbert. Ich muss zugeben, ich bin immer noch leicht überwältigt :( Aber dieser Fred wird mir bestimmt helfen, mich wieder mehr mit Friel auseinanderzusetzen und mir für meine Trainingstruktur ein paar neue Ideen zu geben.
Ich bin da wie @Justav1A - Ich brauche die Regelmäßigkeit, auch vom mentalen/Kopf her. Für mich habe ich festgestellt, habe ich kein Ziel vor Augen oder eingeplant, trainiere ich zwar und bin aktiv, aber irgendwie ohne "Schmackes" :D

(Die Triathletenbibel habe ich auch, aber die war mir nicht zu radspezifisch genug - und ein Triathlet wollte ich nicht werden. Aber da ich Duathlonluft geschnuppert habe, habe ich die Bibel mal abgestaubt - vielleicht bietet sie ein paar Ansätze für weiteres Duatraining. Wenn meine Fußgelenke mitmachen :( )
 
... So ein Buch kann noch mal einen neuen Reiz setzen und ein guter Vergleich zum eigenen Handeln sein. Deshalb habe ich es mir zugelegt. Bin gespannt ob es mir etwas Neues zeigt. ...
Dieser Satz vom Tifosi gefällt mir sehr gut! Am Ende hält uns doch jedes Buch auch einen Spiegel vor. Die Inhalte sind vor allen Dingen hilfreich, wenn man sie mit den eigenen Erfahrungen und Eindrücken abgleicht. So denke ich, dass mir Friels Bibel heute andere Dinge sagen würde, als vor Jahren. So lange es zur Selbst- und eventuell auch Fremdreflexion anregt, hat es schon viel geleistet. Und so lange wir reflektieren lernen wir dazu.

Pjotres Kritik an den "Kochrezepten" kann ich ein Stück weit verstehen. Als erfahrener Sportler und Sporttheoretiker ist er nicht mit allem einverstanden und möchte wohl so manches relativieren. Mir hat damals die klare Struktur geholfen, mein eigenes Denken und meinen eigenen Horizont gut geordnet aufbauen zu können.

Was das Körpergefühl betrifft, das heute ja explizit angesprochen wurde. Ich habe heute passend zum Faden eine nur 40-minütige Radeinheit gehabt. Enthalten war eine 10er-Serie mit submaximalen 30''/30''-Intervallen gemacht, dem dann 3x 3min, ebenfalls submaximal folgten. Zum jetzigen Zeitpunkt war das hart genug. Also kann man doch in kurzer Zeit eine Menge erleben. Ich spüre regelrecht, dass mein Körper daran "nacharbeitet". Oft gibt er sehr gute Signale zwischen den Trainings. Müdigkeit, innerlicher Aufruhr oder eben nur ein Gefühl von Frische. Oder eine Reihe von Trainings addieren und vergrößern die Müdigkeit. So lange das gegeben ist, ist auch ein Trainingsreiz vorhanden. ... Oder die kummulierte Müdigkeit empfiehlt einem, nicht den harten Mann/ die harte Frau zu spielen, sondern ein Päuschen einzulegen. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir nicht immer leicht fällt, zu entscheiden, wann ich zu "weich" bin und wann ich kontraproduktiv zu viel mache. Da ist die Grenzlinie nicht immer ganz leicht zu finden. ... Allerdings habe ich gelernt, dass ein gewisses Maß an Geduld oft sehr gewinnbringend ist. Die Saison ist noch lange. Also muss ich heute noch nicht die Welt einreißen. Viel wichtiger ist es konstant, in kleinen Schritten aufzubauen, ohne durch Übertreibung in eine Wand zu radeln. Ich habe viel zu oft, zu hart trainiert und musste dann wieder rausnehmen um zu meiner Form zu finden. Kontinuierlicher Aufbau ist wertvoller. Vielleicht ist das kein guter Tipp für Faulenzer. Aber mir ist er wertvoll.

Und dann kommen noch die Signale während des Trainings. Der Leistungsmesser gibt uns die gute Gelegenheit, klare, unbestechliche Wattzahlen mit dem Körpergefühl abzugleichen. So drücke ich heute mehr Watt als vor 14 Tagen und es fällt trotzdem nicht schwerer. Das kann je nach Trainingsumfang und -belastung ein Zeichen von großer Frische oder von ansteigender Fitness sein. Neben der Definition von Trainingsbereichen ist der Powermeter schon alleine zu diesem Zweck Gold wert. Er zeigt uns im Guten, wie im Bösen, wie es tatsächlich gerade läuft. Letzten Sommer habe ich mich zwischendurch einmal durch zu viel Trainingseinsatz ein wenig in den Keller trainiert. Plötzlich waren Wattzahlen mühsam, die eigentlich hätten leicht fallen müssen. Ein klares Zeichen, besser "rauszunehmen".
 
Vielleicht fahre (ich trau mich gar nicht, "trainiere" zu schreiben) ich einfach zu luschig. Das kann durchaus sein. Ich werde mal versuchen, was zuzulegen und zu kucken, was mein Körper dazu sagt.

Du fährst doch auch eher "tourenorientiert", oder? Nur dass Du dabei Deine Daten etwas im Blick hast.

Für richtiges Training sollte man sich glaub ich vom Tourengedanken verabschieden, sondern die Strecke anhand des entsprechenden Inhalts planen. Ich suche und plane mir derzeit auch schon Strecken auf Komoot zusammen, die zwar keine landschaftlichen Bomben sind, aber für Intervalltraining etc. möglichst gute Rahmenbedingungen bieten.
Viele hocken sich ja auch genau deswegen auf die Rolle, da Da keine ungewollten externen Einflüsse ins Training reingrätschen.
Mein Rumgefahre momentan würde ich auch nicht als Training beschreiben, sondern einfach nur als "Rennradfahren". Wenn man sich dann einen richtigen Plan gestrickt hat, dann muss man sich eben auf den Inhalt des Trainings stürzen, nicht auf das Erlebnis Rennradfahren.
Für mich ist das so wie der Unterschied früher beim Fußball. Das eine war Bolzen mit den Kumpels auf dem Sportplatz und hat riesigen Spaß gemacht, das andere war Technik-, Taktik,-Ausdauertraining und diente rein der Verbesserung der eigenen Fähigkeiten. der Spaß blieb dabei manchmal auf der Strecke. K.O. warst Du aber fast immer danach.
 
@dilettant: Ich glaube ja, du brauchst einfach ein wenig Wettbewerbs-Situation ...

Fahr doch einfach mal engagiert im Winterpokal mit ... trag deine Einheiten ein, guck gelegentlich, auf welch mickrigen Rängen unsereins sich bewegt und das gibt schon wieder neuen Trainingsreiz: Spätestens übermorgen MUSS ich wieder raus!

Das mit der Verteilung der Inensitäten machst du schon richtig. Gelegentlich 'ne Tour, gelegentlich den Hügel powern. Das wird schon wirken, v.a., wenn du das über den Winter durch hältst. Dabei hilft dir der Winterpokal und die intrinsische Motivation, nicht Letzter werden zu wollen ...

Der Friel ist schon auch gut. Kurbelt das BSP an. Lässt dich schneller einschlafen. Lässt dich träumen von epischen Ausfahrten, immer an erster Stelle die Berge hoch. Am Ende meldest du dich noch zum Ötzi an.

Mach dir nicht soviel Kopf!
 
Mit 4h/Woche ist man wahrscheinlich deutlich fitter als der Bevölkerungsdurchschnitt, aber auch nicht viel mehr.

Och, als jahrelanger Wenigtrainierer möchte ich das nicht unwiedersprochen lassen: ich hatte in den letzten Jahren oft Phasen in denen ich ein Vierteljahr garnicht trainiert habe. Wenn ich danach wieder vier/fünf Stunden die Woche gefahren bin, habe ich gewaltige Sprünge gemacht. Also im Ergebnis wesentlich fitter als der Bevölkerungsdurchschnitt.
Also @dilletant - auch wenn jeder Fahrer anders auf Training reagiert - wenn du nicht mehr Zeit hast, kannst du sicher mit fünf Stunden eine Menge erreichen.
Ich fahre meistens zwei bis drei mal die Woche, ich vermute allerdings auch, dass häufigere Einheiten wirksamer wären. Und mir macht es Spaß sehr harte Einheiten zu fahren - nur mit LSD und vier/fünf Stunden kommt man wahrscheinllich wirklich nicht weit, aber das weißt du ja vom Friel.
 
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