ich lese hier im Forum schon einige Zeit mit, nun habe ich entschlossen mich anzumelden und direkt in einem kontroversen Thread wie diesem zu posten. Vermutlich nicht die klügste Entscheidung.
Zu meiner Erfahrung mit Tubeless:
Ich habe vor wenigen Jahren entschlossen, Tubeless am Rennrad eine Chance zu geben. Ich würde sagen, der Anfang ist hart. Damals noch mehr, aber auch aktuell noch.
Da stehen an erster Stelle die Anschaffungskosten. Der
Reifen selber kostet mehr als das Nicht-Tubeless Pendant, die Ventile kosten mehr als
Schläuche, ein Tubeless
Felgenband mehr als eines das nicht für Tubless gedacht ist und die
Dichtmilch kommt auch noch dazu. Aber was sind denn schon ~40€ in diesem Sport?
Dann kommt das Montieren des Reifens. Je nach Typ und verwendeter Felge einmal relativ einfach, ohne Hilfsmittel, dann braucht es mal etwas mehr Kraft und
Reifenheber und im schlimmsten Fall kämpft man trotz Montageflüssigkeit und
Reifenheber einige Minuten. Und dann kommt erst das erste Aufpumpen!!
Man könnte fragen, wieso man sich Tubeless eigentlich antut.
Meine Antwort darauf ist, dass die Sache, wenn man sie in Relation gesetzt hat, nicht so schlimm ist und Tubeless einige Vorteile mit sich bringt.
Die Kosten sind nur im ersten Moment größer. Die
Reifen wurden bei mir bisher nur getauscht, weil sie abgefahren waren. Kaputte
Schläuche gibt es natürlich keine. Irgendwann realisiert man, dass es nicht das teure originale
Felgenband sein muss, sondern dass es auch Tesa tut. Und es fühlt sich so an, als würde es mit der Erstmontage von Jahr zu Jahr besser werden. Sowohl die
Reifen als auch Laufradhersteller arbeiten daran.
Wartung? Über die paar Minuten die mich die Tubeless im Jahr kosten, habe ich noch nie nachgedacht. Manch einer kocht wöchentlich seine Kette oder verbringt mehr Zeit mit der Pflege seines Rads als den eigenen Kindern, Tubeless ist da glaube ich das geringste Problem.
Eingetrocknete
Dichtmilch die nach anekdotischen Erzählungen das Rad beinahe unfahrbar und schwer zu warten macht? Ist mir noch nicht untergekommen.
Die Vorteile mögen psychologisch sein. Paar Watt? paar Gramm? oder doch einfach Feenstaub? Komplett egal was es ist, ich fahre mit etwas weniger Druck und es fühlt sich für mich besser/schneller/sicherer an. Ich bin Amateur und mir kann vollkommen egal sein, was es ist (oder ob es nur in meinem Kopf ist) solange ich mich besser fühle ist es ein Vorteil.
Dazu kommt der Pannenschutz, da sehe ich einen quantifizierbaren Vorteil. Wie gesagt, ich musste noch keinen Tubeless
Reifen tauschen bevor er komplett runtergefahren war.
Unterm Strich mag es ein paar kleine Vor- sowie Nachteile geben. Jeder mag diese anders bewerten und so zu einem anderen Ergebnis kommen, der Grund, eine dermaßen emotionale Diskussion zu führen, erschließt sich mir nicht.