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Fachhandel vs. Versender - wer hat das bessere Preisleistungsverhältniss ?

Ich kaufe nur im Fachhandel. Der Inhaber ist selber Rennradler, genau so wie sein Mitarbeiter. Ich werde gut beraten und mir wird auch nichts aufgeschwatzt. Meistens bekomme ich auch einen Rabatt auf meine Ersatzteile, je nach Umfang des Einkaufs. Wenn das Geld nicht reicht, kann ich auch mal später zahlen. Bei ihm kann ich auch selber schrauben, und wenn es mal klemmt steht er mir Rat und Tat zur Seite.
 

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Re: Fachhandel vs. Versender - wer hat das bessere Preisleistungsverhältniss ?
Jeder muss machen was ihm am besten gefallt....
Wenn man kein Rat oder irgendwelche Diensten braucht, dann haben Versender das beste Preis/Leistungverhältnis weil nur der Preis zählt.
 
Ich hatte mich im Oktober '15 entschieden vom MTB auf Cyclocross umzusteigen. Die Marke Canyon hatte es mir schon länger angetan und auf der Internetseite bin ich mit den Inflite-Modellen auch schnell fündig geworden. Nun habe ich aber mit "Rennrädern" generell überhaupt keine Erfahrung und so wollte ich auf keinen Fall ohne Probefahrt etwas kaufen. Zu meinem Glück ist Koblenz keine 1,5 Autostunden entfernt. Also bin ich dahin und fand auch einen freundlichen, jungen und motivierten Mitarbeiter, der zunächst alle meine Fragen zum Wunschrad beantworten konnte. Als ich um eine Probefahrt bat, war das überhaupt kein Problem, allerdings durfte ich den Parkplatz mit den Rädern nicht verlassen. Er hat mich dann direkt vermessen und kam daraufhin zu dem Schluss, dass für mich sowohl L als XL in Frage kämen, je nachdem wie "sportlich" oder "gemütlich" ich es gerne hätte. Kurzum wurden also Räder in beiden Größen für mich voreingestellt, die ich in beliebiger Reihenfolge testen und auch mehrmals wechseln konnte. Für mich stellte sich Größe "L" als angenehmer heraus. Anschließend wurde mir noch ein "Bike-Pass" ausgestellt in dem meine Körpermaße und das Wunschrad in entsprechender Größe vermerkt sind.

Zurück zu Hause, dachte ich mir, dass Vergleichen nicht schadet. Daher suchte ich zunächst den nächstgelegenen "Fachhändler" auf, ein größeres ZEG-Geschäft. Beim anschauen der Ausstellung fand ich weder ein einziges Rennrad, noch einen Crosser. Einen Mitarbeiter darauf angesprochen bekam ich zur Antwort, dass so etwas "hier" niemand kaufe und sie solche Typen daher aus dem Programm genommen haben. Ein Angebot, mir etwas zum Testen zu bestellen kam nicht.
Das gleiche passierte mir bei zwei weiteren ZEG-Händlern, die auch schon etwas weiter weg sind.
Dann habe ich mein Glück noch bei einem weiteren Händler, welcher kein ZEG im Zeichen führt und daher für mich schon mehr nach Fachhandel anmutet versucht. Hier hing im ganzen Laden ein RR an der Wand. Auf meine Frage nach CX, sagte man mir, dass man so etwas wegen zu geringer Nachfrage nicht lagere. Allerdings würde man mir RRs zur Probe geben, wenn die neuen Modelle vorrätig wären und demnach ein CX bestellen... Ok, hier war man wenigstens etwas bemühter, aber bitte: Ich möchte schon das Rad testen, welches ich auch kaufen will!

Ich habe dann noch online nach weiteren Marken Ausschau gehalten, die eventuell noch in Frage kämen, aber das einzige, welches von der Ausstattung her im gleichen P/L-Verhältnis lag, ist laut Angabe über 1kg schwerer. Oder von dem bocholter Direktversender, welche mir aber vom Design schlichtweg nicht so gut gefallen.

In meinem Fall lautet die Frage also nicht: Wer hat das bessere P/L-Verhältnis? Sondern: Wer kann meinen Wunsch überhaupt erfüllen?
Und das war nun einmal ganz klar der Direktversender!
Mit der Beratung in Koblenz war ich durchweg zufrieden, das hätte meiner Meinung nach ein Fachhändler kaum besser machen können.
 
