Hier dann mal ein paar mehr Details zu der gestriegen Tour.
Um 2.50 klingelte der Wecker nach einer kurzen Nacht, konnte einfach nicht einschlafen, aber das tat dem Adrenalinschub keinen Abbruch. Schnell einen Müsli mit einer Banane reingeschaufelt, in die Klamotten und ab zum Auto. Konnte bei ner Bekannten übernachten die keine 15 Minuten mit dem Auto vom Startort weg wohnt. Erste Ueberraschung als ich nach draussen kam, es ist warm. Der Wetterbericht hatte 10 Grad vorhergesagt aber der Blick auf das Thermometer sagte 15 Grad. Das freut und los gings.
In Le Châble angekommen, schnell das Rad auspacken, zusammenbauen, Gels und Bars verstauen und Richtung Start rollen. Ein Lichtermeer an Fahrradlampen, die waren Pflich bei einem Start in stockfinsterer Nacht um 4 Uhr. Ich wunderte mich warum einige richtig starke Lampen dabei hatten, ich mit meinen kleinen Knog Blinklicht vorne und hinten ging da unter... dazu aber später mehr.
Langsam setzte sich das Feld in Bewegung. Ich befand mich am Ende des ersten Drittels des Feldes und die ersten 5 km ging es flach bis zum ersten Pass. Das Konzert der Garmins alle 5 km war eine Melodie die einen den ganzen Tag begleiten sollte. Die Steigung kam, runter aufs kleine Ketteblatt, den Tritt finden und es ging zügig bergauf. Hier und da flog der ein oder andere mit Ambitionen an einem vorbei aber sonst war es ein recht homogenes Feld und man freute sich über die warmen Temperaturen. Je höher man kam desto schmaler und schlechter wurde die Strasse bis dann der Untergrund auf dem letzten Kilometer auf Schotter wechselte. Alles kein Problem, das Feld war eng beisammen und man konnte Dank der anderen Teilnehmer mit besserem Licht ausreichend gut sehen. Das änderte sich dann als man die Passhöhe überschritten hatte, das Feld zog sich in die Länge, um 5 Uhr war die es immer noch finster, die Geschwindigkeit stieg an und meine Funzel blinkte friedlich aber wirkungslos in die Nacht. Ich hängte mich an jemanden der eine bessere Lampe hatte und folgt ihm mit einigem Abstand. Ein paar mal rumpelte es gewaltig aber alles war gut. Nach einem Kilometer, geschätzt, kamen wir dann wieder auf Asphalt, der Winter hatte der Strasse aber an einigen Stellen gut zugesetzt aber das Tempo stieg und ich folgte meiner Lampe. Immer wieder kamen schnellere Fahrer von hinten angeschossen aber die ersten 500 Hm nutzte ich meine neuen Beläge gut einzuschleifen bis ich mich ann entschloss das Tempo zu erhöhen und mir eine schnellere Lampe suchte. Im Rhônetal angekommen, Arme aussgeschüttelt und in einer Gruppe von 20 Personen flogen wir dem Anstieg nach Ovronnaz entgegen. Langsam dämmerte es, und jetzt ging durch die Weinberge hoch nach Ovronnaz. Die Strasse bin ich schon oft mit dem Auto hoch, aber mit Muskelkraft hatte ich die 1100 Hm noch nie überwunden, wie die ganze Strecke für mich auf dem Fahrrad Neuland war. Ich fand recht schnell einen guten Tritt und freute mich das es bereits hell war als ich oben ankam. So war die Abfahrt etwas angenehmer da richtig schnell und mit vielen Spitzkehren. Hier hatten die
Bremsen viel zu tun und nach ca. 1/3 der Strecke lag der erste Fahrer am Boden. Es waren bereits einige Ersthelfer vor Ort die versicherten dass alles unter Kontrolle/die Ambulanz auf dem Weg war und so ging es weiter wieder runter ins Tal. Unten angekommen kamen die ersten Sonnstrahlen über die Berge und gaben einen kleinen Energieschub um die das nächste Flachstück schnell hinter sich zu bringen. Ein Motorrad der Organisation vorne weg, Helfer stoppten den noch spärlichen Verkehr an allen Kreuzungen und Kreisverkehren so dass man sich dort keine Sorgen machen musste. Hier eine grossen Dank an die Orga, das hat wirklich super funktioniert und ich musste nicht einmal auf der ganzen Strecke an einer Kreuzung warten, grossartig abbremsen geschweige denn nach dem Weg schauen.
