Die Kunst beim Wachsen ist nicht die Kette einzuwachsen, sondern das Nachwachsen im montierten Zustand, damit man die Kette nicht immer gleich wieder demontieren und ins Wachsbad legen muss. Das würde die Sache auch nochmals bequemer machen.
Einerseits muss das Wachs recht dünn gemischt sein, weil es sonst nicht hinreichend "kriecht" (Der große Nachteil von Wachs) und andererseits muss die Trägerflüssigkeit (zeitnah) wieder raus.
Offenbar ist eine Methode wasserbasiert und die andere basiert auf Lösungsmitteln. Beides soll dann wohl "verdunsten".
Perfekter wäre natürlich, wenn man das Wachs ansich geschmeidiger halten könnte, ohne das es klebt wie Öl. Das geht beschränkt mit Bienenwachs aber wohl auch mit Anteilen von Pflanzenölen. Letztere verharzen schnell (Leinöl) oder eben langsam bis gar nicht.
Also, gibt es Erfahrungen was, wie und in welchem Verhältnis erfolgsversprechend zusammengemischt werden kann?
Sorry, ich kann mir zwei Klugsch§$%&bemerkungen nicht verkneifen:
1) Wasser ist vielleicht das universellste Lösungsmittel in der Chemie
2) Es gibt keinen logischen Komparativ von perfekt (sonst ist etwas nicht perfekt, wenn man es noch steigern kann)
Aber keine Sorge, nachdem der Hobbychemiker und Hobbydeutschlehrer zufrieden ist, zur Sache:
Tatsächlich macht man typischerweise eine Emulsion in Wasser, wenn man bei montierter Kette nachwachsen will, d.h. ganz feine Wachströpfchen sind im Wasser verteilt und das Wasser bringt das dann ans Ziel. Danach verdunstet das Wasser. Das funktioniert recht gut, man sollte aber über Nacht warten. Das ist der Nachteil von Wachs. Schneller verdunstende Lösemittel haben sich nicht so recht bewährt, da fehlt mir das chemische Verständnis - ich denke das hat Nachteile im Zusammenspiel mit dem Wachs... Ein weiterer kleiner Nachteil ist, dass da wo Wasser war nach dem Verdunsten kein Wachs ist und man weniger Wachs als möglich in der Kette hat.
Etwas besser ist es daher natürlich, die Kette im heißen Wachs zu baden, aber das ist halt viel aufwändiger.
Daher bin ich von einer Kombination Heißwachs zu Beginn + ein paar Mal flüssig nachtröpfeln zum Ausgleich des rausgetriebenen Wachses + ab und zu wieder im Heißwachs nachwachsen überzeugt. Ich würde da gar nicht selber mischen, sondern einfach auf die Produkte der Wachshersteller zurückgreifen. Silca zB verkauft Heißwachs und Wachsemulsion zum Nachtröpfeln ist den gleichen Inhaltsstoffen, nur ist in der Emulsion noch Wasser (und vermutlich ein Emulgator) drin. Das klingt theoretisch überzeugend, ich gebe aber zu, dass ich auch Heißwachs + Tröpfelwachs von verschiedenen Herstellern mische, je nachdem was gerade so rumliegt...
Verharzen soll das schmierende Wachs gar nicht, sondern es soll als Wachs bleiben und dadurch schmutzabweisend sein bzw, gemeinsam mit Schmutz einfach wieder von der Kette runterfallen. Die Additive sollen die Reibung verringern. Wenn das Wachs verharzen würde, dann hätte man am Ende den Nachteil von Öl, d.h. dass sich eine hartnäckige Schmiermittel-/Dreck-Schmirgelpast bildet.