Warum gibt es so wenige Fachhändler, die sich engagiert um Rennradkunden kümmern können? Weil es sich für die meisten nicht rechnet! Wie viele Anschauungsmodelle wünscht der RR-Kunde? Wie viele potenzielle RR-Kunden gibt es im näheren Umkreis? Wie viele RR kann ein (auch größerer) Fahrradhändler durch die Ladentüre verkaufen?
Der typische RR-Kunde (nicht der RR-Einsteiger) kommt einigermaßen informiert mit oft recht genauen Vorstellungen zu seinem Rad in den Laden. Der Laden hat vielleicht 2 RR-Marken und jeweils ca. 10 Räder jeder Marke in verschiedenen Ausstattungen und Größen vorrätig und ist damit für einen "Gemischtradladen" schon sehr gut sortiert. Na, wie groß ist wohl die Chance, dass der Favorit des Kunden in der Ausstellung steht? Richtig, es ist kaum anzunehmen, dass das richtige Rad für den Kunden dabei ist. Im Fall des erfolgreichen Geschäftsabschlusses muss das Rad für den Kunden bestellt werden. Der erfolgreiche Geschäftsabschluss kommt (wie hier im Thread beschrieben) selbstverständlich nicht undiskutiert zum Listenpreis und ohne Zugabe von Zückerchen zustande. Der Kunde hat die Ausstattungs- und Preislisten von Canyon besser im Kopf präsent als Google und nutzt das als Verhandlungsmunition. In vielen Fällen jedoch wird der informierte und nach dem Verkaufsgespräch oftmals noch besser informierte Kunde nicht im Einzelhandel, sondern das preisgünstigere Versenderrad mit oft sogar besserer Papierform kaufen. Man kann es ihm kaum verdenken, Lieferzeit entsteht in beiden Fällen und der Kunde bezahlt einen geringeren Preis. Für den Händler bleiben am Ende der Saison einige Räder im Laden stehen, die im kommenden Frühling nur noch zu Ramschpreisen verkauft werden können.
Erfolgreich kann der RR-Einzelhandel eigentlich nur noch in der Nische der Individualaufbauten sein. Im Idealfall verlassen dort die Kunden den Laden mit einem speziell für sie aufgebauten Rad an der Hand und einem Lächeln im Gesicht zu einem Preis, der beiden Geschäftspartnern angemessen erscheint.
 
Na gut, dann gehe ich mal in eine andere Sparte: Ersatzteile.
Ich betrete bei einem (oben nicht genanntem) Händler hier in der Nähe den Laden. Ein junger Mann kommt direkt auf mich zu und fragt ob er helfen kann. Meine Standardantwort lautet da meistens: "Ich schau mich erst einmal um...", weil wenn ich so einen Laden betrete, stöbere ich einfach gern.
Nach einer kurzen Weile habe ich mich dann bei ihm gemeldet und nach XT-Pedalen gefragt. Er schaut in die Auslage, in der ich diese Pedale nicht gefunden habe, und bietet mir dann die PD-M540 an... "XT darf es gerne sein" war meine Antwort. "Die müssen wir dann bestellen"...
"Ok, dann hätte ich gerne Schutzbleche, Bluemels von SKS, in 45mm breite" Mit einem deutlich sichtbarem Fragezeichen über dem Kopf geht er dann an ein Regal, sucht einen Moment und kommt mit Raceblades, immerhin auch von SKS, zurück. Als ich meinen Wunsch wiederholte, sagte er wieder: " Die müssen wir dann bestellen".
Meine Antwort: "Danke, aber bestellen kann ich selbst, kommt mich dann wahrscheinlich auch noch günstiger"

In einem der oben genannten Läden wollte mir eine Verkäuferin im Gespräch über Schutzblechbreite weismachen, dass es meinen Rocket Ron-Reifen nicht in 33mm Breite gäbe...

Wenn jemand in seiner Nähe einen echten Fachhandel hat, dann lohnt es sich sicher dort zumindest teilweise einzukaufen und somit auch besseren Service zu genießen. Meine Einschätzung von den mir bekannten Läden hier in der Umgebung ist, dass es reine Verkaufstempel sind, die richtigen Fachkenntnisse vermisse ich da.
 
Meiner Erfahrung nach ist es ziemlich problemlos möglich einen Rabatt von ca 10 Prozent auszuhandeln. In seltenen Fällen vielleicht sogar mehr.