Unterwegs viele Leute getroffen mit denen man sich dann kurz oder länger Unterhalten hat bevor man dann seinem Rhytmus folgend wieder alleine weiterfuhr. Viele hat man über den Tag verteilt dann mehrfach getroffen und man erkundigte sich nach dem Befinden, scherzte und freute sich über etwas Smalltalk.
Nach knapp über 4 Stunden war das erste Drittel vorbei, ich fühlte mich noch frisch, die Gels hingen mir noch nicht zum Halse heraus und die Welt war schön. Kurz vor der Hälfte der Strecke hatte ich dann einen Durchhänger als es Richtung Crans Montana hoch ging. Fand nicht meinen Tritt, Gase suchten unentweg einen Ausgang und kurz fragte ich mich was ich hier mache. Die Phase dauerte aber nicht lange an, in Crans Montana ein paar Minuten Pause gemacht, mit einem anderen Fahrer scherzten wir das wir dem Ziel heute noch nie nie so nah waren wie jetzt und es ging die letzte Meter hoch auf den Pass. Hier waren viele EBiker unterwegs, einige feuerten uns an, der ein oder andere meinte einem zeigen zu müssen wie leicht es auf einem EBike bergauf ging aber alles war gut und es lenkte etwas ab da man zu dem Zeitpunkt schon über 6 Stunden im
Sattel sass. Die Abfahrt war richtig schnell und lang und unten angekommen brauchten die Beine wieder ein paar Minuten um sich daran zu gewöhnen dass sie für den Vortrieb verantwortlich sind.
Das Rhônetal war fix über kleine Wirschaftswege in Weinbergen gequert und es folgte die Auffahrt nach Vercorin. Die Sonne stand hoch und hatte einiges an Kraft und hier war ich dann doch froh über die 35/36 Untersetzung und kurbelte dann in den steileren Stücken recht kraftsparend hoch während andere Teilnehmer aus dem
Sattel und kräftig drücken mussten. Oben angekommen erwartete uns ein kleines Volksfest, Musik und selbst ein Kommentator feuerte einen an. Schnell an der Versorgungsstation Banane, Orangen, Trockenfleisch mit kalter Brühe eingeworfen und es ging Richtung Ende des 2. Drittels in St Martin wo ih einen Kumpel traf der auf seinen Kollegen wartete da diese die grosse Runde als Staffel absolvierten. Im Hinblich auf die nächste Steigung hoch nach Thyon, welche man in seiner vollen länge im Nachbartal sehen konnte habe ich nohmals gut zugelangt und es wartete wieder eine lange Abfahrt auf der man die ersten Vorboten den ankommenden Gewitterfront in Form von kaltem Wind und ein paar Tropfen spüren konnte. Die nächsten 400 Hm hoch vergingen wie im Fluge, ich unterhielt mich mit einem der sein Rennrad auf Single Sepped und MTB Komponenten umgebaut hatte.
Magura MT Bremssättel mit
Shimano Gebern (Shigura) und einer 42iger Kassette hinten. Kurz vor Ende der Steigung kam der Kumpel frisch von hinten angeflogen und er gab uns für die nächsten Kilometer Windschatten in einer unglaublichen Pace so dass wir die ersten Meter der "Mur d'Hemerence" nur so hochflogen. (max 19%). Hier fing es das erste Mal an etwas stärker zu tröpfeln und der warme Asphalt verwandelte sich rasch in ein Dampfbad. Ein paar Minuten später war der Spuk vorbei und da ich noch einen Lastenhelikopter weiter oben arbeiten sah wusste ich dass die Schlechtwetterfront noch nicht da war. Das änderte sich dann ca. 30 Minuten später, erste dicke Tropfen trommelten auf die Strasse und jedem war bewusst, jetzt wird es nass. Es waren noch ca. 300Hm bis zum Gipfel und mit jedem Meter wurde der Regen stärker, der Wind nahm zu, die Temperaturen fielen und Blitze zuckten gefolgt von Donner im Sekundentakt.
