In DE gibt es aus dem Mangel an Radfahrern kein Verständnis für die Radfahrer. Das ist leider einfach so.
Ist das wirklich so? Ich kenne aus langjähriger Erfahrung nur München und Berlin und da gibt es keinen Mangel an Radfahrern, der Anteil am Modal Split ist da sogar fast so hoch wie der der PKW Fahrer (letztere fallen natürlich viel mehr auf, weil sie ein Vielfaches an Platz benötigen - und auch bekommen). Wie es anderswo in Deutschland ausssieht, weiss ich allerdings jetzt nicht.
Ich sage Unverständnis liegt am Wesen des Deutschen, geprägt durch die Autogesellschaft. Autoland, Autokanzler, Autonation, die-besten-Autobauer, IAA....
Man ist stolz, dass man als ziemlich einziges Land kein Tempolimit hat. Nur hier kann man 280 km/h fahren. Weil wir das können, die anderen nicht, die Amis können schießen, die Franzosen können essen.... Das prägt.
Dass man außerhalb der Autobahn nicht so schnell fahren darf, nervt, ärgert, macht zornig. Dass der allgemeine Verkehrsfluss eine gesetzliche Priorität hat, weiß kaum jemand. Allenfalls im Unterbewusstsein. Der überwiegende Verkehr ist Autoverkehr, also der allgemeine Verkehr. Entsprechend handelt man schließlich und fühlt sich im Recht. Fährt ein Langsamerer vorn, fühlt man sich durch den behindert. Die Rechtsprechung spricht zum Teil von einer Gefahr durch Langsamfahren, wobei solche Rechtsprechung wohl durch das hohe Temponiveau bedingt ist. Nicht Richter sind ursächlich an solchen Urteilen.
*) Beim Autofahrer bleibt hängen, dass der andere vor ihm ihn selbst nicht behindern darf. "Der darf das nicht, langsam fahren ist gefährlich, weil ich überholen muss." Durch das Rechtsgefühl steigt die Wut, denn man kann andere nicht einfach beiseite schieben. Das gäbe Ärger oder Lackschäden. Aber bei Radfahrern?
"Es einmal einem Radfahrer so richtig zu zeigen, was hier im Land Sache ist", das erlaubt sich manch ein Autofahrer.
Ansonsten: Viele Autofahrer überholen, hassen, bedrohen, beharken sich doch ständig gegenseitig, wie man manchmal beobachten kann. Das kann man mit Sport jedenfalls nicht erklären.
Ich glaube nicht, dass man Autofahrer der Nation durch bloße Erhöhung der Radfahrerzahlen befrieden kann oder dass sie dadurch Verständnis aufbringen.
Mit "den" Autofahrern sind natürlich nicht alle gemeint.
PS:
Ich habe noch etwas gefunden, falls das hier noch jemand liest:
*) StVO: § 3 (2) Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern.