... So ein Buch kann noch mal einen neuen Reiz setzen und ein guter Vergleich zum eigenen Handeln sein. Deshalb habe ich es mir zugelegt. Bin gespannt ob es mir etwas Neues zeigt. ...
Dieser Satz vom Tifosi gefällt mir sehr gut! Am Ende hält uns doch jedes Buch auch einen Spiegel vor. Die Inhalte sind vor allen Dingen hilfreich, wenn man sie mit den eigenen Erfahrungen und Eindrücken abgleicht. So denke ich, dass mir Friels Bibel heute andere Dinge sagen würde, als vor Jahren. So lange es zur Selbst- und eventuell auch Fremdreflexion anregt, hat es schon viel geleistet. Und so lange wir reflektieren lernen wir dazu.
Pjotres Kritik an den "Kochrezepten" kann ich ein Stück weit verstehen. Als erfahrener Sportler und Sporttheoretiker ist er nicht mit allem einverstanden und möchte wohl so manches relativieren. Mir hat damals die klare Struktur geholfen, mein eigenes Denken und meinen eigenen Horizont gut geordnet aufbauen zu können.
Was das Körpergefühl betrifft, das heute ja explizit angesprochen wurde. Ich habe heute passend zum Faden eine nur 40-minütige Radeinheit gehabt. Enthalten war eine 10er-Serie mit submaximalen 30''/30''-Intervallen gemacht, dem dann 3x 3min, ebenfalls submaximal folgten. Zum jetzigen Zeitpunkt war das hart genug. Also kann man doch in kurzer Zeit eine Menge erleben. Ich spüre regelrecht, dass mein Körper daran "nacharbeitet". Oft gibt er sehr gute
Signale zwischen den Trainings. Müdigkeit, innerlicher Aufruhr oder eben nur ein Gefühl von Frische. Oder eine Reihe von Trainings addieren und vergrößern die Müdigkeit. So lange das gegeben ist, ist auch ein Trainingsreiz vorhanden. ... Oder die kummulierte Müdigkeit empfiehlt einem, nicht den harten Mann/ die harte Frau zu spielen, sondern ein Päuschen einzulegen. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir nicht immer leicht fällt, zu entscheiden, wann ich zu "weich" bin und wann ich kontraproduktiv zu viel mache. Da ist die Grenzlinie nicht immer ganz leicht zu finden. ... Allerdings habe ich gelernt, dass ein gewisses Maß an Geduld oft sehr gewinnbringend ist. Die Saison ist noch lange. Also muss ich heute noch nicht die Welt einreißen. Viel wichtiger ist es konstant, in kleinen Schritten aufzubauen, ohne durch Übertreibung in eine Wand zu radeln. Ich habe viel zu oft, zu hart trainiert und musste dann wieder rausnehmen um zu meiner Form zu finden. Kontinuierlicher Aufbau ist wertvoller. Vielleicht ist das kein guter Tipp für Faulenzer. Aber mir ist er wertvoll.
Und dann kommen noch die
Signale während des Trainings. Der Leistungsmesser gibt uns die gute Gelegenheit, klare, unbestechliche Wattzahlen mit dem Körpergefühl abzugleichen. So drücke ich heute mehr Watt als vor 14 Tagen und es fällt trotzdem nicht schwerer. Das kann je nach Trainingsumfang und -belastung ein Zeichen von großer Frische oder von ansteigender Fitness sein. Neben der Definition von Trainingsbereichen ist der
Powermeter schon alleine zu diesem Zweck Gold wert. Er zeigt uns im Guten, wie im Bösen, wie es tatsächlich gerade läuft. Letzten Sommer habe ich mich zwischendurch einmal durch zu viel Trainingseinsatz ein wenig in den Keller trainiert. Plötzlich waren Wattzahlen mühsam, die eigentlich hätten leicht fallen müssen. Ein klares Zeichen, besser "rauszunehmen".