Das ist aber voll am Thema vorbei, denn in dem Posting, auf das Du mit Deinem Unfallstatistik Quatsch geantwortet hast, ging es darum, dass weiter rechts fahren riskante Überholmanöver fördert. Das kannst Du in keiner Statistik nachlesen, ist aber in der Erfahrung ganz eindeutig der Fall.
Und Deine Statistik ist eine von Unfalltoten - das Opfer, dem zwei Beine amputiert wurden, weil sie vom LKW überrollt wurden ist da nicht dabei - der vorliegende Fall wäre jedenfalls nicht darin gelandet, auch wenn er in Deutschland passiert wäre. Also schon zweimal völlig am Thema vorbei.
Der wichtigste Punkt ist zunächst, dass riskante *Überhol*manöver meiner Sammlung zufolge schonmal keine[TM] Toten produzieren - in den seltenen Fällen, wo es denn mal von hinten kracht, handelt es sich in aller Regel wegen der vollständigen Überdeckung der Fahrzeugquerschnitte nicht um Überholfehler, sondern um Nicht-Überholen wegen Tunnelblick, Übermüdung, Alkohol, Ablenkung, Sichtbehinderung etc. Die Hoffnung, dass man diese Kandidaten durch Weiter-Links-Fahren mit der gebotenen Zuverlässigkeit aufwecken und damit zum aktiven Überholen veranlassen könnte, ist eine fromme Illusion. Bitte dabei auch bedenken, dass eine Fahrlinie weiter links immer auch das Risiko erhöht, dass man dann zusätzlich auch von den weiter links fahrenden "Nicht-Überholern" (die man irrtümlich für aktive Engüberholer hält...) aufgeladen werden kann.
Unsere Diskussion läuft gerade nach einem mir sehr vertrauten Muster. Nachdem ich auf die fehlenden Engüberhol-Toten und die daraus resultierende Abwesenheit von Lebensgefahr hingewiesen habe, kommt unweigerlich die entrüstete Entgegnung, dass mir bei meinem Ansatz ja die vielen Schwer(st)verletzten entgehen würden. Dem halte ich (hier auch nicht zum ersten Mal) entgegen, dass in den OpenData der Bundesstatistik auch für "nur" Schwer- und Leichtverletzte die Fehler beim Überholen von Radfahrern durch KFZ nur eine unbedeutende Rolle spielen. Wer jetzt meint, auch der vollständige Datenbestand der polizeilichen Unfallaufnahme wäre noch unzureichend, weil er wegen Voreingenommenheit und Faulheit der Polizeibeamten bei der Unfallaufnahme falsch erfasst wäre, dem sei gesagt, dass auch die akademische Unfallforschung zeigt, dass Überholfehler keinen signifikanten Beitrag im Radunfallgeschehen stellen. Die langjährigen Feldstudie GIDAS, die systematisch und unabhängig unter ingenierwissenschaftlichen Gesichtspunkten das komplette Verkehrsunfallgeschehen in Hannover und Dresden analysiert, weiß nichts von Überholfehlern.
Ich erwarte jetzt den nächsten Zug beim Taubenschach, wo mir vorgehalten werden wird, dass es eine riesige Zahl von Beinaheunfälle gäbe, die natürlich nicht in die Statistik kommen könnten. Wenn ich daraufhin antworte, dass immer nur Glück kein Zufall ist, kommt als letztes Rückzugsmanöver noch der Verweis darauf, dass auf Straßen ohne Infrastruktur ja niemand radeln würde. Dass dem nicht so ist, brauche ich in einem Rennradforum niemanden zu erzählen, und dass sich das Argument auch mit den vorherigen Hinweisen auf die vielen angeblich übersehenen Unfälle und Beinahetoten beißt, liegt auf der Hand.