Oben angekommen hatte man bereits die Versorgungsstelle in einen nahegelegene Tiefgarage verlegt und ich schaufelte einen Teller Pasta in mich hinein um mich zu wärmen. Hier wurden dann auch der Müllsack Schick "erfunden". Man nehme einen Müllsack, reisse unten ein Loch für den Kopf hinein, an den Seiten jeweils ein Loch für die Arme und schon hat man einen Wetterschutz der einen etwas warm hält. An der Auffahrt stand ein Schild, nur noch 50 km bis zum Ziel, von hier waren es jetzt vielleiht noch 45 km also ab aufs Rad, im Nebel sah man keine 10m weit und man tastete sich über den frostzerfressenden Parkplatz durch den Regen Richtung Abfahrt. Diese glich einem Fluss und innerhalb von Sekunden war alles was nicht vom Müllsack bedeckt war durchweicht, die Brille wanderte in den Nacken da man durh diese eh nichts mehr sah und es ging los. Man merkte dass es mit jedem Tiefenmeter etwas wärmer wurde aber das Gefühl in den Fingern wich, da man nichts sehen konnte bremste man umso stärker aber Dank permanenter Wasserkühlung gab es hier keine Probleme aber der Oberkörber verkrampfte, die Kälte zog in die Knochen und auf schnelleren Stücken fühlten such die Regentropfen an wie Nadelstiche. Langsam setzte ein Zittern ein das man nur schwer kontrollieren konnte und kurz bevor ih die Notbremse ziehen wollte kam wieder der nächste Anstieg. Eine Wohltat, der Regen prasselte zwar immernoch aber dank der Mülltüte konnte der Körper wieder mehr Wärme produzieren als er verlor. Schnell ein Gel reingedrückt, mich gezwungen das kalte Getränk aus der Trinkflasche zu trinken und ein paar Minuten später kam das Leben zurück. Ich fand meinen Rhytmus und es ging Richtung Nendaz. Dort angekommen wurden wir direkt von einem Rennleiter in Emfang genommen der uns mitteilte dass das Rennen gestoppt wurde und auch nicht wieder aufgenommen wird. Das war ein Schock, ich fühlte mich wieder gut, es fehlten 1200 Hm aber im Angesicht der Regenmengen, des Gewitters war es klar dass das eine blöde Idee war hier weiterzufahren. Die Option bestand, ich hätte meine Startnummer abgeben können und auf eigene Faust das Rennen beenden können aber das wars nicht wert.
Die Teamkollegen der Bekannten der die Runde als Staffel fuhr kamen mit einem Bus und brachten mich nach Martigny wo meine Freundin schon mit trockenen Klamotten auf mich wartete. Nach einem leckeren Abendessen und zwei Bier fielen dann die Augen zu.
Fazit: Das macht Spass und ich denke ich werde mich nächstes Jahr wieder daran versuchen wenn es zeitlich passen sollte um die Runde zu beenden. Die geplanten 14h hätte ich geschafft, vielleicht sogar etwas weniger, aber das ist zweitrangig, das Erlebnis alleine war es Wert und zu wissen was man in der Lage ist zu leisten macht einen dann doch etwas Stolz.
Nächstes Ziel, ein MTB Enduro Rennen im Oktober. 2000 Hm selber treten, nur die Abfahrten werden gezeitet. Jetzt habe ich zwei Monate Zeit den Speed auf den Trails zu finden, da habe ich auf jeden Fall das Ziel in meiner Altersklasse auf dem Treppchen zu stehen. Auf den Tretpassagen sollte ich eigentlich ganz gut dastehen . hahahahah
Der Start
Nach 2/3 der Strecke