Ich persönlich möchte nichts mit einem Anbieter zu tun haben, der bewusst einen Fantasiepreis aufs Preisschild schreibt um dann den wahren Preis, zu dem er verkaufsbereit wäre, nur den Kunden zu offenbaren, deren Nase ihm gefällt. Ein möglicher Verhandlungsrabatt ist immer auch ein Verkaufsvorbehalt.

Im übrigen halte ich es für ziemlich respektlos gegenüber dem Kunden ihn zunächst einen Abzockpreis zu nennen. Im genannten Beispiel wären das ja satte 350€ Aufpreis dafür, nicht trotz Griff zur Luxusklasse immer noch herumzubetteln: “ich hätte gerne für drei Nächte die Präsidentensuite - aber bittebittebitte, nicht zu diesem Preis, meine arme alte Mutter muss sonst hungern“, echt jetzt? Und Flaschenhalter, Luftpumpen und so weiter, die möchte ich bitteschön immer noch selber aussuchen, nice try, mit den unverkauften Restbestände als vermeintliches Bargeldäquivalent zum Listenpreis das Bundle schönzurechnen.
 
Es wird in der Betrachtung Einzelhandel/Versand immer der selbe Fehler gemacht. Nämlich, dass einerseits von ausnahmslos jedem Verkäufer erwartet wird, die Datenbank sämtlicher Lieferanten fehlerfrei im Kopf und darüberhinaus das Warenangebot von hunderttausenden Artikeln immer vorrätig zu haben.
Das kann niemand leisten!
Der informierte Kunde kommt heute mit einem angelesenen Spezialwissen über einen bestimmten Artikel in den Laden und erwartet, dass der Verkäufer dieses Wissen noch toppen kann. Dabei verdrängt der Kunde, dass andere Kunden jederzeit ähnlich detailiertes Wissen zu einem beliebigen anderen Artikel erwarten. Aus gelegentlichen Kenntnislücken bezüglich des Lieferprogramms eines bestimmten Zulieferers zu schließen, dass es sich nicht um einen "echten Fachhandel" handelt, ist schlichtweg zu kurz gedacht. Der selbe Verkäufer, der einen bestimmten Reifentyp in einer bestimmten Dimension gerade nicht im Kopf präsent hat, könnte möglicherweise die Bestellnummer eines bestimmten Scheibenbremsbelags von dem der ach so toll informierte Kunde noch nie gehört hat, fehlerfrei zitieren.
Ein Einzelhandel muss ein Sortiment führen, dass mit ausreichender Wahrscheinlichkeit innerhalb eines überschaubaren Zeitraumes auch verkauft wird. Dass der Einzelhandel besondere Wünsche des Kunden per individueller Bestellung befriedigt war immer schon gang und gäbe. Neu ist, dass mit fortschreitendem Internethandel auch der Kunde die selben Informationsmöglichkeiten und ähnliche Einkaufskonditionen besitzt, wie der Einzelhändler. Der Einzelhändler ist nun in dem Dilemma, einen Versuch zu wagen, prominente Artikel (XT-Pedal) ohne Gewinn zu Internetpreisen vorrätig zu halten, oder diesen Artikel, der ausschließlich zu Kampfpreisen zu verkaufen ist, aus dem Sortiment zu nehmen. Ein Schwalbe one oder ein Conti 4000s kann kein Einzelhändler mehr kostendeckend (geschweige denn mit Gewinn) verkaufen. Die Tatsache, dass solche Artikel immernoch im Einzelhandel zu finden sind, ist ausschließlich dem Servicegedanken gegenüber treuen Kunden zu verdanken.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe größtes Verständnis für Kunden, die sich viel Arbeit machen, im Netz recherchieren, sich Spezialwissen über die Technik anlesen und dann in Netz zum günstigsten Preis kaufen. Wenig Verständnis jedoch habe ich, wenn die selben Kunden sich dann über daraus resultierende Veränderungen im Einzelhandel beklagen.
 
Na, da haben meine Frau und ich mit unserem Händler in Düsseldorf ja wohl richtig Glück gehabt, wenn ich das hier Alles lese! Der Tipp kam vor ca. 4 Jahren von einem rennradfahrenden Bekannten. Der Händler hat sich auf hochwertige Trekkingräder, mehr jedoch auf Mountainbikes und Rennräder spezialisiert. Ist ein kleinerer Laden mit Werkstatt.

2012 sollte ein neues Trekkingrad für meine Frau her. Meine Frau, damals Neukunde für ihn, wurde top beraten und bekam ein für sie in ihrer Größe pasendes Neurad zum testen mit. Nach ein Paar Tagen fuhr sie zum Händler, hat ein paar kleinere Änderungen (Vorbau, Sattelstütze) durchführen lassen und das Rad gekauft.
Ca. ein Jahr später hat sie mit ein Trekkingrad zum Geburtstag gesschenkt. Wieder zu unserem Händler. Jetzt könnte man ja meinen, der Einfachheit halber gibt er einen Gutschein für ein neues Rad mit. Für ihn selbstverständlich hat er meiner Frau ein nagelneues Trekkingrad in meiner geschätzten Größe zu uns geliefert! O-Ton von ihm: "Da soll ihr Mann mal eine Woche mit fahren und dann sagen, ob Radfahren überhaupt Etwas für ihn ist". Mit anderen Worten wußte er nichteinmal, ob ich dieses Rad nehme oder überhaupt ein Rad haben möchte (bis da hatte ich mit Radfahren Nichts am Hut). Ende vom Lied: Das Rad paßte ebenfalls auf anhieb und wurde gekauft.
Ein Jahr drauf (Ende 2013) fuhr ich mit einem Bekannten und Dessen Zweitrenner ab und zu. Folge: Ein eigenes Rennrad mußte her. Für mich keine Frage, wo ich es eigentlich erst anschauen wollte (Infos habe ich mit vorab u.A. hier "erarbeitet"). Was sagt unser Händler zu mir? "Ich verkaufe ihnen kein Rennrad, wenn sie es nicht vorher ein paar Tage getestet haben!" Also mit einem neuen, sofort passenden und top von ihm eingerichteten Trek für drei große Scheinchen testweise drei Tage gefahren. Ist seit Ende 2013 mein.
Zwischen Weihnachten und Neujahr viel die Entscheidung, dass meine Holde ein e-Mountainbike möchte. Lief identisch. Neues (fast) identisches wie vorab ausgesucht zum Testen eine Woche mitgegeben. Bike ist bestellt.

Fachlich ist er ebenfalls top. Dafür zahle ich auch gerne ein paar Euronen mehr. Klar kann er mit irgendwelchen Internetshops bei den Teilen preislich ggf. nicht mithalten! Wenn, egal welches unserer Räder mal da war, anschließend Alles läuft, ist es auf jeden Fall den Mehrpreis bei Reparaturen wert. Die Räder waren in der Anschaffung (wenn überhaupt) unwesendlich teurer, als bei vernünftig anmutenden Internethändler.

Mit anderen Worten: Vorbehaltlose Empfehlung von mir (selbst Handwerker / Schrauber) für diesen Händler! Und nein; ich bin kein Verwander, Mitarbeiter oder in anderer Form "Verbandelter"! Ich bin dort "nur" Kunde.
 
Ich bin dort "nur" Kunde.
Das glaube ich Dir auf's Wort.
Es mag für den Einen oder Anderen etwas befremdlich klingen, wenn ein Händler sagt, " Ich verkaufe Ihnen kein Rad, wenn...". Tatsächlich ist eine solche Aussage aber Zeugnis des echten Bemühens um die Zufriedenheit des Kunden.
 
Meine Geschichte:
Bei einem großen Fahrrad Riesen Indoor viele Rennräder ausprobiert. Das war positiv. Negativ war keinerlei Beratung. Alle Rennräder hatten Spacertürme dran. Preislich waren viele Räder runtergesetzt. Wenn man weiß, was man braucht, dann kann man Schnäppchen machen. Aber größter Nachteil in meinen Augen: Alle Räder von der Stange. Man kann erst kaufen und dann am Rad etwas ändern, Laufräder etc, d.h. im Endeffekt doch nicht so billig.
Beim Radhändler: Weniger Auswahl an verschiedenen Marken, dafür Beratung und Rückfragen mit dem Angebot der Probefahrt. Aber es kommt noch besser: Angebot eines kostenlosen Bikefitting und Beratung plus anschließender Probefahrt auf einem angepassten Fahrrad, denn "nur ein auf einem angepassten Rennrad kann man Probefahren", so die Aussage des Händlers. Nach dem Fitting wurden 2 Räder für mich hingerichtet und ich konnte beide Probefahren. Anschließend noch gemeinsame Diskussion verschiedener Komponenten und deren Vor- und Nachteile. Preislich evtl ein paar Euro teurer das Ganze, aber die spart man sofort wieder ein, da gleich passende Laufräder etc ausgesucht und ausgetauscht werden können.

Ich war aber leider auch schon bei einigen Händlern und kenne dadurch auch Händler, welche mehr oder weniger mit minimalem Aufwand teure Rennräder verkaufen wollen.

Mein Votum: Ganz klar Händler.
 
Ich persönlich möchte nichts mit einem Anbieter zu tun haben, der bewusst einen Fantasiepreis aufs Preisschild schreibt um dann den wahren Preis, zu dem er verkaufsbereit wäre, nur den Kunden zu offenbaren, deren Nase ihm gefällt. Ein möglicher Verhandlungsrabatt ist immer auch ein Verkaufsvorbehalt.
Wir haben in diesem Land Vertragsfreiheit. Ich nenne Dir als Händler einen Preis.
Du kannst ihn zahlen oder dieses Angebot ablehnen. Das ist ganz einfach.
Wenn Du Dir durch vermeintliche "Fantasiepreise" auf den Schlips getreten fühlst,
dann möchte ich bitte auch ein klares statement gegen diese "Rabattfeilscherei".
Natürlich muß ein Unternehmen, das zweistellige Rabatte gewähren soll,
diese irgendwie einpreisen. Wie soll das sonst funktionieren ?
Einfach mal einen Laden aufmachen wäre meine Empfehlung !
Zweistellige Rabatte beim Neukauf sind im übrigen vollkommen utopisch.
Wer bei mir im Verkaufsgespräch derartige Überlegungen anstellt, den schicke ich ganz
freundlich woanders hin. Das gilt insbesondere auch für Reparaturkunden.
Der Händler soll auf allen Gebieten alles wissen, möglichst für die Hälfte verkaufen und
dann auch noch den super Service bieten.
Ich kann es nicht mehr hören.
 
Verfüge ich über das nötige Fachwissen für benötigtes Zubehör, bestelle ich es beim Versender. Habe ich es nicht, gehe ich zum Fachhändler, und zahle den genannten Preis ohne Beanstandung. Manchmal ist es auch günstiger, beim Fachhändler mitzubestellen, um Porto zu sparen. Er kriegt ja ohnehin seine Lieferung, und nennt mir dann seinen Preis.

Beim Radneukauf hatte ich das Problem, dass die Händler mich mit 1,96 und langen Beinen bedauernd angeguckt haben, und auch nicht bestellen wollten ("da muss ich 25 von bestellen und dann stehen die anderen 24 hier 30 Jahre rum"). Einer hat mir nen angepassten Rahmen von Patria empfohlen. War dann letzten Endes beim Rahmenbauer und hab mir abgesehen vom LRS den Rest bei Versendern bestellt .
 
Es wird in der Betrachtung Einzelhandel/Versand immer der selbe Fehler gemacht. Nämlich, dass einerseits von ausnahmslos jedem Verkäufer erwartet wird [...]

Alles richtig, andreas s, aber was heisst das dann für die Zukunft des Radsporthändlers? Ich glaube das Modell “im Frühjahr hübsche Rennräder in den Laden stellen um sie bis zum nächsten Frühjahr gewinnbringend zu verkaufen“ sollte besser früher verschwinden als später, das lenkt nur noch von gangbaren Alternativen ab und macht allen Beteiligten unnötig das Leben schwer. Die Fläche nutzt man besser für andere Linien, die sich mit weniger als 10 verschiedenen Rahmengrößen begnügen.

Was auf jeden Fall bleibt (hoffentlich!) : Standardersatzteile to go. Bei einem 4000s verzichte ich bei zehn, zwanzig Prozent Aufpreis gegenüber Versand (so gesehen+gekauft bei einem der Händler im Laufentfernung) gerne auf die Interaktion mit dem Paketdienstverweigerer, bei Listenpreis aufwärts (so gesehen beim Billigschrauber um die Ecke) überlasse ich den einen vorrätigen Mantel hingegen gerne dem einen Rennradreisenden in Not, der eines Tages gewiss seinem Retter die gewaltige Marge gönnen wird. In einer anderen Stadt könnte ich dieser Kunde sein.

