• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Kettenwachs statt -öl für den Herbst-Winter sinnvoll?

klin

Mitglied
Registriert
8 September 2021
Beiträge
47
Reaktionspunkte
11
Moin,

ich weiß, der eine oder andere wird sich über das nächste Ketten-Schmierstoff-Thema aufregen, aber ich habe eher eine spezielle Frage und eine wirklich überzeugende Antwort habe ich bisher nicht gefunden. Also bitte keine Grundsatzdiskussionen lostreten, sondern nur On-Topic bleiben, danke.

TL;DR
In letzter Zeit war ich bei jedem, meist recht schlechten Wetter (Nieselregen, nasse Untergründe, Nebel), unterwegs gewesen und habe gesehen, dass die Kette dabei förmlich aufgefressen wurde. Diese war sie erst vor weniger als 2tkm neu aufgezogen worden (Ultegra) und ist bereits an der Verschleißgrenze - werde ich nach ein paar weiteren Ausfahrten ersetzen müssen.
Nunja, nach 1-2 Ausfahrten sah das Rad, welches lediglich auf der Straße bewegt wurde, als hätte ich eine MTB-Tour quer durch den Wald gemacht und entsprechend hörte man das knirschen der Sandkörner am Antrieb. Ich weiß, sind halt die besten Bedingungen, um die Kette zu ruinieren, aber ich fahre nun mal lieber an der frischen Luft als zu Hause, im Warmen.

Nichtsdestotrotz würde ich das Leben der Kette gerne verlängern, sofern es geht und dazu wollte ich nach euren Langzeiterfahrungen fragen, speziell mit dem Kettenwachs. Am Rennrad bin ich bereits im Frühling-Sommer auf Squirt Lube umgestiegen (als die neue Kette fällig war) und bin soweit sehr zufrieden - das Rad hat knapp mehr als 6000tkm auf der Uhr und die Kette ist noch gut in Form. Auch wenn nach der einen oder anderen Regenfahrt (eigentlich sehr selten, aber ein paar Mal passierte es doch) schon mal der Flugrost ansetzte, so war nach dem Schmieren alles wieder gut.
/TL;DR


Die Frage ist jetzt, wenn ich im Herbst-Winter auf Squirt Lube (wahrscheinlich sogar eher die "Low Temperature"-Variante) umsteigen würde, inwiefern würde es unter den extremen Bedingungen (Fahrten bei jedem Wetter; Unterbringung in einer Garage, wo es jedoch eher kalt und feucht im Herbst-Winter ist), der klassischen Variante mit dem Öl vom Vorteil sein? Würde sich dann tatsächlich weniger Dreck ansammeln und sich folglich die Kette etwas langsamer abnutzen? Oder könnte es eher passieren, dass mir die Kette (aufgrund der fehlenden Ölschmierung) einfach wegrostet, v.a. wenn demnächst auch noch Salz dazukommt?

An der Stelle wäre ich wirklich auf die Langzeiterfahrungen angewiesen / sehr gespannt. Danke schon mal im voraus!
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von iNeedToTrain

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Nur eine Sache die ich zu erwähnen mag.
Bei Schlechtwetter Situationen wie Starkregen oder Schnee hast du beim Wachs eigentlich immer einen Rostansatz an der Kette.
Mich störts nicht...aber dies zeigt wie sich das Wachs verhält.
 
Kettenwachs habe ich mal ausprobiert, hat zu einer riesigen klumpigen Schweinerei an der Kette geführt.

Ich fahre den Winter durch und war auch letzten Sonntag bei Dauerregen und 5 Grad noch 60 km unterwegs. Ich nehme Muc Off Hydrodynamic, ist nicht billig, aber das beste Zeug was ich kenne.
 
Nur eine Sache die ich zu erwähnen mag.
Bei Schlechtwetter Situationen wie Starkregen oder Schnee hast du beim Wachs eigentlich immer einen Rostansatz an der Kette.
Mich störts nicht...aber dies zeigt wie sich das Wachs verhält.

Kann ich bestätigen.

Jedoch fällt mit Wachs das ganze fiese Geschmiere mit dem Öl weg, was ich sehr vorteilhaft finde.
 
Die Zubehörindustrie macht echt aus Schxxxx Geld , Wachs ist überhäupt kein gutes Schmiermittel sonder als Konservierung verwendbar , was soll das auf einer Kette , versteh ich nicht .

Das stimmt einfach nicht…
Wachs an sich ist ein toller Schmier und Gleitstoff.
Er hat am Rad sicherlich Nachteile aber auch Vorteile.
Der größte Nachteil ist die Haltbarkeit.
Im Regen fährst du die Kette nach 30km „trocken“, das ist einfach scheisse.
Im trockenen trage ich die Emulsion etwa alle 200km auf.
Der größte Vorteil für mich ist, dass es weniger Dreck anzieht und ich die Finger immer ganz leicht sauber bekomme.
Das reinigen des Paketes ist auch leichter.
Ich nutze Wachs nur auf den Schönwetter-Rädern und da halten die Ketten/Ritzel schon mehr als 5000km auf dem crosser und ca 1500km auf dem fully.
Auf den Rädern die mit Absicht auch Regen/Schnee und Dreck sehen kommt herkömmliches Kettenöl.
 
Fahre ich im Winter sowohl am Renner, als auch am MTB. Beste Eigenschaften.


MucOff.jpg
 
Wax ist Murks.
Weil: Im Inneren der Kette findet hauptsächlich der Verschleiß statt. Es sind die Bolzen und Rollen
die dringend eine Schmierung brauchen. Und Wachs gelangt da nicht hin. Nur normales Öl findet den Weg
ins Ketteninnere und sorgt für einen verschleißarmen Betrieb.

Weil Wachs nur außen an der Kette gut haftet aber nicht eindringt kann eine damit behandelte Kette sogar
quietschen weil sie innen total trocken läuft.

Meine Ketten sind immer gut eingeölt (nehme alles was gerade zur Hand ist: vom Nähmasch.-Öl bis Motoröl) und danken es mit einer Laufleistung von über 10.000 km, Ritzel + Kettenblätter mindestens das Doppelte.
 
Wax ist Murks.
Weil: Im Inneren der Kette findet hauptsächlich der Verschleiß statt. Es sind die Bolzen und Rollen
die dringend eine Schmierung brauchen. Und Wachs gelangt da nicht hin. Nur normales Öl findet den Weg
ins Ketteninnere und sorgt für einen verschleißarmen Betrieb.

Weil Wachs nur außen an der Kette gut haftet aber nicht eindringt kann eine damit behandelte Kette sogar
quietschen weil sie innen total trocken läuft.

Meine Ketten sind immer gut eingeölt (nehme alles was gerade zur Hand ist: vom Nähmasch.-Öl bis Motoröl) und danken es mit einer Laufleistung von über 10.000 km, Ritzel + Kettenblätter mindestens das Doppelte.
Quatsch.
Nicht umsonst ist das Wachs zunächst flüssig, wenn man es aufträgt. So kann es sich auch innerhalb der Kette verteilen. Das Wasser trocknet dann und übrig bleibt das quasi reine Wachs.
 
Quatsch.
Nicht umsonst ist das Wachs zunächst flüssig, wenn man es aufträgt. So kann es sich auch innerhalb der Kette verteilen. Das Wasser trocknet dann und übrig bleibt das quasi reine Wachs.

Naja mal ehrlich, hast du den Eindruck, dass nach einer Regenfahrt noch überhaupt irgendwo Wachs ist? 😜
Meiner Meinung nach spült sich das weg und wäscht sich aus.
Was auch ok ist…
 
Das wichtigste Problem mit Wachs ist das es im Endzustand eine +- Feststoff ist und nicht standig fliessen kann wo er nötig ist.
Deshalb schmiert es nur kurz und fangt das Gerausch an.
Ketten brauchen dickflüssiges Schmierstoff...
Meine Erfahrung von 45 Jahre Radfahren,reinigen und schmieren....
 
Mit der Druckbeständigkeit sieht es bei Wachs nicht sehr gut aus. Daher ist der Schmierfilm schnell weg und es läuft Metall auf Metall.

Aus dem Tour Test 2016:

Die Schmierfähigkeit (nach Brugger) wurde mit dem Testgerät Triboproof T100 bestimmt. Ein zylindrischer Prüfkörper wird dabei mit einer gleich bleibenden Last von 400 Newton auf einen rotierenden Zylinder gedrückt, der mit dem Schmiermittel benetzt ist – und zwar um 90 Grad versetzt, sodass die Kontaktfläche zunächst nur einen Punkt ergibt. Es tritt folgendes Phänomen auf: Der rotierende Zylinder gräbt sich in den Prüfkörper und hinterlässt eine Verschleißfläche in Form einer Ellipse. Sobald die Flächenpressung einen bestimmten Wert unterschreitet, ab dem das Schmiermittel einen Schmierfilm bilden kann, beruhigt sich das System, und der Verschleiß nimmt trotz sich berührender Oberflächenspitzen schlagartig ab. Durch Vermessung der Ellipsenfläche wird der sogenannte Brugger-Wert in N/mm² bestimmt, mit welchem der Schmierstoff belastbar ist. Dieses Verfahren zur Schmierstoffprüfung ist in der Industrie anerkannt und in der DIN 51347 festgehalten.

c_a346a8ffc2.jpeg

Das besten Wachsschmiermittel erreicht nur etwa ein Drittel der Druckbeständigkeit im Vergleich zu den besten getesten Schmiermitteln.

Punkten kann das Wachs bei der Schmutzanhaftung fällt aber bei der Kriechfähigkeit wiederum ab
a23ce669a140d6af71e49a0d4fcf4a9c55e8616e.jpeg


Mein Fazit: Wachs hat Vorteile, die aber eher gering sind. Die Schmutzanhaftung ist nur etwas geringer als bei guten Ölen, dafür fallen Kriechfähigkeit und Druckbeständigkeit stark ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wachse Ketten mit Molten Speedwax. Also so richtig mit Reiskocher und so. Habe mehrere Ketten in Rotation. Schmiere 1-2x mit Squirt (vorher erwärmt) nach und dann kommt eine frische Kette drauf. Gebrauchte Ketten werden gesammelt und dann alle paar Wochen gereinigt und neu gewachst.
Fahre die Ketten an allen Rädern - egal ob CX oder RR - das ganze Jahr über.
Seit ich das so mache hat sich mein Verschleiß im Antriebsbereich eher reduziert. Vermutlich weil der Pflegezustand im Schnitt einfach deutlich besser ist.
 
Ich wachse Ketten mit Molten Speedwax. Also so richtig mit Reiskocher und so. Habe mehrere Ketten in Rotation. Schmiere 1-2x mit Squirt (vorher erwärmt) nach und dann kommt eine frische Kette drauf. Gebrauchte Ketten werden gesammelt und dann alle paar Wochen gereinigt und neu gewachst.
Fahre die Ketten an allen Rädern - egal ob CX oder RR - das ganze Jahr über.
Seit ich das so mache hat sich mein Verschleiß im Antriebsbereich eher reduziert. Vermutlich weil der Pflegezustand im Schnitt einfach deutlich besser ist.
Dito. :daumen: (bis auf den Reiskocher, da hab ich einen Crockpot)

Spannend immer wieder dass bei solchen Themen Meinung und Ahnung nicht unbedingt zusammenpassen. :D


Jetzt muss ich in der Kette nur noch die rotierenden Zylinder finden, die nach dem Bruggertest notwendig sind für einen sinnhafte Bewertung.

Soll ich mal wieder die Testegebnisse der verschiedenen Schmiermittel, getestet an Fahrradketten posten, oder sind die noch präsent vom letzten mal?
 
Danke schon mal für den zahlreichen Input - genau derselbe "Kampf" ging auch in meinem Kopf ab 😆

Meine Ketten sind immer gut eingeölt (nehme alles was gerade zur Hand ist: vom Nähmasch.-Öl bis Motoröl) und danken es mit einer Laufleistung von über 10.000 km, Ritzel + Kettenblätter mindestens das Doppelte.
Also 10.000 ist schon eine tolle Leistung. Ich glaube aber kaum, dass sich diese auf die Schlechtwetter-Monate bezieht.
Ich pflege die Kette ja auch und zwar überdurchschnittlich gut, würde ich meinen. Nach jeder längeren Fahrt wird die Kette vom Dreck befreit und bei Bedarf rechtzeitig geschmiert. Man kann die Laufleistung aber auch nicht pauschalisiert betrachten, wie ich finde, da es von vielen weiteren Faktoren abhängt, nicht zuletzt z.B. von der Ganganzahl (die 9-fach oder teilweise auch 10-fach Ketten haben bei mir auch länger gehalten).

Fahre ich im Winter sowohl am Renner, als auch am MTB. Beste Eigenschaften.
Werde ich vielleicht mal ausprobieren, bisher war ich mir dem F100 Öl von Dr. Wack sehr zufrieden.


@eins4eins
Die Sache habe ich ebenso auf dem Schirm, aber wäre mir echt zu viel Aufwand und evtl. auch eine unverhältnismäßige Investition (denn ich müsste mir außerdem noch den Reiskocher anschaffen).
Letztens erst gesehen und sah schon vielversprechend aus, muss ich sagen:
Mal sehen, vielleicht komme ich ja doch irgendwann dazu...

Kannst du vielleicht noch sagen, auf welche Laufleistungen du ungefähr mit dieser Methode im Herbst-Winter kommst (bei den nass-dreckigen-bis-salz-matschigen Verhältnissen), falls es sich in etwa ermitteln liesse? Vielleicht auch noch wie oft du im Herbst-Winter nachschmieren musst und wie dann die km-Intervalle zwischen dem erneutem Kochen aussehen (werden sicherlich kürzer als im Sommer?).
Wenn sich die Laufleistung der Ketten in etwa verdoppeln sollte, dann könnte es sich ja echt lohnen.
 
Zurück
Oben Unten