Das hat insoweit damit zu tun, als dass die Daten zeigen, dass aktive Überholmanöver eben nicht "riskant" sind.
Die Menge aller von hinten auflaufenden KFZ ist keine homogene Normalverteilung, sondern besteht aus zwei Gruppen: erstens aus der überwiegenden Mehrheit der Fahrer, die das Rad gesehen haben und es deshalb auch bei geringsten Abständen verfehlen werden, und zweitens solchen Fahrern, die vom Rad gar nicht erst Notiz genommen haben und die, falls sich die beiden Fahrlinien ohne Korrektur zufällig überlagern, schlimme Unfälle verursachen. Die Konsequenz daraus ist, dass du vielleicht* mit einer mehr Fahrspur-mittig orientierten Fahrlinie den Teil der Fahrer, die aktiv Überholen und die dich deshalb ohnehin verfehlen werden, etwas weiter nach links drängen kannst. Der Preis dafür ist aber m.E. zu hoch, weil du dich gleichzeitig stärker den Nicht-Überholern exponierst. Ich ziehe daraus für mich den Schluss, dass das Fahrspur-mittig-Fahren nur empfehlenswert ist, um innerorts das Überholen bei einspurigen Verhältnissen ganz zu unterbinden und ggf. Dooring durch Längsparker zu vermeiden. Außerorts und bei mindestens zweispurigen Fahrbahnen ohne Längsparker fahre ich persönlich aber möglichst rechts.
*)
Ian Walker zeigt, dass das mittig-Fahren die Abstände zu Überholern verkleinert. Das Paper ist populär, weil es vermeintlich bewies, dass man mit
Helm enger überholt werden würde. Tatsächlich ist der Einfluss des Helms auf den Seitenabstand irrelevant klein, aber nebenher sieht man auch, dass mehr Distanz zum Straßenrand recht stark mit geringeren Überholabständen korreliert.
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