Thema Werkstatt: die muss in einem internetgerechten Betriebskonzept auf jeden Fall mehr sein als nur ein notwendiges Anhängsel zur Betreuung der Kauf-Kunden. Dazu müssen die Preise nach oben, selbst wenn hintenrum Schüler zu lächerlichen Stundensätzen learning-by-doing machen, Raum, Arbeitsmittel sowie die fachkundige Anleitung und Kontrolle, die in diesem Fall hoffentlich erfolgt haben auch ihren Wert. Damit Omaradfahrer nicht vor den Kopf gestoßen werden, die dann vielleicht statt zur Routinewartung zum Baumarktneurad greifen, könnte man getrennte Preislisten für robuste Alltagsräder und sensible Sportgeräte etablieren. Für den im Sportbereich typischen 80%-selbermach-Hobbyschrauber könnte dies paradoxerweise sogar die Attraktivität der Werkstatt erhöhen, da ihm der Aufpreis das Vertrauen gibt, dass mit dem teuren Stück angemessen umgegangen wird. An der eigenen Stadtschlampe schraubt man ja auch rabiater als am Carbonflitzer.

Bleibt der Neukauf: kann es eine gewinnbringend Rolle für (Ex-)Händler als Vermittler (aber nicht: Lagerhalter) zwischen Versender und Kunden geben? Honorarberatung, kostenpflichtige Bestellung zur Ansicht, Serviceverträge? Schwer zu sagen. Bike-Discount/Radon hatten mal ein “Versand kooperierenden Händler“-System, aber das ist wohl nie richtig abgehoben und längst eingestellt. Aber vielleicht waren sie damit auch einfach zu früh, “die Idee war gut doch die Welt noch nicht bereit“? Entscheidend ist an dieser Stelle wohl, wie viel Kosten die Versender durch Rückläufer haben, wie viele Rückläufer ein solches System verholfen könnte (oder um wieviel es die dafür anfallenden Kosten reduzieren könnte) und welchen Preisvorteil die Logistiker für X Kisten an einen gewerblichen Empfänger gegenüber X Kisten an X Privathaushalte geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben in diesem Land Vertragsfreiheit. Ich nenne Dir als Händler einen Preis.
Du kannst ihn zahlen oder dieses Angebot ablehnen. Das ist ganz einfach.
Wenn Du Dir durch vermeintliche "Fantasiepreise" auf den Schlips getreten fühlst,
dann möchte ich bitte auch ein klares statement gegen diese "Rabattfeilscherei".
Natürlich muß ein Unternehmen, das zweistellige Rabatte gewähren soll,
diese irgendwie einpreisen. Wie soll das sonst funktionieren ?
Einfach mal einen Laden aufmachen wäre meine Empfehlung !
Zweistellige Rabatte beim Neukauf sind im übrigen vollkommen utopisch.
Wer bei mir im Verkaufsgespräch derartige Überlegungen anstellt, den schicke ich ganz
freundlich woanders hin. Das gilt insbesondere auch für Reparaturkunden.
Der Händler soll auf allen Gebieten alles wissen, möglichst für die Hälfte verkaufen und
dann auch noch den super Service bieten.
Ich kann es nicht mehr hören.

Da hast du etwas ganz anderes verstanden als ich geschrieben habe: mir ist vollkommen klar, dass ein Rad im Laden mehr kosten “muss“ als eins von Canyon, Decathlon oder aus dem Quellekatalog. Was mich stört sind Preisangaben, die von Anfang an darauf ausgelegt sind, Kunden, die doof kommen oder sich von soetwas blenden lassen einen dicken Rabatt gewähren zu können (falls denn die Nase passt, oder die Hipsterbrille, Oberweite, Hautfarbe... black-box-Willkürorakel eben). Der von mir angemeckerte Fantasiepreis ist der, der plötzlich Schnee von gestern ist sobald ich “ja, aber nicht zu dem Preis“ sage.

“Ich nenne Dir als Händler einen Preis. Du kannst ihn zahlen oder dieses Angebot ablehnen.“ Das ist genau das, was ich als Kunde erwarte, respektlos hingegen fände ich es, wenn der Händler mir nach Ablehnung kleinlaut sagt, dass er es mir eigentlich auch für 10% weniger verkaufen würde, den Versuch mir den höheren Preis abzuluchsen werde ich ihm doch hoffentlich nicht nachtragen? Genau das hatte nämlich der Threadersteller beschrieben, wenn auch in anderen Worten.

Ich glaube wir verstehen uns?
 
Die Frage "Fachhandel vs. Onlinehändler, wer hat das bessere P/L Verhältnis" stellt schon ein Problem dar.

Technisch lassen sich die Räder oft einfach vergleichen. Die verbauten Komponenten sind immer die gleichen. Rahmensets zu vergleichen wird schon etwas aufwändiger.

Das größte Problem an der Fragestellung ist, welche Leistung erwarte ich vom Verkäufer. Benötigt der Käufer eine Beratung (gut lasse ich bewusst weg) beim Kauf, Erklärung der Technik, Einstellung des Rades und hat der Käufer keine Schrauberkenntnisse, dann ist der Fachhandel die bessere Wahl. Der Mehrpreis ist durch Mehrleistung berechtigt.

Ob der sogenannte "After sale service" dem Verkäufer wichtig ist muss er selbst beantworten. Wenn ja, dann ist der Gang zum örtlichen Fachhander richtig und der hat dann wohl das besere P/L Verhältnis.

Wird keine Beratung und Service durch den Käufer gewünscht, wird der Kauf beim Onlinehändler wohl günstiger sein.

Der Service den der Verkäufer bieten kann und der Käufer nutzen möchte, ist das Zünglein an der Waage und wohl weniger die Hardware.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe mein aktuelles Rad beim Händler mit Ladengeschäft gekauft. Mein Vorhaben war zunächst ein Rose Aerorad zu kaufen. Da ich im Vorfeld gern eines probieren wollte (also im Laden eines mal live sehen und schauen welche Größe tatsächlich in Frage kommen würde), rief ich in der Münchener Filiale an und fragte nach einem dieser Exemplare (die Zentrale war mir mit >500 km einfache Strecke zu weit entfernt). Man sagte mir, ein solches Rad habe man nicht im Laden stehen, ich solle es in der Zentrale probieren, zusenden wäre nicht möglich (so der nicht gerade ambitioniert klingende Verkäufer).

Naja, da ich den weiten Weg zur Zentrale nicht auf mich nehmen wollte, hatte sich das Rad und damit Rose damit für mich erledigt. (Scheinbar verkauft man in München keine Renn/Aeroräder, so dass es wohl auch nicht möglich wäre eines dort hinzuliefern).

Zu diesem Zeitpunkt kam das Giant Propel neu heraus, gefiel mir super. Also online die Händler herausgesucht, welche das Rad anbieten. Bei FahrradXXL bin ich fündig geworden. Also Anruf bei denen ob ich es in der mir am nächsten befindlichen Filiale mal probieren könne - kein Problem, dauert eine Woche - ich bekäme Bescheid.

Wie versprochen nach einer Woche habe ich Bescheid bekommen, Rad wurde fertiggemacht und ich konnte es ausgiebig vor Ort testen. Passte alles, so dass ich es auch gleich mitnehmen konnte, einen farblich passenden Elite-Flaschenhalter gabs kostenlos dazu.

Der Preis war dabei genauso hoch wie bei den reinen Onlinehändlern, der Service und die Freundlichkeit, auch jetzt nach Inspektionen sind nach wie vor sehr nett und zuvorkommend.
 
Vielleicht noch ein Argument, welches (naturgemäß) bei den hiesigen Diskussionen zu kurz kommt:
Natürlich kann ein lokaler Händler nicht unbedingt meinen Lieblingsreifen in meiner Lieblingsfarbe und meiner Lieblingsbreite genauso auf Lager haben wie die entsprechenden Variationen aller anderen Kunden.
Aber mein Local wird mich immer! sofort! fahrtüchtig bekommen (leider falsch, nicht mich, mein Fahrrad). Auch wenns Samstag mittag um 5vorFeierabend ist (tatsächlich auch schon mal um zwei Stunden nach). Und wenns halt ein Ultrasport statt eines OpenCorsa ist, ist die Wochenendtour trotzdem gerettet. Deshalb pfleg ich ihn mir, und kaufe weitgehend alles was er besorgen kann und will dort, auch wenns mal mehr kostet. Und bei Sachen, die ihm den Beschaffungsaufwand nicht lohnen kann man offen drüber reden und alles ist grün.
Das ganze Local-Gebashe ist halt was für Leute, die entweder kein Problem mit zwei Monatsgehältern an Ersatzteilvorhalt im Keller haben oder für die das Rad halt ein Nice-To-Have ist, und wenn der billigste Versender mal wieder zwei Wochen braucht, wird solange nicht geradelt.
Oder man nimmt halt das Ersatzrad. Aber das bekäme ich auch (wenn ichs nicht aus anderen Gründen hätte;)) auch von meinem Local, wenns sein müsste.
 
Nachdem ich einige Jahre mit einem Canyon Alurenner unterwegs war, sollte 2015 etwas neues (komfortableres) her. Ohne mich zuvor ausführlich schlau zu machen, ging ich zu unserem örtlichen Händler, bei dem ich regelmäßig Zubehör kaufe und bei dem ich auch schon ein hochwertiges Carbon-MTB gekauft habe.

Er hat mir nach einem Gespräch das Scott Solace 15 RH 60 empfohlen. Auf meine Frage, was dieses Rad kostet, nannte er mir den Katalogpreis und hat gleich dazu gesagt, das ich auf diesen Preis 10% Nachlaß erhalten werde.

Wir vereinbarten, das er das Rad für eine Probefahrt bestellt, nach 3 Tagen kam der Anruf, das Rad sei jetzt da und ich könnte es fahren. Gesagt, getan, ich war ca. 1,5 Stunden unterwegs und habe das Rad anschließend gekauft. Es wurde fertig aufgebaut und 2 Tage später konnte ich es abholen.

Leide bin ich mit der Größe nicht klar gekommen, ich dachte, das ich mich daran gewöhne, aber es passte nicht. Zuerst probierten wir es mit einem kürzeren Vorbau, aber der Rahmen war mir immer noch zu lang. Nachdem ich das Rad ca. 1.000 KM gefahren bin, hat mir der Händler angeboten, das Rad gegen ein neues Modell mit RH 58 cm zu tauschen, auch das Angebot, mir meine Geld zurück zu geben, wenn es gar nicht passt, wurde gemacht. Leider war das Rad in RH 58 nicht mehr lieferbar, worauf der Händler über den Außendienst einen Händler ermittelte, der das Rad bei sich vorrätig hatte. Er hat dann dieses Rad über den Außendienst bei dem anderen Händler für mich bestellt, aufgebaut und kostenlos getauscht.

Negativ vermerken kann man im Nachhinein, das er mich nicht gleich bei der Erstberatung vermessen hat, dann wäre es evtl. nicht zu dem Fehlkauf gekommen. Aber die Reklamationsabwicklung war vorbildlich.
 
Da hast du etwas ganz anderes verstanden als ich geschrieben habe: mir ist vollkommen klar, dass ein Rad im Laden mehr kosten “muss“ als eins von Canyon, Decathlon oder aus dem Quellekatalog. Was mich stört sind Preisangaben, die von Anfang an darauf ausgelegt sind, Kunden, die doof kommen oder sich von soetwas blenden lassen einen dicken Rabatt gewähren zu können (falls denn die Nase passt, oder die Hipsterbrille, Oberweite, Hautfarbe... black-box-Willkürorakel eben). Der von mir angemeckerte Fantasiepreis ist der, der plötzlich Schnee von gestern ist sobald ich “ja, aber nicht zu dem Preis“ sage.

“Ich nenne Dir als Händler einen Preis. Du kannst ihn zahlen oder dieses Angebot ablehnen.“ Das ist genau das, was ich als Kunde erwarte, respektlos hingegen fände ich es, wenn der Händler mir nach Ablehnung kleinlaut sagt, dass er es mir eigentlich auch für 10% weniger verkaufen würde, den Versuch mir den höheren Preis abzuluchsen werde ich ihm doch hoffentlich nicht nachtragen? Genau das hatte nämlich der Threadersteller beschrieben, wenn auch in anderen Worten.

Ich glaube wir verstehen uns?
Das problem ist, wenn du nicht hinschreibst "2.999,-€" (uvp) sondern 2.899,-€ steht bei dir ganz schnell Specialized oder Pinarello oder sonst eine dieser marken vor deiner tür und sagt : Äh schreib mal schnell wieder den uvp dahin... kannste doch nicht machen! nanana!
 
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